Sonntag, 28. Oktober 2018

Glücksmomente 08-2018: Herbsteinzug mit Kaminfeuer, Kuschelsocken und Kartoffelpuffern

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag.

Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Anti-Barfußglück


Ich traue es mich fast nicht zu sagen nach all der Euphorie für diesen endlos langen Sommer, den wir alle sehr genossen haben, aber: endlich Herbst, endlich Schmuddelwetter. Denn irgendwie passte für mich plötzlich alles nicht mehr ganz zusammen: Untenrum meine nackten Füße in Sandalen - weil die Temperaturen es vorgaben  - und obenrum mein Trenchcoat mit Schal - weil es der Kalender vorgab. Bis in die vergangene Woche hinein hat mein Mann noch Rasen gemäht, während ich im Shirt mit den Mäusen auf der Terrasse gespielt habe und der Halloween-Kürbis auf der Bank vor der Haustür leuchtete. Verrückt und irgendwie auch ein bisschen spooky, nicht wahr





Jetzt bin ich froh darüber, dass sich unsere Aktivitäten auch mal wieder mehr nach drinnen verlagern (in ein paar Wochen sehe ich das bestimmt schon wieder anders) -  und das ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen, draußen etwas zu verpassen. Weil im Garten nichts mehr zu pflanzen, zu schneiden und zu jäten ist, habe ich mehr Zeit für meine Bücher, meine Nähmaschine, meine Badewanne und alles, was ich das ganze Jahr über auf kalte, verregnete Tage verschoben habe: Kleiderschrank aufräumen, Dachboden entrümpeln und Fotos sortieren zum Beispiel. 





In dieser Woche hatte ich gleich mehrere kleine herbstlich angehauchte Glücksmomente:

  • Statt vor dem Terrassenfeuer saßen wir zum ersten Mal vor dem Kamin, den ich mir und den Mäusen übrigens auch tagsüber anzünde, weil ich die behagliche Wärme so mag. Mit Kaffee  beziehungsweise Kakao und unserem neuen Gesellschaftsspiel, das ich auf einem Basar entdeckt habe: "Schnappt Hubi!" von Ravensburger, das ich übrigens wärmstens empfehlen möchte, weil die Mäuse nur im Team gewinnen können und es somit ausnahmsweise mal keine Verlierer und somit keine Krokodilstränen gibt.
  • Statt leichtem Blazer warf ich mir meine quietschgelbe Regenjacke über. Mein Friesennerz, den ich mir ursprünglich für unsere Campingurlaube am Meer gekauft habe, schafft es, dass ich auch an nordhessischen Regentagen nicht sofort schlechte Laune bekomme, wenn ich das Haus verlasse (die tritt nämlich in der Regel erst ein, wenn ich auf andere Menschen treffe ;-)).




  • Statt barfuß düse ich seit dieser Woche wieder in "Flitzesocken" durch unser Haus. Weil ich Hausschuhe irgendwie viel zu förmlich für unser Zuhause finde, trage ich ABS-Socken (steht das ABS eigentlich für Antiblockier-System?), also Antirutsch-Strümpfe mit Noppen unter der Sohle - Stoppersocken für Erwachsene halt. Und davon habe ich mir diese Woche gleich zwei Paar gegönnt, die meine stets frierenden Füße ab sofort wieder schön warm halten.



Laternenglück


An dem vorherigen Kindergarten der Mäuse war nicht alles schlecht. Positiv in Erinnerung (leider auch nicht viel mehr) ist mir die Lichterkette aus selbstgebastelten Laternen geblieben, die jedes Jahr kurz vor Sankt Martin im Eingangsbereich funkelte. Genau das wünschte ich mir für unser Zuhause auch, als ich vor einigen Jahren damit begann, die gesammelten Werke unserer Mäuse im Wohnzimmer aufzuhängen. Sie zeigen nicht nur, wie sehr sich unsere Kinder (vor allem aber ich als nicht gut basteln könnende Mama) in ihrer Feinmotorik entwickelt haben: vom bunt mit Fingern betupften Einsteigermodell über den geprickelten Kürbis bis hin zu filigranen Einhorn-Kunstwerken findet sich inzwischen nahezu jede Laternenbastel-Geschicklichkeitsstufe an unserer Girlande wieder.




Die Laternen bewahre ich das ganze Jahr über auf unserem Dachboden auf. Als ich den großen Karton jetzt wieder herunterholte, kam doch ein kleines bisschen Wehmut auf. Auch wenn ich sonst während der gemeinsamen Laternen-Bastelnachmittage häufig innerlich geflucht habe, weil der Kleber überall haften wollte: an meiner Jacke, in meinen Haaren, zwischen meinen und den Fingern meines Kindes - nur nicht auf Pappe und Pergamentpapier (ich berichtete in diesem Blog-Beitrag), war es in diesem Jahr zunächst ein komisches Gefühl, dass ich bei der Aktion so gar nicht mehr gebraucht wurde. Der Mäuserich hat in diesem Jahr eine Ritterlaterne im Kindergarten gebastelt und die Zaubermaus eine Hexenlaterne ganz allein zu Hause - alles ohne meine Beteiligung (vermutlich ist das der Grund, warum sie so gut gelungen sind).




Gleichzeitig war ich stolz, dass die Mäuse jetzt schon so selbstständig sind, nicht nur ihre Laternen selbst zu basteln, sondern auch kleine Wege selbst zu erledigen und kleine Probleme selbst zu lösen. Mit dem Laternenfest Mitte November in der Kita des Mäuserichs wird eine fünfjährige Ära ein Ende finden: Es wird unser letztes sein - und ich werde es noch einmal in vollen Zügen genießen. Die funkelnden Laternen, die leuchtenden Augen der Mäuse, das fröhliche Geplapper der Eltern - ich werde alles noch einmal aufsaugen, konservieren und in meinem Gedächtnis archivieren. Und da freue ich mich schon jetzt riesig drauf.    


