Sonntag, 23. September 2018

Glücksmomente 04-2018: Pferdekoppelkuchen und Pechvogel

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. 

Drei bis fünf meiner  Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Geburtstagskuchenglück



Mit dem finalen „Mama-ich-muss-nur-noch-fünfmal-schlafen“-Countdown (wir waren bei "nur noch 112-mal schlafen" gestartet) begann die Geburtstagswoche der Zaubermaus. Am Freitag ist meine kleine-große Tochter acht geworden. Eine ganze Woche benötigten wir, um ihre Party des Jahres vorzubereiten. 


Die Einladungskarten

Wir besorgten und verpackten Geschenke, dekorierten das Haus in Rosa, Lila und Pink, machten einen Großeinkauf, einen Klein-Einkauf für frisches Obst sowie Gemüse, einen weiteren für die Sachen, die ich dabei vergessen hatte, und einen letzten für all die Dinge, die mir zwei Stunden vor Ankunft der neun Gäste spontan einfielen, bereiteten Spiele vor und ich verbrachte ein paar Stunden in der Küche, um Geburtstagskuchen sowohl für die Klassenkameraden als auch die Party am Nachmittag zu backen. 


Kleine Ballerina-Torte für unser gemeinsames Frühstück vor der Schule


Monstermuffins für die Klassenkameraden der Zaubermaus

Begeistert von dem Reitkurs, den sie in den Sommerferien besucht hatte, hatte sich die Zaubermaus einen Pferdekoppel-Kuchen für ihren Geburtstag gewünscht. Inspiriert von der Pferdetorte, die meine Freundin für ihre Tochter im vergangenen Jahr gebacken hatte, legte ich los. 


Reparaturbedürftig: Es dauerte ein wenig, bis die Schokostäbchen an den Kinderriegeln kleben blieben. Kleiner Tipp: Den Lebensmittelkleber beziehungsweise den Zuckerguss etwas antrocknen lassen.

  • Ich bereitete einen herkömmlichen Käsekuchen auf einem Blech zu (es eignet sich übrigens auch nahezu jeder andere Blechkuchen mit relativ festem Belag). 
  • Nach dem Abkühlen rollte ich zwei Packungen Fondant in Weiß aus und legte sie nebeneinander über den Kuchen. 
  • Auf die eine Hälfte des Kuchens gab ich grüne Mini-Perlen als Streudeko. 
  • Für den Zaun nahm ich 14 Kinderschokoladenriegel (für die Umrandung eines gesamten Blechkuchens benötigt ihr doppelt so viele - is' klar, ne?😂) und steckte sie durch das Fondant in den Belag. 
  • Mit Lebensmittelkleber (es geht auch Zuckerguss) befestigte ich etwa 15 Schokostäbchen ("Mikado") an und auf den Schokoladen-Pfosten. 
  • Aus kleinen Waffeln, die ich aneinander lehnte, wurde ein Trog, in den ich für jeden der Gäste eine kleine Marzipan-Möhre legte, die in der Regel im Geschäft bei der Kuchendeko zu finden sind. 
  • Die Pferde borgte ich mir bei der Zaubermaus. 
  • Und auf die andere Hälfte des Kuchens legte ich eine Acht aus zwei Kreisen, die ich mithilfe einer runden Schablone aus lilafarbenem Fondant gefertigt hatte: Ich nahm eine Tasse, stellte sie auf das Fondant und schnitt mit dem Messer erst rund um den Boden. Dann drehte ich sie um und fuhr mit dem Messer den etwas größeren oberen Rand der Tasse nach. 
  • Ein paar Streuherzen und Kerzen dazu - fertig. Ging relativ schnell und relativ leicht. 



Ich weiß nicht, wer sich am Freitag mehr gefreut hat: Die Zaubermaus, als sie ihren Überraschungskuchen bestaunte und sich mit ihren Freunden darüber hermachte, oder ich, als ich ihr dabei zusah.


