Dienstag, 30. Mai 2017

Weiße Nägel mit Köpfen: So haben wir unseren Wohnwagen renoviert

Spontan Entscheidungen zu treffen, zählt nicht unbedingt zu meinen Stärken. So hat mein Mann mich vor 14 Jahren kennengelernt. Für jemanden wie mich, der bereits beim Kauf einer Spülbürste Schwierigkeiten hat, sich zwischen einer roten und einer blauen zu entscheiden ("eigentlich mag ich die Farbe Rot ja mehr, aber Blau passt besser zu meiner Küche...nicht, dass ich mich später, wenn ich mit der roten Bürste das Geschirr spüle, die ganze Zeit darüber ärgere, dass ich nicht die blaue genommen habe, ach, eine weiße wäre eigentlich am schönsten, gibt es aber nicht, dann nehme ich vielleicht doch erstmal gar keine Spülbürste, schaue in einem anderen Geschäft nach einer weißen - und stecke bis dahin das Geschirr einfach in die Spülmaschine...#mimimi" 😂), ist die Anschaffung eines ganzen Wohnwagens (in dem man übrigens auch eine Spülbürste braucht) eigentlich eine große Sache.


Nachher: Unsere große Sitzecke mit neuer Lampe, mit weißer Folie beklebtem Tisch, neuem PVC-Fußboden und selbstgemachten Polstern, mit denen sich die Sitzbänke mit wenigen Handgriffen in ein Bett verwandeln lassen.

Von diesem Entscheidungshandicap ist mein Mann all die Jahre ausgegangen, weshalb er zunächst noch recht entspannt wirkte, als wir im Juli 2016 an einem Wochenende spontan zwei Wohnwagen besichtigten. Schließlich hatten wir nicht mal eine Anhängerkupplung an unserem Auto. Tja, Schatz: Üüüberraschung - manchmal klappt das mit dem Entscheiden tatsächlich auch auf Anhieb bei mir!😂


Erster Urlaub auf Fehmarn: Da war das Innenleben unserer Emma schon komplett renoviert.
Ich habe schon einmal auf meinem Blog davon berichtet - und zwar hier Glamping - unser zweites Zuhause (dort findet Ihr auch weitere Fotos): Mein Mann und ich hatten uns in den vergangenen Jahren immer mal wieder den einen oder anderen Wohnwagen angeschaut, um zukünftig mit den Mäusen nicht mehr in den Urlaub zu fliegen, sondern zu fahren - richtig konkret wurde das jedoch nie.
Vom Zustand des Knaus Country 500, Baujahr 1992, mit Etagenbett waren wir auf Anhieb begeistert, der von seinen vorherigen Besitzern in all den Jahren lediglich für die Urlaubstouren aus seinem überdachten Quartier geholt worden war. Drei Tage später stand unsere "Emma" bei uns in der Einfahrt: Ein Arbeitskollege meines Mannes hatte sie freundlicherweise zu uns gefahren.


Mittendrin: Unsere Emma während des Umbaus - da hatte sie schon keine Fronten und keine Sitzbänke mehr.

"Lass uns zunächst einmal über ein Wochenende wegfahren, um zu testen, ob uns Urlaub im Wohnwagen beziehungsweise auf einem Campingplatz überhaupt gefällt, bevor wir das Interieur so zurechtmachen, wie wir es mögen", versuchten mein Mann und ich uns damals, Mitte Juli, in Geduld zu üben. Ende Juli wussten wir zwar noch immer nicht, ob uns (= mir, mein Mann hatte von klein auf gecampt) das Übernachten im Wohnwagen gefällt, hatten da aber schon auf Anhieb sämtliche Schränke ausgebaut, die Decke weiß gestrichen und einen neuen Boden ausgesucht. "Spontan" kann ich nämlich jetzt.


Nachher: Unsere kleine Essecke - wir haben die Spitzengardinen sowie die alten Polster entsorgt, das Tischbein schwarz gesprüht, die Tischplatte mit weißer Folie beklebt und unter anderem eine neue Lampe über dem Tisch angebracht.
  • Wir bauten in den kommenden sechs bis acht Wochen unter anderem die beiden Sitzecken, das Etagenbett der Mäuse und die Oberschränke erst aus, dann auseinander. 