Kartoffelpufferglück



Ob Kartoffelpuffer, Reibekuchen, Reiberdatschi oder Kartoffelpfannkuchen: Für mich waren sie bisher alle gleich (bis auf ein paar unterschiedliche Details in der Zubereitung sind sie es trotz der verschiedenen Bezeichnungen ja auch). Ich war noch nie ein Kartoffelpuffer-Fan. Die Kartoffelpfannkuchen, die ich bisher probiert hatte, waren mir meist viel zu fettig, zu labberig oder zu fad (vor allem die Tiefkühlvarianten). Bis ich mich vor zwei Jahren zum ersten Mal selbst in der Kartoffelpufferproduktion versuchte und überrascht war. Die Reibekuchen, die ich nach einem - nach unserem Geschmack abgewandelten - Rezept aus der Kochzeitschrift "Rezepte pur" zubereitete, waren zum Reinknien köstlich und knusperten leicht kross beim Reinbeißen, sodass sie seitdem regelmäßig im Herbst auf unserem Speiseplan stehen - somit auch Anfang der Woche.




Mein kleiner Trick: Ich raspele die Kartoffeln mit meiner Küchenmaschine (geht selbstverständlich auch mit jeder herkömmlichen Küchenreibe) recht grob. Und ich gebe zwei Möhren dazu, was den Kartoffelpuffern nicht nur eine hübsche Farbe, sondern auch einen tollen Geschmack gibt. Außerdem serviere ich unsere Kartoffelpuffer stets in der herzhaften Variante (also ohne Apfelmus zum Beispiel): Bei uns gibt es einen Joghurt-Dip dazu. Hier habe ich das nachahmenswerte Rezept für Euch, das mit erstaunlich wenigen Zutaten auskommt:  


Rezept für Kartoffelpuffer


Zutaten (für circa vier Personen)


Kartoffelpuffer: 

1 Kilogramm Kartoffeln (überwiegend festkochend)
2 mittelgroße Möhren1 mittelgroße Zwiebel
1 Ei
2 Esslöffel Weizenmehl (Dinkelmehl passt auch super)
Rapsöl

Joghurt-Dip:

150 Gramm Naturjoghurt
200 Gramm Saure Sahne
Etwas Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum
Ein Spritzer Zitronensaft
Salz
Pfeffer
1 Teelöffel (nach Belieben mehr) Gemüsebrühe




Zubereitung


Ihr schält die Kartoffeln sowie die Möhren und raspelt sie grob - entweder mit der Küchenmaschine oder mit einer normalen Gemüsereibe mit der Hand. Dann schält Ihr die Zwiebel, schneidet sie in kleine Stücke und gebt sie zu den Kartoffeln/Möhren in eine Schüssel. Jetzt fügt Ihr das Mehl sowie das Ei hinzu, vermengt die Zutaten (am besten mit der Hand) und würzt das Ganze mit Salz und Pfeffer. Anschließend erhitzt Ihr etwa zwei Esslöffel Öl in einer Pfanne und formt aus der Masse etwa handtellergroße Kartoffelpuffer, die Ihr von jeder Seite goldbraun bratet.
Zwischendurch bereite ich den Joghurt-Dip aus Joghurt, Saurer Sahne, etwas Zitronensaft, Kräutern sowie Salz, Pfeffer und Gemüsebrühe zu, den wir auch zu anderen Gerichten total gern essen.

Kartoffelpuffer sind für uns - wie Kartoffel- und Kürbissuppe oder zum Beispiel Kohlaufläufe - klassische Herbstgerichte, auf die wir uns regelmäßig den ganzen Sommer über freuen. Und das war dieses Mal außerordentlich lang.
     


Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,

Sarah



Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für eine Koch-Zeitschrift und ein Spiel.

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo. Wozu der Vergleich?

Was macht der kleine Mann da bloß? Als der Mäuserich vor mehr als einem Jahr morgens im Flur auf dem Boden hockte und mit hochkonzentriertem Blick an seinen Schuhen herumfriemelte, habe ich mich zunächst sehr gewundert. Neben ihm saß die Zaubermaus, die leise Anweisungen gab, immer mal wieder genervt seufzte, den Kopf schüttelte und sich dann selbst an dem Fuß ihres Bruders zu schaffen machte. Nach etwa einer halben Stunde präsentierten die beiden Mäuse stolz das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit: Mit Daumen- und Zeigefinger seiner kleinen, kräftigen Patschehand formte der Mäuserich aus dem einen Schnürsenkel ein Öhrchen, führte den anderen Schuhriemen einmal drumherum, dann drunter durch, erhielt ein zweites Öhrchen, zog beide auseinander, die Schleife fest - und strahlte dann bis über seine eigenen beiden Öhrchen. 

Der Mäuserich kann Schnürsenkel binden. Das hat sich der kleine Kerl - mit Unterstützung seiner großen Schwester - damals in wenigen Versuchen selbst beigebracht. Ein paar Wochen zuvor hatte er seinen fünften Geburtstag gefeiert. 




Während die Zaubermaus zum Beispiel "erst" mit sechs Schleife binden konnte, war sie beim unfallfreien Fahrradfahren deutlich früher dran als der Mäuserich. Und das ist ja wohl klar: Früher oder später können sie es alle (und falls nicht, gibt es inzwischen auch wirklich hübsche Sneakers mit Klettverschluss und E-Bikes für Erwachsene ;-)). 

Für mich ist das ein weiteres Beispiel dafür, dass jedes Kind die Fähig- beziehungsweise Fertigkeiten, die es fürs Leben braucht, in seinem eigenen Tempo erlernt: sich drehen, krabbeln, laufen, schwimmen, auf Toilette gehen, mit Messer und Gabel essen, lesen und schreiben zum Beispiel. Da können wir Eltern uns auf den Kopf stellen, stapelweise Sachbücher heranschleppen oder Erklärvideos auf YouTube zeigen. Bringt nicht unbedingt viel, erzeugt dafür umso mehr Leistungsdruck: und der kann unter Umständen ordentlich nach hinten losgehen. 