Unglücksglück



Man könnte meinen, dass der Mäuserich ein kleiner Pechvogel ist. Wenn 25 Kinder nacheinander über einen Graben hüpfen, ist er derjenige, der darin landet. Wenn 50 Kinder auf einer Mauer balancieren, ist er derjenige, der daneben tritt und auf den Boden knallt. Und wenn 100 Kinder durch den Stadtpark flitzen, ist er derjenige, der gegen einen Baum läuft. Nicht, weil er schlecht sieht oder besonders ungeschickt ist - mit Augen, Koordination, Konzentration und unter anderem Motorik ist alles in bester Ordnung. 




Der Mäuserich leidet in manchen Situationen einfach nur unter Murphys Gesetz: „Anything that can go wrong, will go wrong.“ In seiner Urfassung lautet diese Lebensweisheit, die auf den amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy nach einem misslungenen Experiment im Jahr 1949 zurückgeht, so:
„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“   (Quelle: wikipedia)
Jemand = mein Sohn.  Inzwischen haben sich zahlreiche Wissenschaftler ernsthaft mit diesem witzig klingenden Gesetz "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen" befasst: Das Paradoxe an Murphys Gesetz sei, dass für Dinge, die schiefgehen, zwar sehr häufig Menschen verantwortlich seien. Aber auch bestimmte Faktoren, die nicht in der Macht einzelner Menschen stehen wie zum Beispiel unkontrollierbare Handlungen der Mitmenschen, unbewusste Sabotageakte unseres Gehirns, der unbändige Wille unseres Körpers oder die Tücke des Objekts. Unter Umständen führten alle Faktoren zusammen zur Katastrophe,  lautet ein Fazit.






So auch am Donnerstag, als ich - inmitten der Geburtstagsvorbereitungen - einen Anruf aus dem Kindergarten bekam, weil der Mäuserich beim Spielen draußen mit viel Karacho und dem Kopf gegen einen Betonpfosten gelaufen war. Ich ließ alles stehen und liegen, holte ihn ab (da lächelte er bereits ein wenig) und fuhr mit ihm zur Kinderärztin. Sie begutachtete unter anderem die verhältnismäßig kleine Beule, gab uns einen weiteren Zettel für meine inzwischen beachtliche Sammlung mit Verhaltensregeln bei Kopfverletzungen mit und verordnete Schonung. Alles blieb ruhig.



Weil sein Schutzengel ein weiteres Mal professionelle Arbeit geleistet hatte, bedankte sich der Mäuserich noch am selben Nachmittag bei dem Schutzengel-Schlüsselanhänger an seinem Kindergartenrucksack und abends im Bett betend bei Gott. 





Heute, rund 72 Sorgen-Stunden später, bin ich mir sicher, dass der kleine Mann weder Gehirnerschütterung noch Hirnblutung hatte, und somit mal wieder extrem großes Glück. Möge es immer bei ihm bleiben. Zu wissen, dass wir auch diese kleine Katastrophe überstanden haben, macht mich dankbar und glücklich zugleich.



  Macht's Euch schön!

Herzliche Grüße,
Sarah



* Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat. 
** Dieser Beitrag enthält einen Link zu Wikipedia sowie unbeauftragte und unbezahlte Werbung für Kinderschokolade.





Sonntag, 16. September 2018

Glücksmomente 03-2018: Staunen, Stolz und Herzenswärme

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. 

Drei bis fünf meiner  Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Mamiglück


Das An- und Ausziehen dauert beim Mäuserich in der Regel sehr, sehr lange. Vor allem morgens, wenn wir es sehr, sehr eilig haben. Dabei kann sich der kleine Kerl schon seit geraumer Zeit allein ein Shirt richtig herum über den Kopf streifen, den Hosenknopf schließen und seine Schnürsenkel binden. Da er währenddessen jedoch unentwegt plappert, mindestens zweimal das Bad verlässt, um ein Spielzeug zu holen oder sich mit seiner Schwester zu streiten, benötigt der Mäuserich mitunter mehr als zehn Minuten, bis er seine drei, vier Kleidungsstücke an- beziehungsweise abgelegt hat, die mein Mann und ich anschließend vom Boden, aus der Legokiste und sogar schon aus dem Aquarium fischen durften. 




