Sonntag, 28. Oktober 2018

Glücksmomente 08-2018: Herbsteinzug mit Kaminfeuer, Kuschelsocken und Kartoffelpuffern

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag.

Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Anti-Barfußglück


Ich traue es mich fast nicht zu sagen nach all der Euphorie für diesen endlos langen Sommer, den wir alle sehr genossen haben, aber: endlich Herbst, endlich Schmuddelwetter. Denn irgendwie passte für mich plötzlich alles nicht mehr ganz zusammen: Untenrum meine nackten Füße in Sandalen - weil die Temperaturen es vorgaben  - und obenrum mein Trenchcoat mit Schal - weil es der Kalender vorgab. Bis in die vergangene Woche hinein hat mein Mann noch Rasen gemäht, während ich im Shirt mit den Mäusen auf der Terrasse gespielt habe und der Halloween-Kürbis auf der Bank vor der Haustür leuchtete. Verrückt und irgendwie auch ein bisschen spooky, nicht wahr





Jetzt bin ich froh darüber, dass sich unsere Aktivitäten auch mal wieder mehr nach drinnen verlagern (in ein paar Wochen sehe ich das bestimmt schon wieder anders) -  und das ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen, draußen etwas zu verpassen. Weil im Garten nichts mehr zu pflanzen, zu schneiden und zu jäten ist, habe ich mehr Zeit für meine Bücher, meine Nähmaschine, meine Badewanne und alles, was ich das ganze Jahr über auf kalte, verregnete Tage verschoben habe: Kleiderschrank aufräumen, Dachboden entrümpeln und Fotos sortieren zum Beispiel. 





In dieser Woche hatte ich gleich mehrere kleine herbstlich angehauchte Glücksmomente:

  • Statt vor dem Terrassenfeuer saßen wir zum ersten Mal vor dem Kamin, den ich mir und den Mäusen übrigens auch tagsüber anzünde, weil ich die behagliche Wärme so mag. Mit Kaffee  beziehungsweise Kakao und unserem neuen Gesellschaftsspiel, das ich auf einem Basar entdeckt habe: "Schnappt Hubi!" von Ravensburger, das ich übrigens wärmstens empfehlen möchte, weil die Mäuse nur im Team gewinnen können und es somit ausnahmsweise mal keine Verlierer und somit keine Krokodilstränen gibt.
  • Statt leichtem Blazer warf ich mir meine quietschgelbe Regenjacke über. Mein Friesennerz, den ich mir ursprünglich für unsere Campingurlaube am Meer gekauft habe, schafft es, dass ich auch an nordhessischen Regentagen nicht sofort schlechte Laune bekomme, wenn ich das Haus verlasse (die tritt nämlich in der Regel erst ein, wenn ich auf andere Menschen treffe ;-)).




  • Statt barfuß düse ich seit dieser Woche wieder in "Flitzesocken" durch unser Haus. Weil ich Hausschuhe irgendwie viel zu förmlich für unser Zuhause finde, trage ich ABS-Socken (steht das ABS eigentlich für Antiblockier-System?), also Antirutsch-Strümpfe mit Noppen unter der Sohle - Stoppersocken für Erwachsene halt. Und davon habe ich mir diese Woche gleich zwei Paar gegönnt, die meine stets frierenden Füße ab sofort wieder schön warm halten.



Laternenglück


An dem vorherigen Kindergarten der Mäuse war nicht alles schlecht. Positiv in Erinnerung (leider auch nicht viel mehr) ist mir die Lichterkette aus selbstgebastelten Laternen geblieben, die jedes Jahr kurz vor Sankt Martin im Eingangsbereich funkelte. Genau das wünschte ich mir für unser Zuhause auch, als ich vor einigen Jahren damit begann, die gesammelten Werke unserer Mäuse im Wohnzimmer aufzuhängen. Sie zeigen nicht nur, wie sehr sich unsere Kinder (vor allem aber ich als nicht gut basteln könnende Mama) in ihrer Feinmotorik entwickelt haben: vom bunt mit Fingern betupften Einsteigermodell über den geprickelten Kürbis bis hin zu filigranen Einhorn-Kunstwerken findet sich inzwischen nahezu jede Laternenbastel-Geschicklichkeitsstufe an unserer Girlande wieder.




Die Laternen bewahre ich das ganze Jahr über auf unserem Dachboden auf. Als ich den großen Karton jetzt wieder herunterholte, kam doch ein kleines bisschen Wehmut auf. Auch wenn ich sonst während der gemeinsamen Laternen-Bastelnachmittage häufig innerlich geflucht habe, weil der Kleber überall haften wollte: an meiner Jacke, in meinen Haaren, zwischen meinen und den Fingern meines Kindes - nur nicht auf Pappe und Pergamentpapier (ich berichtete in diesem Blog-Beitrag), war es in diesem Jahr zunächst ein komisches Gefühl, dass ich bei der Aktion so gar nicht mehr gebraucht wurde. Der Mäuserich hat in diesem Jahr eine Ritterlaterne im Kindergarten gebastelt und die Zaubermaus eine Hexenlaterne ganz allein zu Hause - alles ohne meine Beteiligung (vermutlich ist das der Grund, warum sie so gut gelungen sind).