Ich habe einige Mütter und Väter kennengelernt, die damit prahlten, wie rasch ihre Kinder erste Fortschritte beim Schwimmen, Lesen, Rechnen und unter anderem Fahrradfahren machten. Ich staunte und staunte. Ein halbes Jahr später war die anfängliche Euphorie dann in manchen Fällen schon wieder vorbei: Mit dem Seepferdchen klappte es auch beim dritten Versuch nicht, das Lesebuch wurde vor Wut in die Ecke geschmissen, und Fahrrad und Kind landeten im Gebüsch, weil zwar das Aufsteigen funktionierte, das Bremsen jedoch nicht. 





Häufig heißt es abwarten: In einigen Fällen ebbt die Begeisterung der Mamis und Papis für die neue Leidenschaft ihres Nachwuchses sogar noch schneller ab als die der Kinder selbst. Von nichts kommt nämlich auch wieder nichts: Einfach dem Kind ein Fahrrad von den Großeltern schenken lassen und sagen „Mach du mal, mein Sohn“, reicht in der Regel nicht. Da muss man unter Umständen schon mal ein paar Stunden, Tage, Wochen nebenherlaufen, ermutigen, anfeuern, trösten - sich Zeit nehmen. Zwischen Fordern und Faulenzen liegt liebevolles Fördern - und das macht in der Regel allen Beteiligten Spaß.   



Wissen macht Spaß: Im Mitmachmuseum wortreich in Bad Hersfeld haben die Mäuse spielerisch viel über Sprache und Kommunikation erfahren.    


Wer derzeit an den Fähigkeiten seines eigenen Kindes zweifelt, das in Malbüchern partout über die Linie malt, während der ambitionierte Nachbar seinen zwei Jahre jüngeren Sohn bereits zum Aquarellmalerei-Kurs für Fortgeschrittene angemeldet hat, darf sich entspannt zurücklehnen. Es wird nicht alles so heiß gegessen wie von den stolzen Eltern gekocht.

Ich gehöre nicht zu den Mamas, die sich in Meilenstein-Momenten auf die Schulter klopfen und selbstherrlich "Alles richtig gemacht" seufzen. Der Mäuserich ist auch kein Wunderkind, nur weil er autodidaktisch dafür gesorgt hat, dass wir keine Schuhe mehr mit Klettverschluss kaufen müssen. Das alles sind zwar Gründe zum Freuen, jedoch nicht zum lautstarken Angeben. Vor allem nicht vor Eltern, deren Kinder vielleicht noch Schwierigkeiten haben, Drei und Drei zusammenzuziehen oder einen sauberen Purzelbaum zu schlagen. 


Freude, Glück, Zufriedenheit


Vergleiche, was die Lernfähigkeit von Kindern angeht, sind zwar fehl am Platz - werden aber immer wieder gern von (uns - jahaaa, erwischt ;-)) Erwachsenen vorgenommen, die doch eigentlich wissen müssten, dass es im Leben nicht nur um "Höher, Schneller, Weiter" geht, sondern vielmehr um Freude, Glück und vor allem Zufriedenheit. Es reicht schließlich, wenn sich Kinder im Kindergarten und in der Schule immer wieder gegenseitig unter die Nase reiben, was sie schon können und andere "nänänänä-näh" eben nicht. Wäre doch schön, wenn wir Erwachsenen da mit gutem Beispiel vorangingen.


„Also mein Kind ist ja viel schlauer, sportlicher und schöner wie deins - überhaupt als alle“: So etwas kann man sich als stolze Eltern zwischendurch vielleicht mal still denken, laut und wiederholt sagen sollte man es jedoch nicht (erstens heißt es "als" und zweitens fällt das unter die Rubrik Rücksicht & Anstand). Zumal es in den meisten Fällen gar nicht stimmen kann: Denn die schlauesten, sportlichsten und schönsten Kinder haben nun mal mein Mann und ich. ;-)  




Für alle, die Lust haben, das eigene Kind ein-wenig-sanft-behutsam-leicht-auf-eigenen-Wunsch in seiner kognitiven Entwicklung zu fördern, habe ich hier einige unserer Lieblingslernspaßmaterialien rund um den Schulbeginn zusammengestellt. Es sind nur ein paar Empfehlungen, die wir selbst mal ausprobiert haben und die ich Euch gern weitergeben möchte.

Einzige Bedingung: Habt Spaß beim gemeinsamen Ausprobieren. Setzt Euch an einen Tisch und zündet eine Kerze an. Stellt eine Tasse Milchkaffee für Euch und einen heißen Kakao für Eure Kinder in Reichweite. Holt ein paar Kekse oder Schokolade aus dem Schrank. Legt das Handy ganz weit weg. Macht es Euch gemütlich, seht nicht alles so ernst und feiert jeden der Fortschritte, die Eure Mäuse machen - mögen sie auch noch so klein sein. Freut Euch also ganz laut vor Euren Kindern darüber (und ein bisschen leiser vor anderen).   