Dass er in weniger als 60 Sekunden aus Strickjacke, T-Shirt sowie Hose schlüpfen und diese sogar übereinander auf einen Stuhl legen kann, hat unser Sohn am Donnerstag der Ärztin des Gesundheitsamtes und mir bewiesen. Ich war beeindruckt.

Die schulärztliche Untersuchung war ein wichtiger Schritt in Richtung Schule für den Mäuserich, der gerade sechs geworden ist. Und für uns als Eltern. Zwar wussten wir - aufgrund der bisherigen Untersuchungen durch Kinder-, Augen- und HNO-Ärzte, dass unser Sohn fit ist, gut hören und sehen kann. Dennoch waren  wir  gespannt, wie er die verschiedenen Tests meistern würde, die Auskunft über seine Entwicklung und etwaigen Förderbedarf geben sollten.




Während der Mäuserich souverän Aufgabe für Aufgabe löste, also malte, zählte und erzählte, schaute und hörte ich ihm mit einer Mischung aus Staunen, Stolz sowie Freude zu. Dass unsere beiden Kinder so gesund und munter sind, ist keine Selbstverständlichkeit (nicht nur, weil es sich damals beim Mäuserich um eine Risikoschwangerschaft handelte), sondern generell großes Glück. Dafür bin ich dankbar.

Ich freute mich sehr, als die Ärztin die positive Beurteilung für den regulären Schulstart im kommenden Jahr schrieb. Der Mäuserich freute sich, dass wir den Rest des Vormittags allein auf der Skaterbahn verbrachten, wo er Runde um Runde mit seinem Roller drehte. Zufrieden mit sich und dem Tag und ganz schön müde ließ sich der kleine Racker abends von seinem Papa in den Schlafanzug helfen - seine Jeans hatte er zuvor in die Badewanne geworfen. Ach, was soll's: Ich weiß ja, was mein kleiner Großer alles kann, wenn er will.


Teppichglück


Ich gehe liebend gern shoppen - aber nur, wenn ich dabei möglichst wenig Geld ausgebe. Schließlich bin ich passionierte Schnäppchenjägerin. Die Kreditkarte hemmungslos glühen zu lassen, ist nämlich  aus meiner Sicht keine große Kunst - das können einige: Man betritt das Geschäft seiner Wahl, lässt sich - womöglich noch mithilfe einer kompetenten Fachverkäuferin - ein komplettes Outfit in der passenden Größe, vielleicht sogar Ton in Ton, zusammenstellen, geht zur Kasse und zahlt. Ein Kinderspiel.

Ich betrachte Shoppen hingegen als Challenge: Stets akribisch Preise vergleichend, klappere ich mitunter die halbe Innenstadt ab. Zu Fuß. Der Nervenkitzel, den so mancher beim Roulette oder Fremdgehen sucht, besteht für mich unter anderem darin, nicht zu wissen, ob mein Lieblingsteil, auf das ich bereits im Frühjahr ein Auge geworfen habe, im Schlussverkauf im Herbst noch da ist und auf mich wartet. Ist es weg, sollte es halt nicht sein. Dann suche ich mir eben ein neues Objekt der Begierde.




Ich freue mich jedes Mal riesig, wenn ich im Sale Glück habe - was erstaunlicherweise relativ häufig vorkommt. In dieser Woche zum Beispiel: Der beige-schwarze Outdoor-Teppich, den ich bereits im Frühling in einem Deko-Geschäft ins Herz geschlossen habe, stand Anfang der Woche noch zusammengerollt in einer Ecke des Ladens. Und zwar um mehr als 50 Prozent reduziert. Verliebt grinste ich über beide Ohren, als ich mit meinem unförmigen Bündel zur Kasse ging und es anschließend durch die halbe Innenstadt schleppte.

Herzchen in den Augen habe ich auch jetzt jedes Mal, wenn mein Blick im Wohnzimmer auf unseren neuen Teppich fällt. Ja, genau: im Wohnzimmer. Nachdem nämlich bei uns schon mehrere Teppiche wieder rausgeflogen sind, weil sie einfach zu zartbesaitet für unsere Kinder und den Hund waren,  schwören wir nämlich indoor ausschließlich auf Outdoor.




