Sonntag, 4. November 2018

Glücksmomente 09-2018: Gruselkekse, Kleiderschrank-Inventur und glänzende Unterhaltung

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag.

Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Gruselkeksglück


Nichts Saures, aber ganz viel Süßes gab's am Mittwoch bei uns zu naschen. Wir haben zwar bisher noch nie Halloween gefeiert, ganz spurlos ging der Trend jedoch in dieser Woche nicht an uns vorbei: In der Kita des Mäuserichs tauchten erste Kinder als Skelette oder Hexen verkleidet auf und einige Schulkameraden der Zaubermaus zogen um die Häuser, um Süßigkeiten zu sammeln. Weil der Hype zudem in vielen Geschäften so präsent war, überlegten wir uns, ob wir eher zum Team "Yeah-Halloween" oder "Bäh-Halloween" gehören wollten.




Wie aus einer nicht repräsentativen Umfrage hervorging, die ich Anfang der Woche unter meinen zwei Kindern (weiblich und männlich, beide unter 18, aus einer Kleinstadt stammend und offiziell noch nicht wahlberechtigt) durchführte, war die Meinung zweigeteilt. 50 Prozent der Befragten wollten  sich unbedingt verkleiden, bei allen Nachbarn - auch einen Ort weiter - klingeln, lustige Sprüche aufsagen, Tüten voller Süßigkeiten geschenkt bekommen und umgehend verschlingen. Die weiteren 50 Prozent hatten Angst im Dunkeln, vor Gruselclowns, Zombies, Spinnen sowie unter anderem Nachbarhunden und wollten lieber zu Hause bleiben - aber trotzdem Tüten voller Süßigkeiten geschenkt bekommen und umgehend verschlingen.




Nach langem Hin und Her sowie einer Runde "Schere-Stein-Papier" setzte sich schließlich die eine 50-Prozent-Mehrheit mit deutlichem Vorsprung gegenüber der anderen Minderheit (ebenfalls 50 Prozent) durch: Wir machten es uns zu Hause gemütlich und beschränkten unseren privaten Halloween-Hype auf den Verzehr von orangefarbenen Möhrenmuffins (Kürbis hatte ich nicht vorrätig), die wir unter anderem mit kleinen Gespenstern, Hexen und Katzen dekorierten.




Das hübsche Grusel-Set für Muffins, zwei Kürbis-Cake-Pops und Halloween-Kekse hatte uns am Tag zuvor eine ganz liebe Ballett-Freundin der Zaubermaus mitgebracht, die zum Spielen bei uns war.

Mit dem Kompromiss, unverkleidet zu Hause zu bleiben, aber trotzdem ganz viel zu naschen, waren beide Parteien für diese Legislaturperiode einverstanden. Sie forderten jedoch mit vollem Mund, dass es vor dem 31. Oktober 2019 eine erneute Abstimmung geben müsse.

Auch ich war mit unserem privaten Wahlergebnis vollkommen zufrieden: Unser Halloween-Abend mit warmen Füßen, einem warmen Kaffee in der einen und einem köstlichen Muffin in der anderen Hand, war so gar nicht schaurig, sondern schön. Denn davor, möglicherweise bei Regen und Kälte an Dutzenden von Haustüren zu klingeln, gruselt es mich am meisten.


Kleiderschrank-Glück


"Ich habe einen Kleiderschrank voller Klamotten, aber trotzdem nichts zum Anziehen": Den Spruch vieler Leidensgenossinnen kenne ich selbstverständlich auch. Tag für Tag stand ich morgens im Schlafzimmer vor meinen Kleidern, Blusen, Shirts, Hosen und unter anderem Strickjacken. Und somit auch stets vor der  zeitraubenden, nervtötenden Wahl meines "OOTD"s (Outfit of the Day), die für mich häufig zur Qual wurde.

Weil "Schere-Stein-Papier" in diesem Fall für mich ausnahmsweise mal keine Lösung ist, habe ich vor einigen Jahren damit begonnen, den ursprünglichen, überdurchschnittlich großen Umfang meiner Garderobe zu halbieren. Beim weiteren Ausmisten ein halbes Jahr später - wobei es sich inzwischen wieder einige neue Teile in meinem Schrank bequem gemacht hatten -  halbierte ich den Inhalt meines Kleiderschranks erneut. Nach einigen Durchgängen dieser Art ist meine Auswahl an Kleidungsstücken, Schuhen und Handtaschen im Laufe der Zeit deutlich übersichtlicher geworden. Und ich mag das so: Denn was mich nicht glücklich macht, kann weg.