Mittendrin: Alles musste raus - die Sitzecke, Oberschränke, sämtliche Fronten des Küchenblocks: alles.
  • Mit einem Abbeizer behandelten wir die Wände und Decke des Wohnwagens, bevor wir mit einer Rolle Spezialhaftgrund auf die Flächen auftrugen, die wir anschließend - ebenfalls mit einer Rolle - weiß strichen. 

Mittendrin: Über den alten Bodenbelag legten wir neuen PVC. Die Wände, Decke und Möbel grundierten wir, bevor wir im nächsten Schritt sämtliche Flächen weiß strichen.
  • Zwei unserer Kellerräume waren die ganzen Sommerferien über komplett vollgestellt mit unzähligen Fronten, Rückwänden und unter anderem Seitenteilen des Mobiliars, die wir Stück für Stück - in jeweils drei Arbeitsgängen - von allen Seiten abbeizten, grundierten und mit einer Rolle weiß strichen, bevor mein Mann sie wieder zusammen- und später einbaute. 
  • Mein Mann sprühte Knöpfe, einige Griffe, die Lampen über den Betten der Mäuse und sogar die innenliegenden Scharniere schwarz. Auch die dunkelbraune Blende des Herds, die Tischbeine und der Heizkörper wurden mit schwarzem Heizkörperlack besprüht. 

Nachher: Unsere Heizung war dunkelbraun - wir sprühten sie (passend zum Rest) mit Heizkörperlack schwarz-weiß.
  • Wir beklebten die Tischplatten und die Arbeitsplatte der Kochecke mit heller Folie, 
  • entsorgten die Spitzengardinen und den Türvorhang,

Mittendrin: Keine Fronten, keine Kleiderschranktür - aber eine Laterne hatte ich zu Dekozwecken bereits auf unserem Esstisch platziert 😂
  • tauschten die Plastikschiebetüren, die das Etagenbett der Mäuse und unser Bett vom mittleren Bereich trennten, gegen eine Seilspanngarnitur mit Vorhängen aus, die ich auf unserem Dachboden fand,
  • und ersetzten die Lampen im "Ess- und Wohnbereich" durch gebraucht-neue Alu-Leuchten.   

Nachher: Weiße Fronten, schwarze Griffe, eine Alu-Hängelampe mit eigens angebrachtem Schalter und eine selbstgenähte Wimpelkette sorgen dafür, dass wir uns in unserer Emma wie zu Hause fühlen.
  • Mein Mann baute eine Leiter für das Etagenbett der Mäuse, die wir beliebig verschieben und abhängen können, sowie einen herausnehmbaren Rausfallschutz mit verschließbaren Gucklöchern für die Zaubermaus, die in dem oberen Bett schläft.

Nachher: die Koje des Mäuserichs.
  • Beide Mäuse bekamen Utensilos sowie Hängekörbchen für Bücher, Taschenlampe und unter anderem Kartenspiele.
  • Wir entsorgten das alte WC, bestellten ein neues im Campingfachhandel und beschlossen dann - ausnahmsweise mal ganz spontan -, dass wir auch den Rest des Bades renovieren wollten.

Nachher: Die alte Duschwanne auf dem Boden und die Campingtoilette haben wir entsorgt, um anschließend auch im Bad PVC zu verlegen und eine neues WC zu bestellen.
  • Also kratzten wir die Tapeten von den Wänden des Bades und tapezierten diese sowie die Wand zwischen Bad und Etagenbett neu, bevor wir eine wasserabweisende Versiegelung auftrugen. 

Nachher: Die neue Tapete im Bad bekam einen durchsichtigen, wasserabweisenden Anstrich. Den Spiegel, das Eckwaschbecken mit Wasserhahn, die kleine Lampe und die große Ablage für unsere Handtücher brachten wir neu an.
  • Wir kauften im Campingfachgeschäft ein neues Eckwaschbecken samt Armatur, einen Handtuchhalter bei IKEA, einen hübschen Spiegel, kleine Aufbewahrungskörbchen und eine Holzkiste für meinen Kosmetikkram, die wir kurzerhand an die Wand schraubten.

Nachher: Mein "Kosmetikschrank" aus einer alten Spielzeugkiste
  • Auf den vorherigen PVC-Boden legten wir einen neuen PVC-Belag in Landhausdielenoptik.