Mein Mann freut sich doppelt über meinen Fund: Unsere Kreditkarte wurde wenig strapaziert und er hat ein weiteres Objekt, das er mit dem Kärcher reinigen kann.                      


Herbstglück


Herbstblues kenne ich nicht. Wenn die Tage kürzer und kälter werden, mache ich es mir zu Hause umso gemütlicher. Seit Mitte der Woche habe ich damit begonnen, unser Haus und mich auf die bald folgenden, kühleren Monate einzustellen. Dazu gehört für mich:



  • Holz für den Kaminofen für Mitte Oktober zu bestellen,
  • die sommerlichen Kissenbezüge von der Bank vor der Haustür und auf der Couch im Wohnzimmer gegen Bezüge in Herbstfarben wie Petrol, Weinrot oder Dunkelgrau auszutauschen,
  • die maritime Sommer-Deko wie Muscheln, Ahoi-Flagge und unter anderem Seesterne auf den Dachboden zu bringen,
  • den Türkranz mit einem neuen, herbstlicheren Anhänger zu versehen,
  • die kleinen Blumentöpfe auf der Terrasse und im Eingangsbereich mit Heide, Hebe und unter anderem Stacheldrahtkraut zu bepflanzen,
  • Büsche und Lavendel einen flotten Rückschnitt zu verpassen,
  • die wärmeren Steppdecken vom Dachboden zu holen, zu waschen und draußen zu trocknen (das geht bei den angenehmen Temperaturen derzeit noch recht schnell),
  • den Inhalt der Mäuse-Kleiderschränke zu überprüfen (was ist zu klein geworden, was nehme ich mit auf den Basar, was muss ich neu besorgen?)


  • lange Unterhosen, lang geschnittene Unterhemden und Strumpfhosen für die Mäuse zu kaufen,
  • unsere anthrazitfarbenen Vorhänge im Wohnzimmer aufzuhängen, die im Frühling und Sommer in einer Kiste auf dem Speicher lagern und im Herbst direkt für mehr Gemütlichkeit und Wärme sorgen,
  • die Laternen vor der Haustür, auf dem Balkon und der Terrasse mit neuen Batterien zu bestücken. 
Mit einer wärmenden Decke im Bett, wärmender Wäsche in den Schränken der Mäuse, einer wärmenden Tasse Tee in der einen und einem herzerwärmenden Stück Apfelkuchen in der anderen Hand bin ich schon jetzt bestens gewappnet für die kommende Jahreszeit - ein gutes Gefühl. 



   
Macht's Euch schön! 
Herzliche Grüße,
Sarah

* Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat. 




    

Sonntag, 9. September 2018

Glücksmomente 02-2018: Gelassenheit und Zwetschgen

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. 

Drei bis fünf meiner  Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:


Yogaglück


Der Montag kann sich hübsch machen, wie er will. Verglichen mit dem Sonntag bleibt er für mich der ewige Verlierer. Zu schön sind bei uns die Wochenenden (in der Regel), die dann vom Start in die neue Woche mit Arbeit, Terminen und dem Muss, fünfmal hintereinander früh aufzustehen, unbarmherzig unterbrochen werden. In dieser Woche habe ich dem "Bäh-geh-weg"-Montag allerdings ein Schnippchen geschlagen. 



But first coffee: Normalerweise trinke ich meinen Kaffee montags allein. Diese Woche habe ich dafür jedoch das Haus verlassen und mich mit einer lieben Freundin getroffen - so fiel mir der Wochenstart gleich viel leichter. 

Ich habe ihn mit einem Kaffeetrinken mit meiner Freundin beginnen und mit Yoga enden lassen. So fiel mir der Wechsel vom Wochenende in den Alltag ausnahmsweise mal leicht und ich freute mich am Sonntagabend schon auf Montagmorgen.


Meine Matte, mein Atem, meine Füße: Mein Yoga-Abend am Montag.

