Mittwoch, 22. August 2018

Nie wieder Muffins: Unser cooles Eisbüfett zum Kindergeburtstag

Der Mäuserich ist jetzt 912 Muffins alt. Er hat nämlich gerade seinen sechsten Geburtstag gefeiert. In Miniküchlein ausgedrückt sind das: 120 Muffins, die ich für seine eigenen Partys gebacken habe, 156 für Büfetts in Spielkreis, Kindergarten sowie Sportvereinen und 636 für den Besuch seiner Freunde bei uns zu Hause. Vanille, Schoko, Apfel-Zimt, Stracciatella mit und ohne Häubchen, Glasur oder Zuckerstreuseln: Ich hab sie alle gehabt und alle mittlerweile satt, weil ich für die Zaubermaus mindestens noch mal so viele (etwa 1200 - macht insgesamt mehr als 2100) in meiner kleinen Zwölfer-Muffins-Form im heimischen Ofen produziert und stets bedauerlicherweise auch probiert habe. 





Wenn man bedenkt, dass der Mäuserich auf den Geburtstagspartys seiner Freunde auch jedes Mal Muffins serviert bekommt, weil sie günstig, leicht zu backen und ohne Sauerei mit den Fingern zu essen sind, war es jetzt nicht weiter verwunderlich, dass er sich für seine Geburtstagsparty einen Fußball-Käsekuchen und „Nee-Nicht-Schon-Wieder-Muffins“ gewünscht hatte.

Bei Instagram war ich bereits vor ein paar Monaten auf eine echt coole Idee gestoßen: eine Eisbar. Wir liiieeeben Eis. Eis passt nicht nur besonders gut zu einem Hochsommer-Geburtstag, weil es so herrlich erfrischend ist, sondern ist auch zu allen anderen Jahreszeiten bei Klein und Groß der Renner. Unsere Eisbar war unkompliziert aufzubauen sowie leicht und relativ preiswert zu bestücken. Ich musste nicht stundenlang verschiedene Kuchen und erst recht keine Muffins backen. Die Reste wanderten anschließend wieder zurück ins Gefrierfach und können nach und nach verwertet, sprich: gefuttert werden.





Unser Eisbüfett (für zehn kleine Gäste) 

Material für die Eistheke: 
  • ein Tapeziertisch (es eignet sich aber auch jeder andere Ablagefläche, die aus Kinderhöhe gut zu erreichen ist), 
  • eine Papiertischdecke, die ich mit einer Eistüte verziert habe und jetzt sogar noch für den Geburtstag der Zaubermaus verwenden kann. Ökologisch sinnvoller wäre jedoch selbstverständlich eine Tischdecke aus Stoff (nicht bemalen!) oder irgendeine abwaschbare, wiederverwendbare Alternative gewesen,


  • zehn Eisbecher aus Pappe mit passenden Löffeln (gibt es grad im Sommer in zahlreichen Varianten in vielen Dekoläden) - oder kleine Eisschüsseln aus Porzellan beziehungsweise Glas,
  • Servietten für die Kleckermäuse,
  • Eiswaffeln: für die Eiskugeln, aber auch in Form von Herzen und Röllchen zum Dekorieren.




  • Eisportionierer: Wir hatten drei, so konnten sich mehrere Kinder gleichzeitig bedienen. Somit stellten wir sicher, dass kein Eis vorzeitig geschmolzen war, bevor alle wieder gemeinsam am Tisch saßen,
  • eine große Wanne (geht an nicht ganz so warmen Tagen auch ohne, wenn man das Eis nur kurz aus dem Gefrierfach nimmt),
  • drei Säcke Crushed Ice, die wir in die Zinkwanne füllten,
  • vier Sorten Eis in Ein- beziehungsweise Zweieinhalb-Liter-Familienpackungen. Wir entschieden uns für die Klassiker: Vanille, Schoko, Erdbeere und Zitrone - ich hatte vorher die Eltern nach möglichen Allergien gefragt (daher in unserem Fall nix mit Nüssen). Wer mag, kann das Eis auch gern selbst machen. Ich mochte nicht. 
  • kleine Muffinsförmchen für die verschiedenen Toppings.