Auch in der vergangenen Woche war es mal wieder an der Zeit für meine Herbst-Winter-Kleiderschrank-Inventur. Das klappt übrigens nicht immer gleich gut: Es gibt Tage, an denen kann ich mich nur schlecht trennen. Da wird eine eigentlich simple und schnelle Ausmistaktion, die auf rationalen Entscheidungskriterien wie "passt - passt nicht, kaputt - intakt, hübsch - hässlich"   basieren sollte,  plötzlich zu einer langwierigen, emotionalen Achterbahnfahrt mit Argumenten wie "aber ich habe doch da mal hineingepasst, das wird schon wieder, seufz", "vielleicht ist die Bluse gar nicht so hässlich, wenn ich sie unter einem Rollkragenpullover trage, tröst" oder "ich kann diese Hose unmöglich weggeben - ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich sie in New York gekauft und getragen habe, schluchz" (vor zehn Jahren, eine Woche lang und dann in unserem Kleinstadt-Alltag nie wieder).

Wenn ich bei drei, vier Kleidungsstücken verhältnismäßig lange zögere (ich kenne mich inzwischen), breche ich meine Ausmist-Aktion umgehend ab und versuche es einen oder zwei Tage später mit klarem Kopf erneut. Dann meistens mit Erfolg.

Obwohl mein Kleiderschrank inzwischen ausschließlich aus Klamotten bestehen sollte, in denen ich mich wohl fühle, die mir passen und die vielseitig kombinierbar sind, haben sich auch im vergangenen halben Jahr wieder einige ungewollt durchlöcherte Hosen, verwaschene T-Shirts und verschlissene Strickjacken darin versteckt, die ich jetzt - vollkommen emotionslos - für die Altkleidersammlung aussortierte.

Erleichtert genieße ich es wieder, morgens vor meinem aufgeräumten Kleiderschrank zu stehen, in dem ich auf einen Blick und mit einem Griff Sachen finde, die ich gern trage. Das spart 1. Zeit und 2. Nerven - und die brauche ich morgens 1. für mein Müsli mit frischem Obst sowie 2. für meine noch müden Kinder.

Fernsehglück


Fernsehen interessiert mich derzeit so gut wie gar nicht. Also mit Fernsehen meine ich das, was regulär aus dem Gerät an unserer Wohnzimmerwand kommt. Wir streamen (noch) nicht. Bis auf ab und zu mal eine Folge "Shopping Queen" in der Wiederholung am Samstag, sehe ich nur noch selten fern. Entweder bin ich vom regulären Programm gelangweilt - oder es regt mich auf.

Was ich jedoch LIEBE, sind Talkshows, in denen Menschen und ihre Geschichten im Vordergrund stehen: die "NDR Talk Show" oder "Tietjen und Bommes" zum Beispiel. Und natürlich "Inas Nacht". Weil die Late-Night-Show mit Ina Müller für meine Verhältnisse wirklich "late" gesendet wird - also in der Regel samstags gegen Mitternacht - habe ich es bisher nicht ein einziges Mal geschafft, während des eigentlichen Sendetermins noch wach zu sein.  


    

Deshalb freue ich mich umso mehr, dass die Sendung auch noch Tage später komplett in der ARD-Mediathek abrufbar ist. Wenn die Mäuse morgens aus dem Haus sind (denn die Dialoge sind absolut nichts für ihre zarten Öhrchen), suche ich mir hin und wieder die aktuelle Folge in meinem Tablet, wandere damit durchs Haus und erledige nebenher unliebsame Dinge, bei denen lustige Unterhaltung guttut (kochen, Fenster putzen, Boden wischen, Betten neu beziehen, Wäsche zusammenlegen...).

Bei der Ausgabe mit Mark Forster und Moderatorin Mareile Höppner habe ich besonders viel gelacht - und dabei doch glatt vergessen, dass mir Bügeln eigentlich überhaupt keinen Spaß macht.


Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,

Sarah



Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für eine Fernsehsendung sowie ein Deko-Set.     





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