Sonntag, 31. Januar 2021

Glücksmomente 05-2021: Kein Sonntag ohne Kuchen. So will es das Gesetz.

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbst genähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:


Sonntagskuchen-Glück


Im Folgenden zitiere ich Paragraf 1981, Absatz 16, Nummer 5 des Glücksmomentegesetzes: "An jedem Sonn- und Feiertag eines Jahres muss es in jedem Haushalt in der Bundesrepublik Deutschland Kuchen geben. Bei Nichtbefolgung dieses Befehls droht ein einwöchiger Gute-Laune-Entzug, der nur durch den Genuss eines derartigen hochkalorischen Backwerks aufgehoben werden kann." Ergo: Kein Sonntag ohne Kuchen. So will es das Gesetz, das jedoch einen gewissen Interpretationsspielraum zulässt. Torten, Waffeln und Hefezöpfe fallen nämlich auch unter die Auslegung des Paragrafen, an den wir uns hier zu Hause ganz streng halten. Und es muss auch nicht immer alles selbst gebacken werden - fertig gekaufte Kuchen, ob aus der Tiefkühltheke oder zum Beispiel der Bäckerei, zählen auch dazu. Hauptsache, man hat Kuchen da.



So wie sich die Jahreszeiten wandeln, wechseln bei uns auch die Kuchen, die ich jeden Sonntag backe - und bei Gelegenheit auch unter der Woche. Da gibt es österliche Aprikosenrollen im Frühling, Erdbeer- und unter anderem Rhabarbertorten mit Baiser im Sommer, Apfel- oder Pflaumenkuchen im Herbst und zum Beispiel Nuss-Marzipan-Gugelhupf im Winter. In diesen Mittendrin-Wochen, in denen ich draußen mit beiden Füßen noch im Schneematsch des Winters stecke, und mich drinnen jedoch so langsam auf Frühling einrichte, probiere ich gern neue Kuchen aus. Einer meiner Versuche hat es in dieser Woche auf Anhieb in die Top 743 unserer Lieblingskuchen geschafft: ein Käsekuchen mit viel zu dicken Streuseln und ohne viel Chichi vom Blech.    

Hier habe ich das Rezept des Käse-Streusel-Kuchens vom Blech für Euch, das ich auf dem wundervollen Blog Backen macht glücklich gefunden und nach unserem Geschmack leicht abgewandelt habe:




Käsekuchen mit viel zu dicken Streuseln


Zutaten:

(für ein Blech)

Boden:

  • 275 Gramm (kalte) Butter
  • 500 Gramm Weizenmehl
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 200 Gramm Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz

Belag:

  • 500 Gramm Speisequark Magerstufe
  • 300 Gramm Naturjoghurt
  • 200 Gramm Saure Sahne
  • 100 Gramm Butter
  • 1 Päckchen Vanillepuddingpulver
  • 200 Gramm Zucker
  • 4 Eier
  • 1 Abrieb und Saft einer Bio-Zitrone




Zubereitung:

Ihr heizt den Backofen auf 175 Grad (Ober- und Unterhitze) vor und belegt ein Blech mit Backpapier. Nun  knetet Ihr die möglichst kalte Butter mit dem Mehl, Backpulver, Vanillezucker, Zucker, Ei und Salz mit einem Handrührgerät oder einer Küchenmaschine. Jetzt stellt Ihr ein Viertel der Streusel beiseite und verteilt den Rest des Teigs auf dem Blech, das Ihr für zehn Minuten in den Ofen schiebt.