Unsere Lieblingslernspiele:

  • "Die freche Sprech-Hexe" von Ravensburger
  • "Conni kommt in die Schule" von Kosmos
  • "Schloss Silbenstein" von Ravensburger
  • "Pustekuchen" von Haba
  • "Differix" von Ravensburger
  • "Mini-Lük-Set: Übungen für Vorschulkinder" von Heinz Vogel (Westermann Lernspielverlage)
  • "tiptoi - Vorschulwissen" von Kirsten Jebautzke (Ravensburger Verlag)
  •  "tiptoi: Wir spielen Schule" von Ravensburger

Unsere Lieblingslernhefte:

  • "Das große Vorschulbuch" von Hanna Sörensen (Conni Gelbe Reihe, Carlsen Verlag)
  • "Der kleine Drache Kokosnuss - Rätselspaß für die Schule" von Ingo Sieger (cbj Verlag)
  • "Das große Vorschulbuch" von Ulrike Holzwarth-Raether (Fischer Duden Kinderbuch Verlag)
  • "Pettersson und Findus. Das große Vorschulbuch" von Christian Becker (Oetinger Verlag)
  • "Mein Kindergarten-Block" von Hanna Sörensen aus "Conni Gelbe Reihe" (Carlsen Verlag)
  • "Mein großer Vorschulblock - Rechnen und Schreiben" von Gabie Hilgert (Fischer Duden Kinderbuch Verlag)


Herzliche Grüße,
Sarah


* Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Werbung für von mir selbst gekaufte Lernmaterialien, die meine Kinder und ich frei ausgewählt haben, sowie für zwei Museen in Kaufungen und Bad Hersfeld - den Eintritt haben wir ebenfalls selbst bezahlt.




Sonntag, 21. Oktober 2018

Glücksmomente 07-2018: Neuer Couchtisch, neuer Auflauf, neue Tunika


Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag.

Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:



Couchtischglück



Shabby Chic, Scandinavian Design, Boho Style: Wenn ich pausenlos jedem Einrichtungstrend folgen würde, käme ich (beziehungsweise mein Mann) aus dem Möbelrücken, Wändestreichen und Umdekorieren nicht mehr heraus. Das, was ich regelmäßig auf Instagram bewundere, wäre mir selbst viel zu anstrengend. 

Ich mache es mir zwar auch gern schön, gehe mit der Zeit und gönne mir hin und wieder neue Kissen, Teller sowie zum Beispiel Duftkerzen. Unser Haus stelle ich jedoch nicht alle drei Monate komplett auf den Kopf, nur um die angesagtesten Interieur-It-Peaces in den neuesten Regalen zu präsentieren, für die - ganz nebenbei - jedes Mal frische Löcher in die Wände gebohrt werden müssen und zwar möglichst parallel zu den Fenstern, zu denen gleichzeitig das Geld herausfliegt. 

Wenn die Dinge bei uns zu Hause ihren festen Platz gefunden haben, dann bleiben sie dort gefälligst auch eine ganze Weile: Wochen, Monate, Jahre. Ich bin nämlich - in Sachen Wohnen - eine ganz treue Seele.  



Mein Neuer.


Deshalb stand auch unser alter Couchtisch zehn Jahre unverrückbar in unserem Wohnzimmer. Nicht ein einziges Mal hatte ich daran gezweifelt, ob er überhaupt noch zu uns und dem Rest des Raumes passt. Massiv, in einem warmen Braunton, passend zum Esszimmertisch und mit einer praktischen Schublade versehen, in der wir unseren Drucker, ein Schachbrett sowie die Fernbedienungen verstauten, leistete uns der gute Truhentisch treue Dienste. 

Bis ich sein Dasein plötzlich infrage stellte. Aus heiterem Himmel schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass eine weiße, kleinere Alternative unser Wohnzimmer vielleicht viel heller, luftiger, größer wirken lassen könnte.


Mein Alter (Couchtisch).

Bevor ich meinem Mann meine Idee verkündete, hatte ich bereits im Internet einen günstigen, gebrauchten Tisch entdeckt: Hell statt dunkel, rund statt rechteckig, klein statt groß, sehr günstig statt teuer - also das Gegenteil von unserem alten Couchtisch und so schön. Mein Mann sagte nicht Nein (aber irgendwie auch nicht Ja) - und somit gehört der runde Ikea-Glastisch nun uns. Für Drucker, Fernbedienung und Schachbrett haben wir jetzt andere Plätze gefunden, auch meine Tischdeko habe ich reduziert.

Ich liebe unser neues Wohnzimmer, das durch den kleinen Tisch auf einmal ganz anders wirkt. Irgendwie echt stylish. Zwar bewahren wir den alten Truhentisch noch im Keller auf. Ich bezweifle aber schon jetzt, dass er jemals an seinen angestammten Platz zurückkehren wird. Denn wer glücklich sein will, braucht Mut zur Veränderung. Und den habe ich gelegentlich.





Nähmaschinenglück



Ich kann nicht sagen, wie oft ich in den vergangenen Jahren abends kopfschüttelnd und fluchend unter unseren Tischen herumgekrochen bin, um Papierschnipsel aufzulesen, Wollreste vom Teppich zu sammeln und minikleine Glitzerperlen vor dem Staubsauger zu retten. Die Zaubermaus hat 1451 kreative Hobbys: Malen, basteln, sticken, töpfern, weben,... . 

Jedes Mal, wenn ich mit hochrotem Kopf den Boden nach Nanoteilchen absuche und mich beschweren möchte, lacht mein Mann mich aus. "Die Maus ist halt dein Mini-Me - die kreative Ader hat sie von dir", sagt er dann - und ich befürchte, dass er ausnahmsweise recht hat. 



Das wird ein Octopus zum Kuscheln aus einem Nähbuch für Kinder.


Seit dieser Woche teilen die Zaubermaus und ich uns eine weitere gemeinsame Leidenschaft: Wir nähen jetzt auch ganz offiziell zusammen an meiner Nähmaschine (keine Sorge, ich sitze direkt neben ihr und übernehme noch immer die komplizierten Stellen für sie). 



Mini-Me


Denn die Maus hat mit ihrer Freundin einen eintägigen Kinder-Nähkurs der Volkshochschule in der hübschen, kleinen Nähwerkstatt Grebenstein besucht und  ihren Nähmaschinenführerschein bestanden. Sie hat Stoff zugeschnitten,  mit Gerad- sowie Zickzackstich gearbeitet, unter anderem Applikationen befestigt und somit eine zuckersüße Eule genäht, die sie seitdem überall herumträgt. Sie ist so stolz und ich bin es mit ihr. 