Zutaten für die Toppings:
  • Dessertsaucen (wir hatten Schoko und Himbeere, besonders lecker sind aber auch die Sorten Bourbon-Vanille, Mango, Amerana-Kirsch oder Caramel)
  • kleine bunte Schokolinsen,
  • Dinkel-Knusperflakes (Cornflakes eignen sich jedoch auch sehr gut),
  • Schokostreusel (Raspelschokolade oder Schokotröpfchen zum Beispiel),
  • bunte Zuckerstreusel (Perlen erschienen mir bei all den Wackelzahnkandidaten zu hart),
  • Himbeeren,
  • Blaubeeren und 
  • Cranberries.



Auch andere frische Früchte wie Erd- und Brombeeren, Mandeln, Nüsse (beziehungsweise Krokant), Kokosraspel (-würfel) und weiteres Trockenobst - je nach Geschmack und Verträglichkeit - eignen sich hervorragend zum Garnieren. Wer mag, kann auch eine Schüssel Schlagsahne dazustellen.

Die Überraschung war groß, als die Mäuse die Theke entdeckten, die ich erst kurz vor ihrer Ankunft mit dem Eis bestückt hatte. Wie vor einer echten Eisdiele stellten sich die Gäste in Schlangen an - mit dem Unterschied, dass sie sich das Eis selbst mit dem Portionierer in ihre Waffeln und Becher füllen durften. Nach Herzenslust garnierten sie ihre zwei, drei (keine Sorge, es waren alle vernünftig - bis auf Mama) Kugeln mit Streuseln, Schokolinsen sowie Früchten und tauschten sich dann am Tisch über ihre Variationen aus. 





Für die Zaubermaus stand nach diesem besonderen Büfett fest, dass sie sich für ihren achten Geburtstag ebenfalls eine Eisbar wünscht - und bloß keine Muffins mehr. Wie cool!


Macht‘s Euch leicht und schön!
Herzliche Grüße,
Sarah


* Werbung wegen erkennbaren Marken - alles, was auf den Fotos zu sehen ist, habe ich frei ausgewählt und selbst gekauft (bis auf die Kinder, die sind selbst produziert, daher dann vielleicht auch "Werbung in eigener Sache"?) - zumindest gab es keine Kooperation (nur mit meinem Mann, daher kennzeichne ich diesen Post auch mit "Werbung für langjährige Partnerschaften").

Freitag, 3. August 2018

Erster Schultag mit einigen Mami-Tränchen, vielen, vielen Gästen und einer Einhorn-Schultüte voll mit schönen Dingen

Rückblick: August 2017. Nennen wir ihn "Herbert" und sie "Renate". Herbert war 72, trug ein Hörgerät und konnte aufgrund seiner Hüftarthrose nicht lange sitzen. 45 Minuten wurden ihm bereits zur Qual. Seine zwei Jahre jüngere Frau Renate hatte jahrelang Grünen Star und sah trotz Augen-OP immer noch so schlecht, dass sie sich von ihrem Mann erklären lassen musste, was auf der Bühne so vor sich ging. Im Gegenzug wiederholte Renate jeden Satz des Schulleiters für ihren Mann, der nur Fetzen der Rede verstand. Warum ich all das so genau weiß, ohne auch nur ein Wort mit den beiden Senioren gewechselt zu haben? Weil sie bei der Einschulung meiner Tochter neben mir saßen und sich die ganze Zeit unüberhörbar unterhielten – auch über die Eier, die es zum Frühstück gegeben hatte, und ihre Nachbarin zwei Straßen weiter, die plötzlich verstorben war: vermutlich Darmkrebs. 

Wer von den rund 40 Kindern auf der Bühne der Sohn des Neffen von Renates Schwester war, konnten weder Herbert noch Renate eindeutig identifizieren, sie hatten den Knaben zuletzt bei seiner Taufe gesehen. Aber es hieß, dass es im Rahmen des Elterncafés – bei dem sich eigentlich die Eltern der Erstklässler untereinander kennenlernen sollten - Kaffee und Kuchen geben sollte, und das war doch mal eine willkommene Gelegenheit, die ganze Familie in der Turnhalle wiederzusehen.  