Nachher: Weiße Sitzbänke mit viel Stauraum, neue Matratzen für die Mäuse, neuer PVC in Landhausoptik und neuer Anstrich für das Etagenbett der Mäuse, die in ihren Kojen übrigens besser schlafen als in ihren Betten zu Hause.
  • Wir zerschnitten eine Kaltschaum-Matratze mit einem Brotmesser! in vier Teile, um daraus die Polster für unsere Sitz- beziehungsweise Schlafecken zu fertigen, für die ich vor kurzem neue Bezüge nähte.

Fast fertig: Badezimmertür mit Hakenleiste sowie Wäschebeutel, Etagenbett mit Rausfallschutz (später mit Gucklöchern) und selbstgebauter Leiter, Vorhänge als Raumteiler und ganz viel Deko...

  • Und auch die Kühlschranktür bekam ein Facelift: Wir beklebten sie mit Tafelfolie.

Nachher: Weiße Fronten, schwarz gesprühte Knöpfe, weiß beklebte Arbeitsplatten, schwarz lackierte Herdblende und Tafelfolie auf der Kühlschranktür - so gefällt uns unsere neue Kochecke.

Emma bekam zudem neue Reifen, eine Anti-Schlingerkupplung, Stoßdämpfer, eine 100er-Zulassung, eine wasserdichte Schutzabdeckung und ein eigenes Quartier, in dem sie das ganze Jahr über darauf wartet, mit uns (an unserer neuen Anhängerkupplung) in den Urlaub fahren zu dürfen. Mal mehr, mal weniger spontan - so, wie es meinem Mann, den Mäusen und mir so richtig gut gefällt.

War das jetzt noch Fotostrecke oder läuft das schon unter Spam-Attacke? Ich kann mich da grad nicht entscheiden... 😂

Macht Nägel mit Köpfen!
Herzliche Grüße,
Sarah

Sonntag, 28. Mai 2017

Schlüpfrige kleine Zitronen-Kokos-Küchlein

Die reine Arbeitsplatte in meiner Küche ist 110 Zentimeter breit. Reicht locker, dachte ich, als ich damals eigenhändig mithilfe des Ikea-Programms meine Schränke und Ablageflächen im skandinavischen Stil plante. Schließlich habe ich links neben der Spüle, rechts neben dem Herd und an der gegenüberliegenden Wand noch ausreichend Platz für Brotkasten, Kaffeemaschine, und um mal eben eine Tortenplatte abzustellen. Auf den Zentimeter genau hat später erstaunlicherweise alles gepasst, als mein Mann mit seinen Arbeitskollegen die Küche aufbaute: Ich kann zum Beispiel gleichzeitig die Spülmaschine und die Schublade für die Mülleimer öffnen - war zwar keine Absicht, ist aber trotzdem praktisch.




Was ich nicht bedacht habe: Auf der 110 Zentimeter breiten Arbeitsfläche, auf der ich Gemüse schneide, mit meiner Küchenmaschine Teig anrühre und mehrstöckige Geburtstagskuchen verziere, hockt stets ein Kind, häufig sogar zwei. Ich hatte die Mäuse - zunächst in der Wiege liegend, später in im Hochstuhl sitzend und schließlich auf einer Bank stehend - stets an meiner Seite in der Küche, wenn ich unser Essen zubereitete. Erst ein Kind, dann zwei. Inzwischen ziehen es BEIDE Mäuse vor, inmitten des Geschehens auf meiner Arbeitsfläche NEBENEINANDER Platz zu nehmen, und mir Schüssel ausleckend, Paprika stibitzend, sich gegenseitig mit Butter beschmierend, zwischendurch einfach mal so ins Mehl pustend, die - eh meist viel zu knapp bemessene - Zubereitungszeit vollends zu vertreiben. 