Bestanden: Die Zaubermaus hat ihren Nähmaschinenführerschein gemacht.


Von der Freude der Zaubermaus angesteckt, habe auch ich mich abends, als sie schlief, an meine Nähmaschine gesetzt und mir eine Tunika nach dem E-Book "Fine" von Evli's Needle genäht, die auf Anhieb wie angegossen passte. Ich war total überrascht. Nach all den Loops, Mützen, Kleidern, Kapuzenpullis, Shorts und Röcken, die ich bisher für die Mäuse angefertigt habe, ist das seit Jahren das erste Kleidungsstück, das ich ausschließlich für mich genäht habe. Ich will es gar nicht mehr ausziehen.



Toller Sweat, toller Schnitt: Ich habe mir das Kleid beziehungsweise die Tunika "Fine" von Evli's Needle genäht.


Bevor ich jedoch in die Serienproduktion gehen konnte, weil mir der Schnitt so mega gefällt,  musste ich meinen Platz an der Nähmaschine schon wieder räumen. Die Maus will üben - damit sie ihre Schals, Mützen und Röcke irgendwann selbst nähen kann. Dann habe auch ich wieder mehr Zeit für meine eigenen 1451 kreativen Hobbys.



So sehe ich aus, wenn ich mich über ein neues Lieblingsteil freue. Manchmal hüpfe ich auch. Doch dann sehe ich nicht mehr scharf aus - fototechnisch betrachtet. 


Auflaufglück



Keine Plüschteddys, keine Kaffeetassen, keine Sonnenbrillen, Handtaschen, Schuhe und erst recht keine Armbanduhren: Ich sammele schon lange keine Gegenstände mehr. Ich sammele kleine bis große Katastrophen und Glücksmomente. Das reicht. Auch Bücher und Zeitschriften werden von mir in der Regel nur einmal gelesen und dann an Freunde oder Nachbarn weitergegeben. 

Einzige Ausnahme: Das Koch-Magazin "Lecker", das ich mir hin und wieder gönne. Das bewahre ich auch nach dem Lesen noch lange auf, weil es so klein, fein und voller Rezepte ist, die ich nach und nach ausprobiere. Meine Kinder verdrehen zwar jedes Mal die Augen, wenn sie sehen, dass die Zeitschrift aufgeschlagen in der Küche liegt (neulich haben die zwei Banausen sie sogar unter der Couch versteckt, damit ich sie nicht finde). Denn das ist das Zeichen dafür, dass sie sich beim Mittagessen auf neue Geschmackserlebnisse einlassen müssen. Und da kenne ich kein Pardon: Bei uns wird stets wenigstens einmal probiert, bevor man den Happen bei Bedarf wieder angeekelt (aber bitte dezent) ausspucken darf. 






In dieser Woche habe ich die "Schupfnudelpfanne - Schneller Teller", die "Turbo-Pfanne aus Kasseler und Spitzkohl" sowie den "Pfirsichfun-Reisauflauf"  ausprobiert. Vor allem der Pfirsichfun-Reisauflauf hat es uns angetan, weil ich bisher nur wenig süße Aufläufe in meinem Repertoire habe.

Hier kommt das Rezept aus der "Lecker", das ich nach unserem Geschmack umgewandelt habe, indem ich unter anderem die Pfirsiche gegen Aprikosen austauschte. 






Aprikosen-Milchreis-Auflauf 

(nach dem Rezept "Pfirsichfun-Reisauflauf aus dem Magazin "Lecker")


Zutaten 
(für vier Personen)

600 Milliliter Milch
eine Prise Salz
abgeriebene Schale von einer Bio-Orange
150 Gramm Milchreis
50 Gramm Butter
eine Dose (850 Milliliter) Aprikosen
zwei Eier
100 Gramm Zucker
ein Päckchen Vanillezucker

Zubereitung

Ihr heizt den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze oder 160 Grad Umluft) vor. Dann gebt Ihr Milch, eine Prise Salz und die Orangenschale in einen Topf und lasst das Ganze aufkochen. Jetzt fügt Ihr den Milchreis hinzu und lasst die Mischung bei niedriger Temperatur etwa 20 Minuten weiterköcheln, während Ihr sie gelegentlich umrührt. Nun legt Ihr eine Auflaufform mit Backpapier aus (Ihr könnt sie auch mit Butter fetten) und lasst die Aprikosen abtropfen, bevor Ihr sie in Spalten schneidet. 
Anschließend trennt Ihr die Eier und schlagt das Eiweiß mit einer Prise Salz steif. Dabei lasst Ihr die Hälfte des Zuckers (50 Gramm) einrieseln.
Als Nächstes rührt Ihr das Eigelb, die Butter, die andere Hälfte des Zuckers (50 Gramm) und den Vanillezucker zügig unter den Milchreis im Topf. Anschließend hebt Ihr etwas mehr als die Hälfte der Aprikosen darunter, dann den Eischnee und gebt schließlich die komplette Masse in die Auflaufform. Zum Schluss streut Ihr noch die restlichen Aprikosenspalten über den Auflauf, bevor Ihr ihn für etwa 30 Minuten im Ofen backt.





Recht simpel und so lecker, dass die Mäuse nach dem ersten zaghaften Probieren ihre Teller leer aßen und sogar Nachschlag verlangten.   


Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,
Sarah


Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für eine Koch-Zeitschrift, ein E-Book von Evli's Needle, eine Nähwerkstatt und Ikea.