Morgens in der Kirche - die vom Platz her begrenzt war - hatten wir noch nur wenige Meter hinter der Zaubermaus gesessen, die sich hin und wieder lachend zu uns umblickte und froh war, uns in ihrer Nähe zu wissen. Die Einteilung in die Klassen anschließend in der Sporthalle hat sie auch tapfer gemeistert - soweit ich das aus unserer Entfernung erkennen konnte: Das kleine Mädchen mit dem cremefarbenen, mit Blumen bedruckten Kleid, der silbernen Schmetterlingsspange im Haar und den rosa Ballerina lächelte. Während bei mir vor Freude, Rührung, Aufregung und Stolz viele kleine Mami-Tränchen flossen.  





Wir Eltern saßen irgendwo in Reihe sieben oder acht (und hinter uns ging es noch weiter)  – vor uns zahlreiche mehr oder weniger behaarte Hinterköpfe von Urgroßeltern, Großtanten, Cousins und Cousinen in legeren Hot Pants und FlipFlops, die offensichtlich alle an diesem Vormittag frei hatten und wie Herbert und Renate nicht unbedingt zu den engsten Verwandten der Schulanfänger gehörten. 

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie viele Menschen einem der wichtigsten Tage im Leben meines Kindes beiwohnten: 400? Bei etwa 40 Schülern war das im Schnitt ein gewaltiges Familienaufkommen pro Kind. Weil nicht genug Sitzplätze vorhanden waren, wurden zusätzliche Stühle herbeigeholt. Wir selbst waren zu sechst - inklusive Zaubermaus. Selbst, wenn all unsere Verwandten gekonnt und gewollt hätten, wären wir beim offiziellen Part unter uns geblieben.  






Ich kann nachvollziehen, dass allein durch Patchwork viele sogenannte Bonuskinder zusammenkommen. Ob man mitunter aber mehr als ein Dutzend Menschen - auch Freunde oder Nachbarn - zur offiziellen Einschulungsfeier in der Schule mitnehmen muss, wage ich zu bezweifeln. Schließlich gibt es Esszimmer, Restaurants, Gärten und Parks, in denen man sich nach dem offiziellen Teil treffen kann, um bei Würstchen oder Pizza gemütlich zu feiern. Die ganze Familie. Selbst für den Postboten wäre da noch Platz. Ist doch eh viel lockerer. Selbst wenn das eigene Kind vielleicht ein Entertainer sein mag, dem es nichts ausmacht, sich auf einer Bühne vor Scharen von Menschen zu präsentieren, gibt es auch Kinder, denen das vielleicht nicht unbedingt leicht fällt. Zumal die Aufregung bereits Wochen vorher besonders groß ist. Ihnen, den kleinen Mittelpünktchen an diesem Tag, sollte man es recht und schön machen. Herbert und Renate sind schließlich schon groß. 

Vor dem Hintergrund des zunehmenden, familiären Massentourismus bei Kita-Jubiläen, Schulwettkämpfen und Chorauftritten ist es nicht weiter verwunderlich, dass eine Musikschule radikale Maßnahmen ergriff und den Zugang zum Jahreskonzert auf maximal eine Begleitperson pro Kind beschränkte. Mein Sohn musste sich dann entscheiden, ob ihm Mama oder Papa zuhören durfte:   Einer von uns sollte draußen bleiben und seine Schwester sowieso. Toll fanden wir dieses andere Extrem auch nicht. Eine vernünftige Lösung liegt nämlich mit Sicherheit irgendwo in der Mitte.    