Satte 60 Zentimeter Sitzfläche hätte ich damals für die Platte mehr einplanen müssen, denn die fehlten mir jetzt erneut, als ich mit der Zaubermaus Zitronen-Kokos-Küchlein backte (früher hieß das mal buk, sagt nur irgendwie keiner mehr). Ich wollte meine neue Mini-Gugelhupf-Form aus Silikon ausprobieren, die ich neulich bei Aldi entdeckt habe. Übrigens meine erste Silikon-Form. 
Auf meiner knapp 50 Zentimeter breiten Backfläche probierte ich folgendes Rezept nach einer Idee von Sia's Soulfood Foodblog aus, das ich nach meinem Geschmack veränderte:

Zitronen-Kokos-Küchlein 





Ihr nehmt (für zwölf Stück):
  • 125 Gramm Butter
  • 100 Gramm Zucker 
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz 
  • 2 Eier
  • 125 Gramm Mehl
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • Schale von einer Bio-Zitrone 
  • 1 Schuss Orangensaft (etwa zwei, drei Esslöffel)
  • 100 Gramm Kokosraspeln 




So geht's:
  • Heizt den Backofen auf 180°C vor, streicht die Gugelhupf-Form mit etwas flüssiger Butter ein.
  • Schlagt Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz schaumig, gebt dann die Eier hinzu.
  • Vermischt das Mehl mit dem Backpulver und gebt es mit dem Orangensaft, der Zitronenschale und den Kokosraspeln zu der Butter-Zucker-Eier-Masse.
  • Füllt den Teig in die Gugelhupf-Förmchen.




  • Backt die Mini-Küchlein auf der mittleren Schiene etwa 20 Minuten lang.
  • Nach dem Backen lasst Ihr die Küchlein noch etwa zehn Minuten in der Form, bevor Ihr sie stürzt (bitte ganz vorsichtig!) und auf einem Kuchengitter auskühlen lasst.
  • Mit Puderzucker bestäuben.
  • Essen. Am besten sofort und alle zwölf auf einmal! 




Genau das haben die Mäuse und ich gemacht. Sofort, zehn Stück auf einmal (zwei ließen wir für Papa übrig) - auf einen Haps. Extrem lecker war das. Für uns sind die Mini-Küchlein - vor allem im Sommer - eine erfrischend saftige Alternative zu Muffins, die wir inzwischen in allen erdenklichen Variationen gebacken (und momentan auch satt) haben. Und sollten uns die schlüpfrigen kleinen Sch...erchen mal nicht auf Anhieb aus der Silikonform flutschen (wie bei meinem ersten Versuch), eignen sich ihre Krümel auch hervorragend dazu, sie kurzerhand gemeinsam aus einer Schüssel zu löffeln. Das funktioniert am besten, wenn man ganz eng zusammenrückt - eine Fläche von insgesamt 110 Zentimetern reicht dafür vollkommen aus.






Probiert's mal aus!
Herzliche Grüße,
Sarah

Dienstag, 23. Mai 2017

Mein Plan gegen Orientierungslosigkeit

Die blonde Frau, Mitte 30, die in den vergangenen drei Wochen verwirrt wirkte, als sie durch diverse Lebensmittelgeschäfte in einer nordhessischen Kleinstadt lief: Das war ich. Außenstehenden, denen ich begegnet bin, mag es vielleicht nicht aufgefallen sein, aber ich war während meines wöchentlichen Großeinkaufs tatsächlich durcheinander (durcheinanderer als sonst, obwohl das nicht steigerbar ist 😂). Vollkommen unkontrolliert warf ich Reis, Nudeln, Kartoffeln, Gnocchi und Couscous in meinen Einkaufswagen, nahm hier mal drei Paprika, dort mal fünf Auberginen mit, kaufte hier Hackfleisch, dort Forellenfilets - und merkte dann zu Hause, dass die Zusammenstellung meiner zwanglos gekauften Waren nicht sehr ergiebig war.




Für jedes Gericht, das ich im Laufe der Woche zubereiten wollte, fehlte mir mindestens eine Zutat. Bei der Reispfanne mangelte es mir an Tomaten, für den Kartoffelsalat hatte ich keine Saure Sahne mehr und ohne Grieß gab es schließlich auch keinen Grießbrei. Der Grund für meine Orientierungslosigkeit: Ich habe keinen Speiseplan geführt.