Nach mehrwöchiger Sommerpause hat mir der Abend im Physio Yoga Loft gut getan. Weil dort fast anderthalb Stunden lang niemand „Mama“ schrie und mich damit meinte. Kein Schatz, der „Schaaatz“ rief und mich ebenfalls damit meinte. Auch der volle Trockner, die Spülmaschine und der leere Kühlschrank verlangten nicht nach mir - zumindest war ich zu weit entfernt von zu Hause, um sie zu hören. Es gab am Montagabend nur mich, meine Matte, meinen Atem und meine Füße, auf die ich unter anderem im herabschauenden Hund blickte. Vor Ort genoss ich die entspannte Stille, eine Portion Gelassenheit to go nahm ich mir dann noch für zu Hause mit
Nächsten Montag gehe ich wieder zum Yoga - wenn er sich weiterhin so viel Mühe gibt, wird der Montag vielleicht irgendwann sogar noch mein Lieblingstag.


Zwetschgenglück


Einen ganzen Eimer voll Glück hat mir meine Freundin Melanie zu unserem Treffen mitgebracht: satte drei Kilogramm Zwetschgen. Ungespritzt, aus dem Nachbarort, also direkt aus der Region, und noch dazu von ihrem Mann selbstgepflückt: Was gibt es Besseres? 


Drei Kilogramm Zwetschgen-Glück: Ungespritzt, frisch gepflückt, aus der Region und noch dazu geschenkt bekommen.

Ich habe mich zuerst intensiv gefreut und dann noch intensiver überlegt, in welcher Form ich die rund 200 Pflaumen in sattem Violett aufbewahre, damit wir möglichst lange davon zehren. Da ich auf die Schnelle keine Einmachgläser gefunden habe, beschloss ich, Kuchen zu backen. Viele Kuchen. Für die kommenden Wochen. Monate. Jahre - bis 2028, so habe ich grob geschätzt (darin war ich jedoch noch nie gut). Weil ich gehört habe, dass sich Zwetschgenkuchen sehr gut einfrieren lässt, wollte ich mir einen Vorrat anlegen, der uns sicher durch die kommenden Sonntagnachmittage bringt - ohne dass ich dann aufs Neue auch nur einen Finger beziehungsweise Kuchenteig rühren muss. 


Zwetschgenkuchen in Serienproduktion

Im Akkord halbierte und entsteinte ich die Zwetschgen, wie am Fließband rührte ich die vierfache Menge Teig an, die ich dann auf die Bleche verteilte und mit den Zwetschgenhälften belegte, auf denen ich ganz viele Zimt-Streusel verteilte. Bis spätabends glühte bei uns der Backofen und der Schornstein qualmte fabrikähnlich: Vier Kuchen habe ich in Serienproduktion gebacken. Und zwar nach folgendem Rezept, das ich auf dem Blog von trickytine entdeckt und etwas nach unserem Geschmack sowie einem kleinen Tipp von Zwetschgen-Spenderin Melanie verändert habe:


Rezept für Zwetschgenkuchen mit Zimtstreuseln by trickytine


Zutaten: 


Mürbeteig
1000 Gramm Zwetschgen
 125 Gramm Dinkelmehl
 125 Gramm Weizenmehl
 125 Gramm Butter
 100 Gramm Zucker

 1 Ei
 1 Teelöffel Backpulver

Streusel
100 Gramm Butter
  75 Gramm Brauner Zucker
120 Gramm Dinkelmehl
    1 Teelöffel Zimt
 75 Gramm Amarettini (italienisches Mandelgebäck)


Zubereitung:


Ihr verknetet die Zutaten für den Mürbeteig mit der Küchenmaschine oder mit der Hand. Dann umwickelt Ihr den Teig mit Frischhaltefolie und legt ihn für etwa 30 Minuten in den Kühlschrank. In der Zwischenzeit halbiert und entkernt Ihr die Zwetschgen. Dann heizt Ihr den Ofen auf 165 Grad Umluft vor. Jetzt verteilt Ihr den Teig auf dem Blech und legt die Zwetschgenhälften darauf. 
Für die Streusel vermengt Ihr Butter, Braunen Zucker, Mehl, Zimt und die Amarettini miteinander, die Ihr vorher - am besten in einem Mörser - zerkleinert habt. Nun verteilt Ihr die Teigstreusel über die Zwetschgen und schiebt den Kuchen für etwa 40 bis 45 Minuten in den auf 165 Grad (Umluft) vorgeheizten Ofen.