Fast ein Jahr ist es also her, dass meine Zaubermaus zum ersten Mal ihre Schule betrat. Mit einer Schultüte, die fast so groß war wie sie selbst, stand sie anschließend auf dem Schulhof. In ihren Lieblingsfarben: Pink und Türkis mit kleinen Sternchen. Darauf ihr Name in weißen, schwungvollen Buchstaben – darunter ein ebenso weißes Einhorn und zwei Sterne, die sorgfältig von Hand aufgenäht worden waren. Nicht von mir: Da ich weder backen noch basteln kann, wie ich an dieser Stelle schon einige Male erwähnte (meine lieben Leser wissen das bereits, die anderen kläre ich gern an anderer Stelle noch einmal auf ;-)), und die Zaubermaus ihren großen Tag noch lange in guter Erinnerung behalten soll, habe ich ihr über DaWanda eine zauberhafte, individualisierte Schultüte aus Stoff bestellt, mit der wir sie am Morgen ihrer Einschulung überraschten. Sie selbst zu nähen, habe ich mich als Anfängerin nicht getraut.

Den Ranzen hatte sie sich bereits im Winter, als die neuen Modelle erhältlich waren, mit passendem Federmäppchen und zugehöriger Sporttasche selbst ausgesucht. Das Set spendierte ihr meine Familie. Auch der Mäuserich bekam eine kleine Schultüte mit Süßigkeiten und ein Buch. 


Wir schenkten der Maus einen Schreibtisch, der früher unserem Nachbarn gehört hatte, und den wir weiß gestrichen haben. Und eine Schultüte voll mit schönen Dingen rund ums Thema Schule mit: 
  • einem Wecker,
  • einem Schutzengel-Reflektor,
  • einem Herz-Anhänger für den Schulranzen, der auf Knopfdruck blinkt,
  • einer Brotdose,
  • einem kleinen Kuschelschaf,
  • dem Buch „Der Ernst des Lebens“,
  • dem Spiel „ABC Zauberduell“ von Haba,
  • zwei Buntstiften in Leuchtfarben,
  • einem kleinen Rechenschieber
  • sowie ganz viel Knabber- und Schnuckzeug, das es stets pünktlich zum Schulbeginn in vielen Märkten in ABC-Form gibt.
Meine Freundinnen steckten zum Beispiel eine Trinkflasche, eine Armbanduhr, das Buch „Die Geschichte von Bleistift, Radiergummi und Spitzer“, Radiergummis, Spitzer, Lineal, ein Namens-T-Shirt, einen Schirm oder einen wiederbeschreibbaren Stundenplan in die Schultüten ihrer Kinder.





Nach der Einschulungsfeier aßen wir gemeinsam Pizza in unserem Lieblingsrestaurant und verbrachten schließlich den Nachmittag spielend im Garten. Keine Feier wie zur Kommunion oder Konfirmation, kein Catering, kein Nobel-Italiener, kein Designer-Kleidchen, kein Tablet in der Schultüte, dafür ein Kuchen in Form einer Schultüte. So wie der erste Schultag unserer Zaubermaus war, soll sie ihn in Erinnerung behalten: als einen schlichten, schönen Start in einen neuen Lebensabschnitt. Für uns als kleine Familie. Vor allem aber für unsere Tochter.




Macht's Euch und vor allem Euren Kindern schön,
herzliche Grüße,
Sarah      

Die Namen der von mir beschriebenen Personen sind frei erfunden (sie lauteten in Wahrheit Helmut und Mechthild. Helmut hatte in Echt keine Hüft-, sondern Kniearthrose, Mechthild nicht Grünen, sondern Grauen Star. Auch war Helmut 73 und Mechthild 69. Zudem hatten sie keine Eier, sondern Leberwurst gefrühstückt und die verstorbene Nachbarin war nicht tot, sondern lebt jetzt in einem Heim. Der Junge auf der Bühne war nicht der Sohn des Neffen von Renates Schwester, sondern der Sohn der Nichte des Bruders von Renate - aber das wussten selbst Helmut und Mechthild nicht so genau). Also alles schön brav zum Schutz der noch lebenden Personen geändert. Die Zaubermaus heißt jedoch auch in Wirklichkeit die Zaubermaus - ihren Namen habe ich aus Gründen der Authentizität nicht verfremdet. :-) Achtung: Ich übertreibe. Wieder mal. 
Die Namen und Marken der Produkte, die ich im Zusammenhang mit der Schultüte unentgeltlich nenne und zeige, gibt es jedoch wirklich. Meine Freundinnen und ich haben diese Produkte selbst komplett aus eigener Überzeugung frei ausgewählt und wie immer selbst bezahlt (Werbung - da Markennennung selbstbezahlter Produkte - ohne Auftrag).