Seit langem plane ich Woche für Woche unsere Mittagsmahlzeiten. In der Regel mittwochabends (Donnerstag ist nämlich Angebotstag) nehme ich
  • unseren Kalender, 
  • meine gesammelten Rezepte, 
  • meinen eigens gekauften Speiseplan-Block 
  • sowie einen Einkaufszettel 
zur Hand und überlege - häufig gemeinsam mit den Mäusen -, was bei uns an den kommenden sieben Tagen auf den Tisch kommt. Das kostet mich grad mal 15 Minuten, spart aber jede Menge Geld - und vor allem Nerven. Ich wollte meine Einkäufe bündeln und nicht jeden Tag aufs Neue an irgendeiner Kasse für zwei, drei Teile Schlange stehen. Ich hatte es satt, um fünf vor zwölf - im wahrsten Sinne des Wortes - mit Entsetzen festzustellen, dass ich noch keine Nudeln aufgesetzt, keine Kartoffeln geschält oder keinen Reis gegart hatte, obwohl in knapp 20 Minuten zwei hungrige Mäuse nach Futter verlangten.




Vor allem aber hatte ich keine Lust mehr darauf, mittags vor einem vollen Kühlschrank zu stehen und keinen Schimmer zu haben, was ich mit dem Inhalt anfangen soll. Denn mir reicht es schon, morgens vor meinem vollen Kleiderschrank zu stehen und nichts zum Anziehen zu finden. 
Mit unserer (in der Regel) ausgewogen-abwechslungsreichen Mahlzeiten-Koordination vermeide ich nicht nur Stress, weil ich abends bereits bei Bedarf einiges vorbereiten kann und zudem tagsüber diesbezüglich keine Entscheidungen treffen muss. Ich verschwende auch weniger Lebensmittel, da ich diese sinnvoll und innerhalb ihrer Haltbarkeit verwende. Allein durch meinen Speiseplan spare ich (laut Haushaltskostentabelle... ja, die führe ich auch noch, habe sonst aber keine weiteren nennenswerten Fetische 😜) im Schnitt etwa ein Fünftel der Summe, die wir sonst für Essen ausgegeben haben.




Und ich umgehe mögliche Diskussionen mit den Mäusen, die üblicherweise bereits auf dem Heimweg vom Kindergarten wissen wollen, was es zu essen gibt, warum es "schoooon wiiieder" Kartoffeln geben muss und nicht einfach "Nudelsalat ohne Nudeln" - "nein, mit Nudeln, aber ohne weiße Sauce!" "Kartoffeln hatten wir doch erst überübergestern" - "neeeihein, übergestern"(...) Entspannt verweise ich auf den Speiseplan, der ihnen schon allein deshalb Respekt einflößt, weil er aus Buchstaben besteht, die sie noch nicht lesen können.
Ganz so streng bin ich übrigens bei der Abfolge der Speisen nicht: Wenn wir auswärts essen oder ich vormittags nicht genug Zeit für aufwendiges Kochen habe, tausche ich sie einfach aus.    




Seit dieser Woche hängt wieder ein neuer Essenzettel an unserem Kühlschrank. Das Geld, das ich damit spare, stecke ich nämlich nicht mehr dort hinein, sondern viel lieber in meinen Kleiderschrank.

Macht's Euch leicht!
Herzliche Grüße,
Sarah


Donnerstag, 18. Mai 2017

Viel Geburtstag zum Glück

Da..., da ganz rechts, in meinem Profil, ich musste da grad etwas korrigieren. Da stand, dass ich 35 war. Stimmte plötzlich gar nicht mehr. Ich bin jetzt 36, weil ich Geburtstag hatte. Ist nur eine kleine Ziffer, durch die sich für mich zum Glück nicht viel ändert. Ich habe nämlich keine Angst vorm Älterwerden. Muss ich da vielleicht ein "noch" einfügen, möglicherweise in Klammern? Nee, ich denke nicht: Ich habe keine Angst vorm Älterwerden und ich bin mir sicher, dass das so bleibt.




Ich fürchte mich genauso wenig vor meinem 40. Geburtstag wie damals vor meinem 30., um den ich auch kein großes Tamtam gemacht habe. Ich werde mich im Mai 2021 also weder vor Frust allein im Keller noch in einem Wellnesstempel für ewige Schönheit einquartieren. Wozu auch: Ich habe weder Angst vor den ersten kleinen Fältchen in meinen Augenwinkeln noch später vor grauen Strähnen in meinen Haaren. Ich weiß schon jetzt, dass ich irgendwann mit schlohweißem Dutt auf einem Schaukelstuhl sitzen und in Ruhe all die Bücher lesen werde, die ich derzeit sammele, oder mit einem Strohhut auf meiner Lieblingsbank in unserem bis dahin hoffentlich endlich mal dicht bewachsenen Garten. Darauf freue ich mich. Mit dem ganzen Jugendwahn, Antifaltencremes, Botox oder Against-Aging-Programmen in Fitnessstudios kann ich rein gar nichts anfangen.