In der Zwischenzeit zerlasst Ihr die Butter in einem Topf. Für den Belag schlagt Ihr zunächst die Eier und den Zucker schaumig. Anschließend gebt Ihr nacheinander den Quark, den Joghurt, die Saure Sahne, das Puddingpulver, die flüssige Butter sowie den Abrieb einer Zitrone und einen ordentlichen Zitronensaft-Spritzer hinzu und verrührt das Ganze. Jetzt streicht Ihr die Quarkmasse auf den vorgebackenen Boden und verteilt die restlichen, möglichst kleinen! Streusel auf dem Belag. Ihr könnt auch gern - wie ich - mit einem grobmotorischen Ruck ganze Streuselklumpen auf den Belag schmeißen, viel eleganter sehen jedoch filigranere Streuselchen aus. Dann schiebt Ihr den Kuchen noch einmal für etwa 40 Minuten in den Ofen und anschließend - etwas abgekühlt - Stück für Stück mit der Gabel in Euren Mund. Ich liiiiebe diesen Käsekuchen schon jetzt so sehr, dass ich ihn an diesem Sonntag erneut für uns backen werde. Denn so will es das Gesetz.  



Zeugnis-Glück


Wir gehören nicht zu den Eltern, die die Zeugnisse ihrer Kinder in sozialen Netzwerken posten. Das ist zwar in manchen Fällen vielleicht ansprechender als das vorherige Profilbild. Ich jedoch habe es nicht nötig, mich mit den Federn meines Kindes zu schmücken: Ich hatte als Schülerin selbst gute Noten. Viel interessanter finde ich es daher, wenn all diese zeigefreudigen Eltern mal ihre eigenen Leistungsnachweise aus der Schulzeit präsentieren würden und nicht die ihrer Kinder, die davon unter Umständen gar nichts wissen oder mögliche Folgen abschätzen können. Das wäre vermutlich viel lustiger.  



Als Medienprofi beobachte ich den wachsenden Trend äußerst skeptisch, diese sehr persönlichen Dokumente der eigenen Schutzbefohlenen ganzen Messenger-Gruppen frei zugänglich zu machen. Als Mama sehe ich die Zunahme dieser öffentlichen Postings ebenfalls kritisch: Ich selbst möchte nicht, dass meine Kinder ausschließlich über ihre Noten definiert, sondern als ganze, kleine, wundervolle Persönlichkeiten wertgeschätzt werden. 



Selbstverständlich freue ich mich wie ein Schnitzel mit den Mäusen, wenn sie sich über ihre Noten freuen.   Stolz wie Bolle möchte ich gerade an den Tagen der Zeugnisausgabe nicht nur meiner Familie und meiner besten Freundin ausführlich von jeder guten Zensur berichten, sondern am liebsten auch der gesamten Nachbarschaft, der Bäckereifachverkäuferin sowie unter anderem der Postbotin. Das versuche ich jedoch mir zu verkneifen, obwohl ich den armen Damen inzwischen aufgrund mangelnder sozialer Kontakte in diesem Lockdown alles erzähle (es wird also wirklich Zeit, dass diese Pandemie ein Ende findet).  Grundsätzlich gilt, dass das gesprochene Wort in der Regel nicht so lange haltbar ist wie in sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos oder Zeugnisse. Das Netz vergisst nie, unsere Postbotin schon. 

In unserem vierköpfigen Mini-Kreis haben wir am Freitag ein klein wenig das Halbjahreszeugnis der Zaubermaus gefeiert. Bei uns gibt es zu jedem Zeugnis - egal, wie es ausfällt - Pizza und eine kleine Belohnung als Anerkennung für die Mühe, die sich die Mäuse gegeben haben. Zwar hat die Zaubermaus schon jetzt gecheckt, dass sie für sich beziehungsweise ihren späteren Traumberuf lernt und nicht für uns oder zum Beispiel einen Zehn-Euro-Schein für jede Eins. Dennoch gibt es bei uns zu jedem feierlichen Anlass nicht nur Kuchen, sondern auch ein kleines Geschenk. So will es unser Glücksmomentegesetz, Paragraf 2009, Absatz 5, Nummer 6, an das wir uns auch dieses Mal brav gehalten haben.   

      

Esst mehr Kuchen! So will es das Gesetz.

Herzliche Grüße,

Sarah


     *Dieser Beitrag enthält umbeauftragte und unbezahlte Werbung für einen Blog.

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