Sonntag, 21. Oktober 2018

Glücksmomente 07-2018: Neuer Couchtisch, neuer Auflauf, neue Tunika


Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag.

Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:



Couchtischglück



Shabby Chic, Scandinavian Design, Boho Style: Wenn ich pausenlos jedem Einrichtungstrend folgen würde, käme ich (beziehungsweise mein Mann) aus dem Möbelrücken, Wändestreichen und Umdekorieren nicht mehr heraus. Das, was ich regelmäßig auf Instagram bewundere, wäre mir selbst viel zu anstrengend. 

Ich mache es mir zwar auch gern schön, gehe mit der Zeit und gönne mir hin und wieder neue Kissen, Teller sowie zum Beispiel Duftkerzen. Unser Haus stelle ich jedoch nicht alle drei Monate komplett auf den Kopf, nur um die angesagtesten Interieur-It-Peaces in den neuesten Regalen zu präsentieren, für die - ganz nebenbei - jedes Mal frische Löcher in die Wände gebohrt werden müssen und zwar möglichst parallel zu den Fenstern, zu denen gleichzeitig das Geld herausfliegt. 

Wenn die Dinge bei uns zu Hause ihren festen Platz gefunden haben, dann bleiben sie dort gefälligst auch eine ganze Weile: Wochen, Monate, Jahre. Ich bin nämlich - in Sachen Wohnen - eine ganz treue Seele.  



Mein Neuer.


Deshalb stand auch unser alter Couchtisch zehn Jahre unverrückbar in unserem Wohnzimmer. Nicht ein einziges Mal hatte ich daran gezweifelt, ob er überhaupt noch zu uns und dem Rest des Raumes passt. Massiv, in einem warmen Braunton, passend zum Esszimmertisch und mit einer praktischen Schublade versehen, in der wir unseren Drucker, ein Schachbrett sowie die Fernbedienungen verstauten, leistete uns der gute Truhentisch treue Dienste. 

Bis ich sein Dasein plötzlich infrage stellte. Aus heiterem Himmel schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass eine weiße, kleinere Alternative unser Wohnzimmer vielleicht viel heller, luftiger, größer wirken lassen könnte.


Mein Alter (Couchtisch).

Bevor ich meinem Mann meine Idee verkündete, hatte ich bereits im Internet einen günstigen, gebrauchten Tisch entdeckt: Hell statt dunkel, rund statt rechteckig, klein statt groß, sehr günstig statt teuer - also das Gegenteil von unserem alten Couchtisch und so schön. Mein Mann sagte nicht Nein (aber irgendwie auch nicht Ja) - und somit gehört der runde Ikea-Glastisch nun uns. Für Drucker, Fernbedienung und Schachbrett haben wir jetzt andere Plätze gefunden, auch meine Tischdeko habe ich reduziert.

Ich liebe unser neues Wohnzimmer, das durch den kleinen Tisch auf einmal ganz anders wirkt. Irgendwie echt stylish. Zwar bewahren wir den alten Truhentisch noch im Keller auf. Ich bezweifle aber schon jetzt, dass er jemals an seinen angestammten Platz zurückkehren wird. Denn wer glücklich sein will, braucht Mut zur Veränderung. Und den habe ich gelegentlich.





Nähmaschinenglück



Ich kann nicht sagen, wie oft ich in den vergangenen Jahren abends kopfschüttelnd und fluchend unter unseren Tischen herumgekrochen bin, um Papierschnipsel aufzulesen, Wollreste vom Teppich zu sammeln und minikleine Glitzerperlen vor dem Staubsauger zu retten. Die Zaubermaus hat 1451 kreative Hobbys: Malen, basteln, sticken, töpfern, weben,... . 

Jedes Mal, wenn ich mit hochrotem Kopf den Boden nach Nanoteilchen absuche und mich beschweren möchte, lacht mein Mann mich aus. "Die Maus ist halt dein Mini-Me - die kreative Ader hat sie von dir", sagt er dann - und ich befürchte, dass er ausnahmsweise recht hat. 



Das wird ein Octopus zum Kuscheln aus einem Nähbuch für Kinder.


Seit dieser Woche teilen die Zaubermaus und ich uns eine weitere gemeinsame Leidenschaft: Wir nähen jetzt auch ganz offiziell zusammen an meiner Nähmaschine (keine Sorge, ich sitze direkt neben ihr und übernehme noch immer die komplizierten Stellen für sie). 



Mini-Me


Denn die Maus hat mit ihrer Freundin einen eintägigen Kinder-Nähkurs der Volkshochschule in der hübschen, kleinen Nähwerkstatt Grebenstein besucht und  ihren Nähmaschinenführerschein bestanden. Sie hat Stoff zugeschnitten,  mit Gerad- sowie Zickzackstich gearbeitet, unter anderem Applikationen befestigt und somit eine zuckersüße Eule genäht, die sie seitdem überall herumträgt. Sie ist so stolz und ich bin es mit ihr. 



Bestanden: Die Zaubermaus hat ihren Nähmaschinenführerschein gemacht.