Gleichzeitig war ich stolz, dass die Mäuse jetzt schon so selbstständig sind, nicht nur ihre Laternen selbst zu basteln, sondern auch kleine Wege selbst zu erledigen und kleine Probleme selbst zu lösen. Mit dem Laternenfest Mitte November in der Kita des Mäuserichs wird eine fünfjährige Ära ein Ende finden: Es wird unser letztes sein - und ich werde es noch einmal in vollen Zügen genießen. Die funkelnden Laternen, die leuchtenden Augen der Mäuse, das fröhliche Geplapper der Eltern - ich werde alles noch einmal aufsaugen, konservieren und in meinem Gedächtnis archivieren. Und da freue ich mich schon jetzt riesig drauf.    


Kartoffelpufferglück



Ob Kartoffelpuffer, Reibekuchen, Reiberdatschi oder Kartoffelpfannkuchen: Für mich waren sie bisher alle gleich (bis auf ein paar unterschiedliche Details in der Zubereitung sind sie es trotz der verschiedenen Bezeichnungen ja auch). Ich war noch nie ein Kartoffelpuffer-Fan. Die Kartoffelpfannkuchen, die ich bisher probiert hatte, waren mir meist viel zu fettig, zu labberig oder zu fad (vor allem die Tiefkühlvarianten). Bis ich mich vor zwei Jahren zum ersten Mal selbst in der Kartoffelpufferproduktion versuchte und überrascht war. Die Reibekuchen, die ich nach einem - nach unserem Geschmack abgewandelten - Rezept aus der Kochzeitschrift "Rezepte pur" zubereitete, waren zum Reinknien köstlich und knusperten leicht kross beim Reinbeißen, sodass sie seitdem regelmäßig im Herbst auf unserem Speiseplan stehen - somit auch Anfang der Woche.




Mein kleiner Trick: Ich raspele die Kartoffeln mit meiner Küchenmaschine (geht selbstverständlich auch mit jeder herkömmlichen Küchenreibe) recht grob. Und ich gebe zwei Möhren dazu, was den Kartoffelpuffern nicht nur eine hübsche Farbe, sondern auch einen tollen Geschmack gibt. Außerdem serviere ich unsere Kartoffelpuffer stets in der herzhaften Variante (also ohne Apfelmus zum Beispiel): Bei uns gibt es einen Joghurt-Dip dazu. Hier habe ich das nachahmenswerte Rezept für Euch, das mit erstaunlich wenigen Zutaten auskommt:  


Rezept für Kartoffelpuffer


Zutaten (für circa vier Personen)


Kartoffelpuffer: 

1 Kilogramm Kartoffeln (überwiegend festkochend)
2 mittelgroße Möhren1 mittelgroße Zwiebel
1 Ei
2 Esslöffel Weizenmehl (Dinkelmehl passt auch super)
Rapsöl

Joghurt-Dip:

150 Gramm Naturjoghurt
200 Gramm Saure Sahne
Etwas Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum
Ein Spritzer Zitronensaft
Salz
Pfeffer
1 Teelöffel (nach Belieben mehr) Gemüsebrühe




Zubereitung


Ihr schält die Kartoffeln sowie die Möhren und raspelt sie grob - entweder mit der Küchenmaschine oder mit einer normalen Gemüsereibe mit der Hand. Dann schält Ihr die Zwiebel, schneidet sie in kleine Stücke und gebt sie zu den Kartoffeln/Möhren in eine Schüssel. Jetzt fügt Ihr das Mehl sowie das Ei hinzu, vermengt die Zutaten (am besten mit der Hand) und würzt das Ganze mit Salz und Pfeffer. Anschließend erhitzt Ihr etwa zwei Esslöffel Öl in einer Pfanne und formt aus der Masse etwa handtellergroße Kartoffelpuffer, die Ihr von jeder Seite goldbraun bratet.
Zwischendurch bereite ich den Joghurt-Dip aus Joghurt, Saurer Sahne, etwas Zitronensaft, Kräutern sowie Salz, Pfeffer und Gemüsebrühe zu, den wir auch zu anderen Gerichten total gern essen.

Kartoffelpuffer sind für uns - wie Kartoffel- und Kürbissuppe oder zum Beispiel Kohlaufläufe - klassische Herbstgerichte, auf die wir uns regelmäßig den ganzen Sommer über freuen. Und das war dieses Mal außerordentlich lang.
     


Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,

Sarah



Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für eine Koch-Zeitschrift und ein Spiel.

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