Freitag, 19. Oktober 2018

Unser Schreckgespenst heißt Pseudokrupp: Wie wir uns bei einem nächtlichen Anfall verhalten

Scharlach, Mittelohrentzündung, gebrochene Arme, Magen-Darm: Als ich vor acht Jahren wusste, dass ich Mama werde, war ich auf viele Kinderkrankheiten gefasst. Nicht auf Pseudokrupp. Dabei zählt Pseudokrupp zu den häufigsten, akut auftretenden Krankheitsbildern bei Kindern, wie ich mittlerweile weiß: Experten gehen davon aus, dass etwa zehn bis 15 Prozent aller Jungen und Mädchen im Alter von einem bis sechs Jahren mindestens einmal einen Anfall erleiden. Ich hatte jedoch darüber zuvor weder etwas gehört noch gelesen - und ich bin eigentlich ganz gut informiert. Bis meine Tochter mit etwa vier Jahren ihren ersten Pseudokrupp-Anfall hatte. Weil auch der Mäuserich seit seinem vierten Lebensjahr immer mal wieder davon heimgesucht wurde, ist Pseudokrupp für uns das Schreckgespenst, das uns bereits in einigen Nächten fies erschreckt und um den Schlaf gebracht hat.




Der erste Pseudokrupp-Anfall der Zaubermaus ereignete sich mitten in der Nacht. Wir wurden - aus heiterem Himmel - von einem lauten, trockenen Husten aus dem Zimmer der Zaubermaus geweckt, den wir in dieser Form zuvor noch nie bei ihr gehört hatten. In den vorherigen Tagen hatte sie etwas Schnupfen gehabt und an jenem Abend war sie heiser gewesen - sonst gab es keine weiteren Anzeichen. Keine Bronchitis, kein Asthma, keine vorherigen Grunderkrankungen, kein Husten am Tag. Bis auf die Heiserkeit, die manchmal ein paar Stunden vor dem Anfall auftritt, gibt es bei meinen Kindern nach wie vor keine Symptome, die uns vor Pseudokrupp warnen könnten. 

Die Mäuse schlafen friedlich ein, bevor sie in den frühen Nachstunden - bei uns war das bisher in der Regel zwischen 23 und 4 Uhr nachts - mit einem extrem lauten, bellenden Husten erwachen, der mich an das Bellen eines Seehundes oder an das Blöken eines Schafes erinnert. So typisch-anders husten meine Kinder ausschließlich bei Pseudokrupp. 





Wir eilten damals zur Zaubermaus, die sich an den Hals fasste, nur noch leicht  krächzte und weiter hustete. Sie zog die Luft beim Einatmen laut ein und begann zu weinen. Als die Atemnot zunahm und die Maus panisch wurde, weil sie nicht wusste, was da in ihrem Hals "steckte" - so beschrieb sie die Enge im Kehlkopf -  wurde auch mir mulmig. Irgendwie gelang es mir, den kleinen Wurm etwas zu beruhigen, während wir uns und den Mäuserich nebenher anzogen und mitten in der Nacht ins Krankenhaus fuhren. 

Schon im Auto, als wir mit geöffnetem Fenster durch die Nacht fuhren, beruhigte sich die Zaubermaus - und mit ihr der Husten. Sie bekam besser Luft. Als wir im Krankenhaus ankamen, war der Anfall vorbei und wir zunächst sehr verunsichert. Bis uns der Kinderarzt, der die Maus gründlich untersucht und auch ihre Sauerstoffsättigung überprüft hatte, über Pseudokrupp aufklärte. Bei Pseudokrupp handele es sich um den abrupt einsetzenden Beginn einer Erkältung. Der folgende Infekt mache sich dadurch bemerkbar, dass die Schleimhäute in der Luftröhre anschwellen - und zwar im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder, erläuterte uns der Arzt damals. Da ihre Luftröhre noch recht eng sei, seien vor allem Kleinkinder von den Anfällen betroffen. Bei Kindern, die zu Pseudokrupp neigten, könnten die Anfälle in etwa bis zum Schuleintritt wiederholt auftreten. Danach verringere sich die Wahrscheinlichkeit, weil die Luftröhre nicht mehr so schnell anschwellen könne. Pseudokrupp-Anfälle verliefen in der Regel harmlos, vorschnell auf die leichte Schulter sollte man sie dennoch nicht nehmen, sagte der Kinderarzt.



Griffbereit: Das kortisonhaltige Zäpfchen, das uns der Kinderarzt verordnet hat, bewahren wir sonst im Kühlschrank auf. In Nächten, in denen ich mit einem Pseudokrupp-Anfall rechne, lege ich es in meinen Nachttisch.
   
Er verabreichte meiner Tochter noch ein kortisonhaltiges Zäpfchen zum Abschwellen der Schleimhäute  und gab uns - neben ein paar Tipps - ein zweites Zäpfchen für einen möglichen weiteren Anfall in der folgenden Nacht mit nach Hause. Das Zäpfchen, das es übrigens nicht frei zu kaufen gibt, sondern von einem Arzt verordnet wird, haben wir stets im Kühlschrank parat (ich achte auch darauf, dass wir stets zwei in unserer Urlaubsapotheke mit an Bord haben). 

In jener Nacht machte ich kein Auge mehr zu. Ich lauschte auf jeden Atemzug der Zaubermaus. Zum Glück blieb alles ruhig. Am kommenden Tag erholte sich die Zaubermaus zu Hause - von dem bellenden Husten war tagsüber nichts mehr zu hören. Sie war putzmunter. In der zweiten Nacht wurden wir erneut vom bellenden Husten der Zaubermaus geweckt. Da ich nun jedoch wusste, was dahintersteckte, hatten wir den vergleichsweise leichten Anfall schnell im Griff. Wir öffneten das Fenster und zählten Sterne. Ein Zäpfchen musste ich nicht geben. Direkt im Anschluss bekam die Maus eine Erkältung. 


Fenster oder Balkontüren öffnen: Die frische, kalte Nachtluft hat unseren Mäusen bisher stets gutgetan, wenn sie Pseudokrupp-Anfälle hatten.