Am nächsten Tag teilte ich die Kuchen in jeweils vier große Stücke, legte sie - mit Backpapier zwischen den einzelnen Schichten - in Fünf-Liter-Gefrierbeutel, verschloss diese luftdicht und stapelte sie in der Gefriertruhe.



Der erste Zwetschgenkuchen war besonders lecker und bereits nach zwei Tagen alle. Also brach ich schon an diesem Wochenende unseren Vorrat an. Vorsichtig aufgetaut und im Backofen noch einmal erwärmt, schmeckte auch diese Portion wie frisch zubereitet. Ich werde aufgrund enormer Nachfrage schon bald erneut in die Massenfertigung gehen müssen: An meinem Prototypen arbeite ich bereits in meiner Versuchsküche - um welches Backwerk es sich dann handeln wird, ist noch streng gehütetes Betriebsgeheimnis.   

     
Genießt Euer Glück!
Herzliche Grüße,
Sarah


* Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat. 
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für ein Yoga-Zentrum, Blumenzwiebeln eines Discounters und einen weiteren Blog.

Sonntag, 2. September 2018

Glücksmomente 01-2018: Frisch genäht, frisch gebacken, frisch verliebt

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbst genähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich kichernd auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. 

Drei bis fünf meiner  Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr ab sofort regelmäßig in dieser Rubrik:

Nähglück


Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Gen eigens fürs Nähen gibt. Denn das habe ich von meiner Mama geerbt, einer gelernten Schneiderin, und direkt an meine Tochter weitergegeben. Sie hat inzwischen nicht nur ihre eigene kleine Nähmaschine, sondern sich auch eine Nähecke in ihrem Zimmer eingerichtet. 




Als jetzt in der Nähe ein Stoffmarkt stattfand, waren wir zwei Mädels schon ganz früh am Start. Mit leuchtenden Augen wühlten wir in der großen Auswahl an Stoffbündeln und Meterware. Weil es offensichtlich auch ein Gen fürs Nicht-Entscheiden-Können gibt, hatten meine kleine Begleiterin und ich Schwierigkeiten, uns auf wenige Stoffe zu beschränken.





Am selben Abend legte ich dann los: Aus unserer Ausbeute nähte ich der Maus einen Rock mit Taschen - nach dem kostenlosen (nur für den privaten Gebrauch) Schnittmuster „Lümmelrock Lara“ von Fadenmönchen, das ich auf dem Blog „Drachenbabies“ entdeckt habe. Ich vergaß die Saumzugabe, der Rock ist also eigentlich zwei Zentimeter zu kurz, und die Ziernähte sind auch recht holprig geworden. Dennoch habe ich mich  riesig über das Ergebnis gefreut - und die Maus zudem über die Stoffreste, die sie jetzt zu neuen Puppenkleidern verarbeitet. 





Frühstücksglück


Unser gemeinsames Sonntagsfrühstück ist uns heilig. Unter der Woche frühstücken die Mäuse und ich in der Küche, sonntags, wenn mein Mann mit uns isst und wir mehr Zeit haben, wird der Esstisch gedeckt. 





Frische Eier, Brötchen und Nuss-Nougatcreme sind dabei für uns ein Muss. Wir haben einen Bäcker in der Nähe, bei dem wir auch sonntags Brötchen und Croissants holen können. Weil mein Mann dazu jedoch mit den Mäusen immer erst das Haus verlassen hat und wir doch viel lieber lange im Schlafanzug beim Frühstück sitzen, backen wir unsere Brötchen jetzt (wieder) selbst - wie damals, als die Mäuse noch Babys waren und wir morgens noch deutlich mehr Schwierigkeiten hatten, vollständig angezogen aus dem Haus zu gehen. 





