Donnerstag, 7. September 2017

Schlicht und einfach nur schön: Wir feiern Kindergeburtstag!

Liebe Kinder - und an dieser Stelle vor allem: liebe Eltern! Ich muss Euch leider enttäuschen. Die Kindergeburtstage bei uns zu Hause waren bisher nicht besonders spektakulär. Auch nicht pädagogisch wertvoll, zu 100 Prozent ökologisch korrekt oder komplett ernährungsphysiologisch ausgewogen. Sondern schlicht und einfach nur schön. 



Stopp-Tanz, T-Shirt bemalen, Torwandschießen, Bilderrahmen bekleben, Dosen werfen und in diesem Jahr eine Schatzsuche quer durch unseren Garten: Mag sein, dass unser Programm für so manches Gast-Kind nicht unbedingt aufregend war, das bereits regelmäßig im EuroDisney, Legoland sowie Starlight Express ein- und ausgeht. Unsere Mäuse sowie alle weiteren kleinen Gäste hatten jedoch auch ohne Mega-Special-Effects jede Menge Spaß. 





Unsere Partys begannen nicht samstags um 11 Uhr, damit wir uns das Kuchenessen sparen konnten, weil die Kinder bereits davor wieder abgeholt wurden. Nicht unter der Woche nach 16 Uhr, weil wir eventuell noch warten mussten, bis die Nachmittagsbetreuung oder Vereinsaktivitäten zu Ende waren. Geburtstage gehen bei uns stets vor - hier werden schließlich einmalige Erinnerungen gesammelt. 

Punkt 15 Uhr fielen die Kurzen in unser Haus ein, setzten sich in einen Kreis, drehten die mit Perlen gefüllte Flasche in ihrer Mitte und gaben meinen Geburtstagskindern nacheinander ihre Geschenke, wenn der Flaschenhals auf sie zeigte. Das Flaschendrehen zur Geschenkeübergabe ist bei uns zur beliebten Tradition geworden, weil jedes Kind in Ruhe sein Päckchen überreichen kann und meine Kinder sich mit der gebührenden Aufmerksamkeit für jedes einzelne Geschenk bedanken können.



Geht easy-peasy und ist erschreckend gesund: Die Ideen zum Melonenschiff und den Obstspießen (die sich auch hervorragend für Erwachsenen-Partys eignen) habe ich auf Pinterest entdeckt. 

Es gab mit Fondant verzierte Eiskönigin-, Baustellen-, oder Feen-Käsekuchen, Prinzessinnen- oder Piraten-Muffins, erschreckend gesunde Gurkenkrokodile, Obstspieße sowie zum Beispiel ein Melonen-Schiff und Pizza, die die kleinen Gäste selbst völlig wirr belegten, manchmal auch Würstchen, die mein Mann inmitten des Gewusels seelenruhig! grillte. Wir spielten drei, vier Spiele, bastelten eine Runde gemeinsam und ließen die Jungs und Mädels anschließend noch eine gewisse Zeit frei im Haus beziehungsweise Garten toben. Und anschließend, nachdem gegen 18.30 Uhr all ihre Freunde mit einer Mitgebsel-Tüte ausgestattet wieder abgeholt worden waren, fielen unsere Mäuse - so wie wir selbst früher (und heute als Eltern wieder) jedes Mal müde, aber satt und glücklich ins Bett. Ziel erreicht, was will man mehr?





Um das in den kommenden Jahren auf Wunsch der Mäuse zu toppen, werden wir vielleicht mal ins Schwimmbad gehen, ins Kino, in den Kletterpark oder Eis essen. Was uns voraussichtlich nicht in den Sinn kommen wird: den kompletten Kindergeburtstag in ein Möbelhaus zu verlegen, während die Eltern der Gäste dort dreieinhalb Stunden durch die Küchenabteilung schlendern (müssen), oder Fünfjährige - die schon auf dem Hinweg vor Heimweh heulen - zu weit entfernten Indoor-Spielplätzen über die Autobahnen des Landes zu transportieren. 


Waffelbecher-Monster: Auch diese Anregung stammt von Pinterest.

Wir sind uns bewusst, dass zwei eigene und etwa acht eingeladene Kinder zwischen vier und sechs Jahren in der Lage sind, in dreieinhalb Stunden ein ganzes Haus komplett zu verwüsten: Da wird dann mal eben die Stoffmalfarbe auf Teppichen verteilt und die Toilette mit rollenweise Papier verstopft, da landet Kleber überall - nur nicht auf den Schnipseln, mit denen die Windlichter verziert werden sollen - und auch meine Küche ist nach dem gemeinsamen Pizzabelegen nicht mehr die alte. Dennoch sind das alles für uns keine Gründe, die komplette Fete  "outzusourcen", also auswärts zu feiern - fernab des Ortes, wo die Mäuse zu Hause sind.





Auch engagieren wir weder Clowns noch Zauberer, um die Meute bei Laune zu halten. Drei bis fünf gut vorbereitete, actionreiche Spiele, ein bisschen Zeit fürs freie Spiel im Garten oder den Kinderzimmern, für Kuchenrunde und das gemeinsame Abendbrot: Fertig ist das völlig unprätentiöse Programm, das bisher auch ohne viel Schnickschnack die Kinderschar zum Lachen beziehungsweise Staunen gebracht hat. Wenn wir Kindergeburtstage organisieren, wollen wir nämlich vor allem eins: Die Augen unserer Mäuse sowie die ihrer Freunde zum Leuchten bringen - und nicht deren Eltern beeindrucken. 

Macht's Euch vor allem Euren Kindern schön!
Herzliche Grüße,
Sarah





2 Kommentare:

  1. Wunderschön, meine liebe Sarah! Ich bin so froh, dass es noch Orte und Familien gibt, an und in denen die Erinnerungen gemacht werden, die mich selbst aus meiner Kindheit begleiten Weiter so und viel Spaß beim (gem)einsamen Aufräumen. Ich drück Dich von Herzen!

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  2. Liebe Angela, ich freue mich so über Deinen Kommentar! Das ist ja lieb! Schön finde ich selbst zum Beispiel, dass Du in meinen Erinnerungen an eine wirklich tolle Zeit vorkommst - ich weiß sogar noch, wie wir einen Deiner Geburtstage gefeiert haben.
    Psst, nicht weitersagen: Bei uns zu Hause ist nicht immer alles harmonisch - da tobt das Chaos, steigt mein Stress-Pegel und die Fetzen fliegen. Grundsätzlich bemühen wir uns aber, unseren Kindern heute die glückliche Kindheit zu ermöglichen, die wir selbst hatten. Früher war nämlich nicht alles schlecht. Ganz im Gegenteil! Ich drück Dich, liebe Angela! Ich räume derzeit wieder um, aus und weg - was genau, werde ich bald hier verraten. ;-) Liebste Grüße, Sarah

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