Von der Freude der Zaubermaus angesteckt, habe auch ich mich abends, als sie schlief, an meine Nähmaschine gesetzt und mir eine Tunika nach dem E-Book "Fine" von Evli's Needle genäht, die auf Anhieb wie angegossen passte. Ich war total überrascht. Nach all den Loops, Mützen, Kleidern, Kapuzenpullis, Shorts und Röcken, die ich bisher für die Mäuse angefertigt habe, ist das seit Jahren das erste Kleidungsstück, das ich ausschließlich für mich genäht habe. Ich will es gar nicht mehr ausziehen.



Toller Sweat, toller Schnitt: Ich habe mir das Kleid beziehungsweise die Tunika "Fine" von Evli's Needle genäht.


Bevor ich jedoch in die Serienproduktion gehen konnte, weil mir der Schnitt so mega gefällt,  musste ich meinen Platz an der Nähmaschine schon wieder räumen. Die Maus will üben - damit sie ihre Schals, Mützen und Röcke irgendwann selbst nähen kann. Dann habe auch ich wieder mehr Zeit für meine eigenen 1451 kreativen Hobbys.



So sehe ich aus, wenn ich mich über ein neues Lieblingsteil freue. Manchmal hüpfe ich auch. Doch dann sehe ich nicht mehr scharf aus - fototechnisch betrachtet. 


Auflaufglück



Keine Plüschteddys, keine Kaffeetassen, keine Sonnenbrillen, Handtaschen, Schuhe und erst recht keine Armbanduhren: Ich sammele schon lange keine Gegenstände mehr. Ich sammele kleine bis große Katastrophen und Glücksmomente. Das reicht. Auch Bücher und Zeitschriften werden von mir in der Regel nur einmal gelesen und dann an Freunde oder Nachbarn weitergegeben. 

Einzige Ausnahme: Das Koch-Magazin "Lecker", das ich mir hin und wieder gönne. Das bewahre ich auch nach dem Lesen noch lange auf, weil es so klein, fein und voller Rezepte ist, die ich nach und nach ausprobiere. Meine Kinder verdrehen zwar jedes Mal die Augen, wenn sie sehen, dass die Zeitschrift aufgeschlagen in der Küche liegt (neulich haben die zwei Banausen sie sogar unter der Couch versteckt, damit ich sie nicht finde). Denn das ist das Zeichen dafür, dass sie sich beim Mittagessen auf neue Geschmackserlebnisse einlassen müssen. Und da kenne ich kein Pardon: Bei uns wird stets wenigstens einmal probiert, bevor man den Happen bei Bedarf wieder angeekelt (aber bitte dezent) ausspucken darf. 






In dieser Woche habe ich die "Schupfnudelpfanne - Schneller Teller", die "Turbo-Pfanne aus Kasseler und Spitzkohl" sowie den "Pfirsichfun-Reisauflauf"  ausprobiert. Vor allem der Pfirsichfun-Reisauflauf hat es uns angetan, weil ich bisher nur wenig süße Aufläufe in meinem Repertoire habe.

Hier kommt das Rezept aus der "Lecker", das ich nach unserem Geschmack umgewandelt habe, indem ich unter anderem die Pfirsiche gegen Aprikosen austauschte. 






Aprikosen-Milchreis-Auflauf 

(nach dem Rezept "Pfirsichfun-Reisauflauf aus dem Magazin "Lecker")


Zutaten 
(für vier Personen)

600 Milliliter Milch
eine Prise Salz
abgeriebene Schale von einer Bio-Orange
150 Gramm Milchreis
50 Gramm Butter
eine Dose (850 Milliliter) Aprikosen
zwei Eier
100 Gramm Zucker
ein Päckchen Vanillezucker

Zubereitung

Ihr heizt den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze oder 160 Grad Umluft) vor. Dann gebt Ihr Milch, eine Prise Salz und die Orangenschale in einen Topf und lasst das Ganze aufkochen. Jetzt fügt Ihr den Milchreis hinzu und lasst die Mischung bei niedriger Temperatur etwa 20 Minuten weiterköcheln, während Ihr sie gelegentlich umrührt. Nun legt Ihr eine Auflaufform mit Backpapier aus (Ihr könnt sie auch mit Butter fetten) und lasst die Aprikosen abtropfen, bevor Ihr sie in Spalten schneidet. 
Anschließend trennt Ihr die Eier und schlagt das Eiweiß mit einer Prise Salz steif. Dabei lasst Ihr die Hälfte des Zuckers (50 Gramm) einrieseln.
Als Nächstes rührt Ihr das Eigelb, die Butter, die andere Hälfte des Zuckers (50 Gramm) und den Vanillezucker zügig unter den Milchreis im Topf. Anschließend hebt Ihr etwas mehr als die Hälfte der Aprikosen darunter, dann den Eischnee und gebt schließlich die komplette Masse in die Auflaufform. Zum Schluss streut Ihr noch die restlichen Aprikosenspalten über den Auflauf, bevor Ihr ihn für etwa 30 Minuten im Ofen backt.





Recht simpel und so lecker, dass die Mäuse nach dem ersten zaghaften Probieren ihre Teller leer aßen und sogar Nachschlag verlangten.   


Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,
Sarah


Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für eine Koch-Zeitschrift, ein E-Book von Evli's Needle, eine Nähwerkstatt und Ikea.


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