Samstagabend, als die Kinder bereits schliefen, habe ich noch einmal kurz die Küchenmaschine angeschmissen und den Teig nach folgendem Rezept der Bloggerin Rike (Blog: Lykkelig) vorbereitet, das ich unter dem Titel "Die weltbesten Sonntagsbrötchen" in dem zauberhaften Buch DAYlicious: 1 Tag, 5 Blogs, 50 Rezepte, 1000 Ideen gefunden und leicht abgewandelt habe:






Rezept für Frühstücksglück-Brötchen:


(ergibt etwa acht Stück)

Zutaten:

20 Gramm frische Hefe (ein Päckchen Trockenhefe geht auch)
300 Gramm Dinkelmehl
200 Gramm Weizenmehl
eine Prise Zucker
einen und einen weiteren knappen (3/4) Teelöffel Salz = 1 3/4 Teelöffel
340 Milliliter lauwarmes Wasser

Zubereitung:

Ihr gebt das lauwarme Wasser in eine Schüssel und löst die Hefe darin auf. Dann mischt Ihr das Mehl mit Salz sowie Zucker und gebt es zu der Wasser-Hefe-Mischung in die Schüssel. Nachdem Ihr den Teig gut mit der Küchenmaschine oder mit der Hand durchgeknetet habt, stellt Ihr die Schüssel mit dem Teig - am besten über Nacht - in den Kühlschrank. Am nächsten Tag heizt Ihr den Ofen auf 220 Grad vor und formt kleine Brötchen aus dem Teig (ohne viel zu kneten), die Ihr dann so lange backt, bis sie goldbraun sind (etwa 20 Minuten). 

Auf dem Blog von Fräulein Ordnung habe ich dieses Rezept etwas abgewandelt übrigens auch entdeckt: Sie hat die Brötchen zum Beispiel in Mohn, Sesam oder Sonnenblumenkerne getunkt und als Brötchensonne angerichtet - was ich am kommenden Wochenende auch mal ausprobieren werde.





Sonntagmorgen, direkt nach dem Aufstehen, schob ich dann nur noch die Brötchen in den Ofen, die wir uns dann - gemütlich im Pyjama - schmecken ließen. 

Frauchenglück

Morgens um 6 Uhr klingelt mein Wecker. Die folgenden 90 Minuten waren vor allem im vergangenen Jahr straff getaktet, seitdem die Zaubermaus zur Schule geht. Mein Mann verlässt um kurz vor 7 Uhr das Haus und radelt zur Arbeit, ich fahre die Mäuse um 7.30 Uhr zu Schule und Kindergarten. Seitdem wir nach den Sommerferien mit unseren Nachbarn eine Fahrgemeinschaft bilden haben, habe ich morgens mehr Luft.




Im wahrsten Sinne des Wortes: Ich genieße die neue, ungewohnte Ruhe, lasse mir beim Frühstück Zeit und starte dann zu einer ausgiebigen Hunderunde übers Feld mit Oscar, der auch froh zu sein scheint, sein Frauchen mal wieder ganz für sich allein zu haben. 


Pärchenglück

„Stresssituation“: So lautet der Titel des Programms von Kurt Krömer. Na, das passt ja, dachten wir, als mein Mann und ich unseren ersten Abend ohne Kinder planten. :-) 
Nach langer Suche haben wir endlich eine Babysitterin gefunden, bei der die Mäuse bestens aufgehoben sind. Im letzten Moment hatten wir noch Karten für den Komiker ergattert, der im Rahmen eines Kulturfestivals ganz in der Nähe auftrat. Zur einzigen Stresssituation kam es an diesem Abend nur, als mein Mann im Bad länger brauchte als ich. 





Entspannt, witzig und schön wie vor zehn Jahren, als wir schon einmal zu zweit bei Kurt Krömer waren, verlief unser Date - und es wird mit Sicherheit nicht unser letztes sein. Denn das scheint tatsächlich was Ernstes zu sein mit uns: Am kommenden Sonntag zum Beispiel treffe ich diesen charmanten, attraktiven und noch dazu intelligenten Mann (ja, Du bist tatsächlich gemeint, mein Schatz) zum Frühstück. Die störenden Nebengeräusche durch die weiteren Anwesenden im Raum (=Mäuse) werden wir dann einfach ignorieren - verliebt wie vor 15 Jahren. Couplegoals und so.


Habt auch Ihr eine Woche voller Glück!
Herzliche Grüße,
Sarah

*   Die Idee zum Wochenglück-Rückblick habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung
** Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für ein Buch und weitere Blogs.