Donnerstag, 2. August 2018

Ob Marseille oder Montpellier: Hauptsache Camping! Wie wir uns mit unserem Wohnwagen Emma schnell an jedem Urlaubsort einleben

Mit unserem Wohnwagen Emma reisen wir um die Welt - eine Welt voller Missverständnisse. Zugegeben: Ich habe in Geographie nicht richtig aufgepasst und kenne mich - ähnlich wie damals Fußballer Andreas Möller - heute noch immer nicht gut mit Mailand oder Madrid aus („Hauptsache Italien“). Ich kann auch keine Karten lesen - erst recht nicht in einem Atlas, in dem man umständlich blättern muss, während man als Beifahrer Trinkbecher, Käsebrötchen, Taschentücher sowie Spuckschalen hin- und herreicht. Außerdem verfahre ich mich trotz Navi regelmäßig, da ich viel schneller blinke und abbiege als die Frau darin reden kann. Hinzu kommt jedoch ein viel gravierenderer Aspekt: Selbstlos lässt mein Mann mich jedes unserer Reiseziele frei bestimmen (genau betrachtet ist also alles seine Schuld). Deshalb waren wir mit unserer Emma schon wieder nicht an dem Urlaubsort, an dem ich ursprünglich sein wollte. Sondern zum Glück an einem viel schöneren.


Hauptsache: Südfrankreich!

Ostern wollten wir in Holland verbringen, auf einem Campingplatz direkt am Strand, um hin und wieder mal eine kurze Tagestour nach Amsterdam zu unternehmen. Erst vor Ort wurde mir klar, was mein Mann bereits mit einem Blick auf die Landkarte gesehen hatte (was er mir jedoch nicht sagte, weil er dachte, ich sei schlau genug): Zwischen Amsterdam und dem von mir ausgesuchten Urlaubsort Groede lagen etwa 250 Kilometer - was uns mit unserem Hund Oscar und zwei Mäusen im Auto für einen Tagestrip dann doch zu weit war. Also erkundeten wir nicht die niederländische Hauptstadt, sondern die nahegelegenen, absolut sehenswerten Städte Brügge sowie Gent - und verbrachten somit einen großen Teil unseres Holland-Urlaubs in Belgien. Auch schön.


Auch schön: Ostern nicht in Amsterdam, sondern in Brügge. Mit einem Boot durch die Grachten fahren kann man in der Hauptstadt von Westflandern ähnlich gut wie in der niederländischen Metropole. 

Diesen Sommer wollten wir mit unserer Emma nach Marseille an der Côte d’Azur reisen. Wochenlang suchte ich nach einem Fünf-Sterne-Campingplatz in Südfrankreich. Ich wurde fündig: Der Campingplatz Yelloh! Village Le  Club Farret lag direkt am Strand Vias Plage, fernab von Bettenburgen. Mein Mann warf einen Blick auf die Landkarte, rechnete akribisch die zu fahrenden Kilometer samt Maut-Gebühren aus und buchte uns einen Stellplatz im wunderschönen „Beach“-Teil des Platzes. Emma sollte auf Sand und unter Palmen stehen. Nachts wollten wir das Meer rauschen hören. All das klappte schließlich hervorragend.  


Wohnwagen im Sand und unter Palmen: Der Part "Beach" des Campingplatzes  Yelloh! Village Le  Club Farret liegt direkt am Traumstrand von Vias (Vias Plage). 