Schon bald entwickelte ich ein Gefühl dafür, in welchen Nächten eventuell mit einem Pseudokrupp-Anfall zu rechnen war. Vor allem an nebligen, nasskalten Tagen beziehungsweise Abenden zwischen Anfang Oktober und Ende März, die ein wenig an die Atmosphäre eines Gruselfilms erinnern, hänge ich abends vorsorglich gern mal ein Handtuch über die Heizung in den Kinderzimmern, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Vor allem, wenn in Kindergarten beziehungsweise Schule mehrere Kinder gleichzeitig erkältet sind, und meine zwei Mäuse noch nicht, habe ich den Gedanken an Pseudokrupp im Hinterkopf. Man kann Pseudokrupp jedoch nicht verhindern.

So verhalten wir uns bei einem möglichen Pseudokrupp-Anfall:


  • Sind meine Mäuse an neblig-trüben Abenden heiser, schlafen sie in unserem Bett. 
  • Auf die Heizung im Schlafzimmer hänge ich ein feuchtes Handtuch, manchmal stellen wir auch einen Wäscheständer mit der noch feuchten Wäsche im Schlafzimmer auf.
  • Allgemein lüfte ich die Schlafräume gut durch. 
  • Neben das Bett stelle ich das Inhaliergerät mit Kochsalzlösung der Mäuse, und in die Schublade meines Nachttischs lege ich ein Kortison-Zäpfchen. 
  • Kommt es zu einem Anfall, beruhige ich mein Kind, wickele es ganz dick in unsere Bettdecke ein und setze mich mit ihm vor das geöffnete Fenster, während ich es inhalieren lasse. 
  • Bekommt es trotz der kühlen Nachtluft in der folgenden Viertelstunde noch schlecht Luft, gebe ich ihm ein Zäpfchen, das laut Medizinern innerhalb von 20 Minuten erfolgreich wirken sollte, und setze mich erneut ans Fenster. Wir zählen Glühwürmchen oder suchen nach Nachbars Katze - ich lenke mein Kind mit allen Mitteln ab.
  • Tritt keine Besserung ein, fahren wir zum Kinderarzt beziehungsweise dem Kinderärztlichen Notdienst - ist ja meist mitten in der Nacht. Nach einer genauen Untersuchung, bei der weitere Erkrankungen ausgeschlossen wurden, durften wir bisher immer wieder direkt nach Hause. 
  • Am Morgen danach suchten wir jedes Mal den Kinderarzt der Mäuse auf, der sich nach jedem Anfall stets ein Bild von unserem kleinen Patienten machten möchte. 
  • Ich gebe meine Kinder am Folgetag weder in Kindergarten beziehungsweise Schule noch zu irgendwelchen Nachmittagsaktivitäten, damit sie sich in Ruhe erholen können.
  • Auch lasse ich sie am Tag nach dem Pseudokrupp-Anfall dreimal mit Kochsalz inhalieren (das letzte Mal gegen 17 Uhr, um die nächtliche Hustenproduktion nicht anzuregen).

Die Folgenächte waren bei uns bisher in der Regel ruhig. Überhaupt beschränkten sich die Pseudokrupp-Anfälle der Mäuse auf die Herbst- und Wintermonate. Die Zaubermaus geht in die zweite Klasse, der Mäuserich ist sechs: Dem typischen Pseudokrupp-Alter sind sie langsam entwachsen. Mit etwas Glück bleiben wir in den kommenden Wochen verschont. Und falls nicht, bewahren mein Mann und ich Ruhe. Denn wenn wir Großen nicht in Panik verfallen, beruhigen sich auch die Kleinen meist recht schnell wieder.  




Bleibt ruhig - vor allem aber: bleibt gesund!
Herzliche Grüße,
Sarah


* Ich bin keine Medizinerin, sondern Journalistin. Die Angaben, die ich in diesem Beitrag mache, basieren ausschließlich auf Gesprächen mit Kinderärzten und meinen persönlichen Erfahrungen. Bei weiteren Fragen zu diesem Thema wendet Euch bitte an einen Arzt, der Euch individuell beraten kann.
** Unbeauftragte und unbezahlte Werbung für ein rezeptpflichtiges Arzneimittel.

Sonntag, 7. Oktober 2018

Glücksmomente 05-2018: Gegrillt und geschnappt

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. 

Drei bis fünf meiner  Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Pizzaglück


Zu trocken, zu wenig und noch dazu falsch belegt oder zu spät geliefert: Mit Pizza vom Lieferservice waren wir bisher nie so ganz zufrieden. Seit einigen Jahren machen wir unsere Pizza daher am liebsten selbst. Das kostet zwar Zeit, spart aber auch viel Geld. Und es ist so herrlich gemütlich. Ich liebe es, wenn wir bei unserem heimischen Pizzabuffet in Jogginghose und Kapuzenpulli am Esstisch sitzen, vor uns nebeneinander vier ganz unterschiedlich belegte Pizzen, die wir Stück für Stück probieren. So auch jetzt wieder.




Wir haben lange gesucht und viel ausprobiert, bis wir Rezepte für den - nach unserem Geschmack - perfekten Teig und eine grandiose Sauce gefunden haben. Schließlich wollten wir Pizza wie bei unserem Lieblingsitaliener essen, jedoch ohne dafür unser Haus zu verlassen. 




Nach unzähligen Versuchen hat mein Mann herausgefunden, wie dünn er den Teig ausrollen muss, damit unsere Pizza zugleich kross und weich genug für Mäusezähnchen ist. Und ich weiß nach ähnlich vielen Versuchen endlich, welche Kräuter in der Sauce von den Mäusen akzeptiert (Oregano, Basilikum, Petersilie) - und welche mit angewidertem Blick akribisch an den Tellerrand sortiert werden (Rosmarin, Thymian). 