Daran hat sich auch nichts geändert, als mein Mann jetzt von der Arbeit kam und mir stolz grinsend das Ergebnis seines betriebsärztlichen Medizin-Checks präsentierte: Mein Mann habe den Körper eines 20-Jährigen hieß es da, obwohl er laut Personalausweis grad mal ein halbes Jahr jünger ist als ich.




Mein Mann klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter: Dafür, dass ich ihm vor zehn Jahren die Zigaretten strich, weil ich aufgrund des Rauchverbots in Gaststätten keine Lust mehr hatte, meine Abende unter den Heizpilzen vor verschiedenen Restaurants zu verbringen. Dafür, dass er nur selten Alkohol trinkt, weil zum Beispiel auch ich keinen trinke - und mit mir verbringt er nun mal die meisten Abende. Dafür, dass mein Mann fast nie Süßigkeiten isst, weil der Schoki-Vorrat meistens schon aufgebraucht ist, wenn er nach Hause kommt. Dafür, dass er nahezu wöchentlich als Heimwerker körperlich tätig ist, weil ich mir immer wieder neue Projekte einfallen lasse. Und dafür, dass mein Mann jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fährt, weil ich unser gemeinsames Auto brauche. Dankbar sollte er sein. Vor allem für das Glück, das er hat, mit einem beneidenswerten Stoffwechsel gesegnet zu sein.




So wie ich dankbar bin: Ich habe nämlich Glück, dass mein Mann offensichtlich auf ältere Frauen steht.😂

Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,
Sarah

Sonntag, 14. Mai 2017

Zum Selbertragen: eine doppelte Portion Verantwortung

Neulich in unserem „Lieblingsrestaurant-seitdem-wir-Kinder-haben“, das sich von unserem „Lieblingsrestaurant-bevor-wir-Kinder-hatten“ darin unterscheidet, dass die Speisen vor den staunenden Augen der Mäuse ohne langwierige Wartezeit zubereitet werden, dass man sich die Gerichte selbst an den Tisch holt, dass die Kinderpizza Hasenohren hat, und dass man dann jederzeit umgehend aufstehen, an der Kasse bezahlen und gehen kann, wenn man genug von den Kindern hat – gegessen hat, was in der Regel nach maximal 20 Minuten der Fall ist.




Also, neulich in unserem Lieblingsrestaurant fragte der Mäuserich seinen Papa, der vier Flaschen Apfelschorle, Besteck und vier Teller Pasta auf einem Tablett balancierte, was er denn tragen könne. „Du trägst die Verantwortung“, scherzte mein Mann und bahnte sich den Weg vorbei an den zahlreichen weiteren Eltern, die das Restaurant offensichtlich ebenfalls zu ihrem „Lieblingsrestaurant-seitdem-wir-Kinder-haben“ erklärt haben. Als er merkte, dass ihm der Mäuserich nicht folgte, drehte mein Mann sich um. „Spatz, warum kommst du nicht hinterher?“, fragte er ihn. Da sagte der Mäuserich mit dem vollen Pflichtgefühl eines Vierjährigen: „Ich warte noch auf die Verantwortung.“




Tja, das mit der Verantwortung, das ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Noch - "und so lange sie die Füße unter unseren Tisch stecken" (klingt so herrlich antiquiert) - tragen wir sie für die Mäuse. "Keine Widerrede!" (hab ich auch schon lange nicht mehr gehört). Wenn der Mäuserich auf dem Spielplatz absichtlich mit Sand wirft oder im Vorgarten unserer Nachbarin versehentlich ein Terracotta-Huhn köpft, könnten wir als Eltern mit den Schultern zucken und sagen, dass das doch alles nur ein Spiel gewesen sei. Wir können aber auch unsere Kinder an die Hand nehmen und uns gemeinsam bei den anderen Kindern sowie der Nachbarin dafür entschuldigen, dass sie Tränen, Ärger oder mögliche Kosten verursacht haben. Mal greifen wir dafür zum Telefonhörer, meistens fahren wir persönlich vorbei, immer jedoch male ich mit den Mäusen ein Bild oder wir basteln etwas. Und wir Erwachsenen suchen stets das Gespräch mit den anderen Eltern: Schließlich sitzen wir früher oder später alle mal im selben Boot.