Also plante ich die weiteren Details unseres Urlaubs und somit auch den einen oder anderen Trip nach Marseille. Denn die Stadt lag laut meiner Internet-Karte nur 15 Kilometer von unserem Urlaubsort entfernt. Marseillan, um genau zu sein. Aber wer achtet schon auf die letzten zwei Buchstaben, wenn er auf dem Handy-Display Karten liest. Doch dieses kleine „an“ war schließlich von weitreichender Bedeutung, als wir in Vias, unserem Urlaubsort, angekommen waren. Denn Vias lag zwar grad mal zehn Minuten entfernt von Marseillan, einer kleinen Gemeinde in Südfrankreich, aber 225 Kilometer weit weg von Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs. Mein Mann dachte, ich wüsste das. 



Wird oft (von mir) mit einer hübschen Gasse in Marseille verwechselt: eine hübsche Gasse in Montpellier.

Somit führte unser Städtetrip nicht nach Marseille, das war uns dann doch zu weit weg für eine Tagestour, sondern nach Montpellier. Aber: Hauptsache Südfrankreich! 


Knapp daneben: Das ist Montpellier - nicht Marseille. Und trotz Triumphbogen auch nicht Paris (denn da war ich bereits).


Nach drei Urlauben mit unserer Emma auf Fehmarn, in Dänemark und Holland/Belgien waren wir jetzt während der beiden Wochen, die wir in Frankreich verbracht haben, ein eingespieltes Team. 





Wir haben uns eingegroovt: (Fast) jeder Handgriff sitzt inzwischen, wenn wir nach dem Ankommen und Einchecken an der Rezeption den Wohnwagen auf den reservierten Stellplatz schieben. Während mein Mann den Wohnwagen positioniert, die Stützen herunterkurbelt, Strom beziehungsweise Wasser anschließt und das Vorzelt nach einem ausgeklügelten System aufbaut, das ausschließlich er selbst versteht, räume ich das Auto aus, überlege wieder mal, ob ich aus den darin herumliegenden Essenresten noch eine Mahlzeit zubereiten kann (;-)), und erforsche dann mit den Mäusen die Sanitärräume und den jeweiligen Lebensmittelshop auf dem Platz. 



Beim Erkunden sofort gefunden: Eine von mehreren Pool-Anlagen des Yelloh! Village Le Club Farret mit separaten Kinderbecken, mehreren Wasserrutschen, Wasserfällen und Whirlpools. Ich mag das Meer jedoch mehr.

Unsere Aufgaben sind inzwischen klar verteilt: Mein Mann kümmert sich um die Logistik. Ich sortiere unsere Klamotten und Lebensmittel in die Schränke im Wohnwagen ein, die während der Fahrt in Boxen unter den Bänken gelagert sind. 


Während der Fahrt sind unsere Lebensmittel sicher unter einer der Bänke verstaut.

Unser Kleiderschrank. Fast alles meins.

Die Kleiderfächer der Mäuse.
Die Mäuse räumen die Schränke sofort wieder aus, streiten sich lautstark, haben erst Hunger, dann Durst, müssen Pipi und benutzen die Wohnwagen-Toilette, noch bevor sie überhaupt einsatzbereit ist.  



Alles hat seinen festen Platz - fünf Minuten lang: Schnell sind die Schränke in unserem Wohnwagen von mir ein- und den Mäusen wieder ausgeräumt.

Wir haben inzwischen so viel Routine beim Einrichten am Urlaubsort, dass uns zu kurze Wasserleitungen, herabstürzende Vorzeltstangen, nicht funktionierende Wasserhähne, nicht passende Stromanschlüsse und Überschwemmungen im WC, weil die Mäuse nicht warten wollten, nicht weiter beunruhigen. Eine unserer ersten Touren am Urlaubsort führte bisher jedes Mal zum nächstgelegenen Campingshop, um irgendein Ersatzteil zu besorgen, das bei der Probe zu Hause noch vollkommen intakt war und im Anschluss an die Ankunft plötzlich seinen Geist aufgegeben hatte.



Funktionierte dieses Mal nicht: Die Pumpe unseres Wasserhahns hat mein Mann direkt nach unser Ankunft - und dem obligatorischen Besuch im Campingshop - repariert.