Früher hat mein Mann unsere Pizza im Ofen zubereitet (das geht auf unterster Stufe bei 250 Grad auch super), heute backt er unsere Pizza draußen auf dem Grill (genauer gesagt: im Grill - wir haben einen mit Deckel). Denn nachdem wir den ganzen Sommer über Würstchen, Steaks und Gemüse gegrillt haben, stehen bei uns beim Herbst-Winter-Grillen eher Pizza und Braten auf dem Programm.

Drei unserer wichtigsten Tricks, die wir nicht nur beim Pizza-Grillen im Kugelgrill, sondern auch beim Pizza-Backen im Ofen anwenden: 
  • Ich verwende italienisches Pizzamehl (Typ 00), das unter dem Namen "Farina Special per Pizza" in vielen Lebensmittelgeschäften zu finden ist. 
  • Ich lasse die Sauce sehr lange auf dem Herd köcheln, bis sie ordentlich eingedickt ist.
  • Ich gebe ein paar Tropfen Olivenöl auf die fertig belegte Pizza, bevor wir sie auf den Grill geben oder in den Ofen schieben.
  • Ich nehme am liebsten Mozarrella, den wir - in Stückchen gezupft - auf der Pizza verteilen.
  • Wir achten auf die Reihenfolge beim Belegen: Auf den Teig kommt erst die Sauce, dann der Käse und schließlich Schinken oder Salami, Tomatenscheiben, Paprika, Mais und zum Beispiel Peperoni.

Rezept für unsere DIY-Pizza: 

(ergibt etwa sechs große Pizzen) 

Teig 
(angelehnt an ein Rezept von BBQ Pit, das ich leicht abgewandelt habe)


Nein, das sind nicht meine Hände. Sie gehören meinem Mann.

Zutaten: 
  • 800 Gramm Pizzamehl Typ 00
  • 400 Milliliter warmes Wasser
  • 1 Würfel frische Hefe
  • 60 Milliliter Olivenöl
  • 2 Teelöffel Salz
  • 1 Prise Zucker
  • 1 Teelöffel getrockneter Oregano

Zubereitung:


Ihr gebt zunächst die Hefe in das warme Wasser, fügt dann alle weiteren Zutaten hinzu und vermengt alles miteinander. Entweder knetet Ihr den Teig etwa 15 Minuten lang mit der Hand oder mehrere Minuten lang mit dem Knethaken Eures Handmixers beziehungsweise Eurer Küchenmaschine. Wenn der Teig geschmeidig ist, lasst Ihr ihn in der Schüssel etwa zwei Stunden an einem warmen Ort gehen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Dann formt Ihr mit bemehlten Händen sechs gleich große Pizzen (etwa drei Millimeter dünn) aus dem Teig. Kleiner Tipp: Wer mag, kann die übrigen Teigportionen auch in kleinen Gefrierbeuteln bis zu einer Woche im Kühlschrank lagern, um ein weiteres Mal Pizza zu backen. Oder sie einfrieren und später bei Bedarf wieder auftauen.

 Sauce:

(angelehnt an ein Rezept aus der WDR-Kochsendung Kochen mit Martina und Moritz)




Zutaten:
  • 1 kleine Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 1 große Dose geschälte Tomaten
  • 2 Esslöffel Tomatenmark
  • 1 Rosmarinzweig
  • 3 Petersilienstängel
  • 1 Teelöffel getrockneter Oregano
  • Salz
  • Pfeffer
Zubereitung: 

Ihr schneidet Zwiebel sowie Knoblauch in kleine Stückchen und dünstet sie in einem flachen Topf oder einer Pfanne an - sie dürfen jedoch keine Farbe annehmen. Dann gebt Ihr alle weiteren Zutaten hinzu, lasst die Sauce einmal kurz aufkochen und dann bei niedriger Hitze etwa 20 Minuten lang köcheln, bis sie zu einer dicken, streichfähigen Masse geworden ist und extrem lecker duftet. Den Rosmarinzweig entferne ich, bevor ich die Sauce gleichmäßig dünn auf den Teig streiche, den die Mäuse und wir nach Lust und Laune belegen. 





Basarglück



Der große Kindersachenbasar in unserer Kleinstadt ist vor allem bei uns Müttern sehr beliebt (hier passiert ja auch sonst nicht viel). Ich hatte Glück: Meine Freundin hat mir netterweise ihren Verkaufstisch überlassen. Deshalb habe ich in den vergangenen zwei Wochen gemeinsam mit den Mäusen emsig Spielzeug und Klamotten aussortiert, die sie nicht mehr wollten oder die ihnen nicht mehr passten. Mit drei Umzugskisten sowie vier großen Tüten voll mit Kleidung und Spielsachen, einer Bücherkiste und einem Kasperltheater fuhren wir am vergangenen Sonntag zur Mehrzweckhalle. Mit zwei Umzugskartons, leeren Tüten, einer nur noch halbvollen Bücherkiste und (leider auch) dem Kasperltheater kehrten wir wieder zurück. 


Unser Keller hat sich deutlich geleert. Die letzten drei Kartons, die Bücherkiste und das Kasperltheater werden wir bestimmt auch noch los - entweder auf dem nächsten Basar oder bei einer Spendenorganisation.


Ich war glücklich über unsere Bilanz: Ich habe nämlich nicht nur gut erhaltene Kindersachen zu niedrigen Preisen an Familien weitergegeben, die sich über diese Schnäppchen freuen. Auch ich selbst habe einige Schnappis ergattert: Langarm-Shirts, gefütterte Chucks, eine senffarbene Daunenweste, eine Handball-Tasche und unter anderem ein Playmobil-Wohnmobil für den Mäuserich. Ein Einrad, Bücher und Schuhe für das kommende Frühjahr für die Zaubermaus. Mit einer Modenschau, bei der uns die Mäuse ihre neuen Errungenschaften präsentierten, endete für uns ein rundum gelungener Basartag. 


Ein Teil meiner Beute: alles für die Mäuse - mal wieder.


Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,
Sarah


Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für eine Internetseite, Lebensmittel, eine TV-Sendung und ein Buch.