Das ist nicht immer schön, das macht nicht immer Spaß - und das ist vor allem schon lange nicht mehr selbstverständlich: Wir brechen uns jedoch keinen hoheitlichen Zacken aus unserer Prinzessinnenkrone, wenn wir Anderen aufrichtig sagen, dass uns etwas leidtut. Ganz im Gegenteil. Wir zeigen den Mäusen, die in erster Linie durch Nachahmung lernen, wie um Entschuldigung bitten geht. Bis sie irgendwann von allein wissen, wie sie blöde Situationen wiedergutmachen, sodass abends alle Beteiligten besser einschlafen können. Um Kindern so etwas wie Mitgefühl und Respekt anderen Menschen gegenüber zu vermitteln, benötigen wir kein jahrelanges Sozialpädagogik-Studium, sondern lediglich etwas Anstand.




Denn das betrachten wir - neben Windeln wechseln, Kindern die Zähne zu putzen, jeden Abend eine Geschichte vorzulesen, ihnen zuzuhören, möglichst viel Liebe zu geben und zum Beispiel das Fahrradfahren beizubringen - als eine unserer wichtigsten Aufgaben als Mama und Papa: Wir wollen unsere Kinder zu möglichst zufriedenen Menschen erziehen, die ihren Mitmenschen später Freude bereiten. Und ganz wichtig: die uns Eltern hin und wieder mal in unser Lieblingsrestaurant zum Essen einladen. 

"All Things Grow With Love. The Flowers Of Tomorrow Are The Seeds Of Today." 

Macht's Euch ausnahmsweise mal nicht so leicht!
Herzliche Grüße,
Sarah

Mittwoch, 10. Mai 2017

Trommelwirbel, bitte: Mein Outfit Of The Day

Hallo, Ihr Lieben! 😊Wisst Ihr, was das ist? Ein Ganzkörperfoto von mir. Selbst gemacht. Nun gut, der Kopf fehlt - da kann man aber in besonderen Fällen auch mal drauf verzichten. Meine Hände wirken überproportional groß und die Beine unterproportional kurz - muss an der Perspektive liegen (in echt bin ich kleiner 😂)



Dabei geht es mir um etwas ganz anderes: Mein #ootd: #outfitoftheday - wie ich inzwischen auf Instagram gelernt habe. Seit Wochen arbeite ich ununterbrochen daran, ein Foto von mir selbst zu machen, auf dem ich meine Lieblingsklamotten möglichst vorteilhaft präsentiere mehr dazu lest Ihr hier. Wie eine echte Bloggerin. Hat bisher noch nie geklappt. Heute aber ausnahmsweise - ich hab nur leider keine Ahnung, wie (das kriege ich nie wieder hin).

Ihr seht also - einmalig in dieser Form - meine heißgeliebte Noa Noa-Bluse, meine neue Hose von H&M und meine grauen Stiefeletten, die ich ungetragenerweise (darauf lege ich bei Schuhen großen Wert) auf dem Flohmarkt entdeckt habe. Ihr seht auch: die neue Trinkflasche der Zaubermaus (kein Productplacement, sondern lediglich nicht weggeräumt), die endlich mal dichthält. Ihr seht nicht: Das Chaos im verdeckten Teil des Flurs, den Bolognese-Flecken auf meiner Bluse und was die Mäuse in diesem Moment machen, während Mami mit dem Handy vor dem Spiegel steht: Sie beschmieren den Tisch mit Senf und finden das witzig! 

Stattdessen seht Ihr (hier bitte gedanklich einen Trommelwirbel einfügen): Meinen frisch erstandenen kimonoähnlichen Mantel, den der Mäuserich doch tatsächlich für meinen neuen Morgenmantel gehalten hat. "Wenn Mama jetzt im Bademantel zur Arbeit gehen darf, darf ich im Schlafanzug in den Kindergarten...stimmt's, Papa?" Gut, dass mein Mann das verhindert hat: "Nur weil Mama im Bademantel zur Arbeit geht, heißt das noch lange nicht, dass du so etwas auch darfst"😂Pah, Banausen. Mit Euch kann ich jedoch meine Freude teilen, hier ist die Welt noch in Ordnung.