Unsere "Erholung" - wenn man davon in einem Urlaub mit zwei Kindern überhaupt reden kann - setzt dennoch von Reise zu Reise früher ein, weil die vier Wände, die uns umgeben, stets dieselben sind. 


Erholung trotz mit Kindern: Die Mäuse können schwimmen. Der Strand war flach abfallend, das Wasser klar und der Meeresboden feinsandig. Es gab weder Algen noch Quallen, auch keine hohen Wellen => Mama + Papa = ganz entspannt.

Wir müssen uns weder in Hotelzimmer noch Ferienwohnungen eingewöhnen, weil in unserer Emma und im Vorzelt inzwischen alles seinen festen Platz hat: 
  • Unsere Schuhe werfen wir zum Beispiel in zwei Boxen direkt neben der Wohnwagentür, in denen wir während der Hinfahrt unsere Kleidung transportiert haben. 
  • In den beiden weiteren Klarsicht-Kisten, in denen die Klamotten der Mäuse während der Fahrt lagen, bewahre ich in den kommenden Tagen unsere Schmutzwäsche auf: farblich bereits nach Hell und Dunkel sortiert, sodass ich sie zu Hause direkt in die Waschmaschine schmeißen oder zwischendurch auf dem Campingplatz mal waschen kann. 
  • Auf und in zwei kleinen faltbaren Schränken im Vorzelt, auf die wir eine Leichtholzplatte legen, stehen unsere Kaffeemaschine samt Kapseln, Teller, Tassen, Wasser- und Eierkocher.

Klein und fein: meine Outdoorküche.

  • In den Fächern befinden sich - ameisensicher - auch unser Obstkorb und der Brotkasten. 
  • Unter der Arbeitsplatte meiner kleinen "Outdoorküche", auf der ich unter anderem Waffelteig zubereite (ich koche im Wohnwagen, mein Mann grillt vor dem Vorzelt), stehen unsere beiden Spüleimer, in denen ich  tagsüber unser schmutziges Geschirr sammele, das wir dann abends gemeinsam spülen. 


Frische Luft, frische Waffeln: Kaffeemaschine, Eierkocher, Handstaubsauger und unser heiß-geliebtes Waffeleisen sind bei uns stets an Bord, wenn wir mit unserer Emma auf Tour gehen.

  • An zwei Hakenleisten im Vorzelt hängen bei kälteren Temperaturen unsere Jacken und Taschen jederzeit griffbereit, in wärmeren Gebieten unsere Lampions und der Besen für den Vorzeltteppich.



  • Roller, Inlineskates und Sandspielsachen, aufblasbare Badetiere, das Schlauchboot und der Sonnenschirm für den Strand befinden sich in der "Kinderecke" auf der einen Seite des Vorzelts, auf der anderen Seite an regnerischen Tagen unsere Wäschespinne, die sonst vor dem Vorzelt steht. 


Unser neues Haustier: ein echtes Einhorn. Denn es gibt sie doch.

  • Unter unserem Bett bewahre ich meine Badetasche mit Kosmetikbeutel auf. Abends lege ich dort bereits Shorts und Shirts für den kommenden Tag sowie ein frisches Handtuch hinein, damit ich morgens nichts davon lange suchen muss. Still und leise schleiche ich Frühaufsteherin aus dem Wohnwagen, während alle anderen Familienmitglieder noch schlafen. 

Tagsüber satte 35 Grad, nachts im Wohnwagen angenehme 20 Grad - und das ohne Klimaanlage.

Ab dem Augenblick, in dem wir unseren Tisch vor dem Wohnwagen aufgeklappt haben und uns mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf unsere Stühle fallen lassen, sind wir entspannt.


Egal, ob in Montpellier oder Marseille, ob in Brügge oder Amsterdam, Zierenberg oder Dänemark: Hauptsache Camping!





Macht’s Euch schön - wo auch immer Ihr seid oder gern mal sein wollt!





Herzliche Grüße,
Sarah



* Werbung wegen Ortsnennung. Der Aufenthalt an unserem Urlaubsort wurde aus freier Entscheidung gewählt und von uns leider mal wieder komplett selbst bezahlt.