Herzliche Grüße,
Sarah

Sonntag, 7. Mai 2017

Hokuspokus nach Rezept: Süße Honig-Schalotten vom Grill

"Woohoo, it's friday! Oh, wait... I'm a mother!": Ich liebe diesen Spruch, weil er auf den Punkt bringt, wie ich mich vor jedem Wochenende fühle. Und er ist übertragbar: "Schatz, lass uns am Wochenende grillen, dann brauchst du nicht zu kochen", mag aus dem Munde meines Mannes im ersten Moment verlockend klingen, weil ich ja bereits unter der Woche täglich für die Mäuse am Herd stehe (was ich dennoch gern mache). Bis dann mein Verstand einsetzt. Denn nur weil mein Mann sich eine Schürze umbindet (da werden sämtliche Vorbehalte über Bord geworfen), um den Grill anzuschmeißen, heißt das noch lange nicht, dass ich währenddessen auf der Terrasse liege und meine eigenen Chicken Wings in der Sonne brutzeln.




Nee, nee, neeee: Während mein Mann mit viel Hokuspokus und - zuvor eigens in (Weih-😂)Wasser eingelegten - Kirschholz-Räucherchips seinen hoheitlichen Kugelgrill befeuert, stehe ich bereits in der Küche. 
Weil  mein erfolgreicher Absolvent eines professionellen Grillkurses, den ich ihm zum Geburtstag geschenkt habe, die erlernte Theorie eines perfekt medium-rare-gebratenen Rib-Eye-Steaks mit höchster Konzentration, magischem Illusionsrauch und Voodoo-ähnlichen Schwenkbewegungen an unserem Grill in die Praxis umsetzen muss, kümmere ich mich ganz allein um die Beilagen.




Grillen ohne Gemüse ist nämlich für mich wie Grillen ohne Fleisch für meinen Mann: nur halb so lecker. Wenn schon Pulled Pork, Spareribs, Hawaiianisches Huli-Huli-Hähnchen  oder Hühnchen auf der Bierdose (auf Ideen kommen diese Grillgourmets), dann wenigstens mit einer doppelt so großen Portion Salat. Für Kartoffelspalten, Maiskolben und/oder eine Pfanne mit Tomaten, Paprika, Zucchini, Zwiebeln sowie Aubergine muss jedes Mal ausreichend Platz auf dem Rost freigehalten werden.




Neben Tomaten-Mini-Mozzarella-Basilikum-Salat mit Balsamicocreme zählen inzwischen gedünstete Honig-Schalotten zu unseren Lieblingsbeilagen. Auch auf einem Steak-, oder zum Beispiel Putenfilet-Brötchen sind die goldenen, süßen Schalotten ein absoluter Knaller. Und sie schmecken - über Nacht im Kühlschrank aufbewahrt - selbst kalt am nächsten Tag noch fantastisch. 
Hier verrate ich Euch das Rezept:



Rezept: Gedünstete Honig-Schalotten 


  • Sieben bis acht Schalotten schälen, große Exemplare halbieren (wir machen meistens gleich doppelt so viele, um sie am nächsten Tag noch kalt zu essen).




  • Die geschälten Edelzwiebeln auf die eine Hälfte eines etwa DIN-A4-großen Rechtecks aus Alufolie legen, dann mit einem guten Schuss Flüssighonig beträufeln und eine Prise grobes Meersalz über die Schalotten streuen. 



  • Anschließend die andere Hälfte der Alufolie über die Schalotten legen, die Seitenränder umklappen bzw. so schließen, dass sich daraus eine Tüte ergibt, aus der keine Flüssigkeit austreten kann. Schließlich  das Päckchen bei indirekter Hitze so lange (etwa 20 Minuten) auf dem Grill garen, bis die Schalotten schön weich sind - und die Mäuse vor Hunger durch das gesamte Viertel brüllen. Fertig! 

Selbst der Mäuserich, der empört jedes noch so kleine Stückchen Zwiebel aus seinem Essen friemelt, liebt diese Grill-Schalotten, die im Sommer die heimlichen Stars unseres wöchentlichen Grill-Spektakels sind. Zum Glück ist bald wieder Wochenende. Oh, warte...😅




Herzliche Grüße,
Sarah