Mittwoch, 13. Dezember 2017

DIY: Papiersterne aus Butterbrottüten - Frau poliert die Weihnachtsdeko auf

Ihr kennt das. Frau will zwei Zahnbürsten kaufen. Zielstrebig fuhr ich zu dm und nahm weder Korb noch Wagen, weil ich ja nur zwei Zahnbürsten brauchte. Ich eilte hinein und kam keine 15 Minuten später wieder hinaus.



In der linken Hand trug ich eine Flasche Geschirrspülreiniger, weil der im Angebot war, und zwei Haarkuren, die ich laut meiner Friseurin dringend nötig hatte. Unter den Arm geklemmt hatte ich die hautstraffende Body Lotion Q-sowieso, die laut InStyle aus Meghan Markle eine angehende Prinzessin gemacht hat, eine Packung Dinkelflocken und eine Flasche Desinfektionsreiniger (wegen Magen-Darm-Scharlach-Hand-Mund-Fuß-Welle und so), mit rechts umklammerte ich eine Packung Servietten („oh, die sind ja hübsch“) und den neuesten Nagellack meiner Lieblingsmarke, der weder grau noch rosa, noch rosé oder taupe ist wie die in meinem Badschrank, sondern grau-rosa-rosé-taupe. 

Meine Spontankäufe balancierend, wankte ich zum Auto, weil ich wieder mal dachte, es geht auch ohne Tüte - und bemerkte dann wieder mal, dass sich mein Autoschlüssel zuunterst in der einen, nee, der anderen Manteltasche befand, weshalb ich den ganzen Kram mit einem Ruck auf die Motorhaube unseres Autos kippen musste (sorry, Schatz - aber so kommt wenigstens mal die Poliermaschine zum Einsatz, die Du unbedingt haben wolltest).


Einen Streifen Kleber von oben nach unten
und an der geschlossenen Seite von links nach rechts auftragen

Mann will zwei Zahnbürsten kaufen. Zielstrebig fährt Mann zu dm, nimmt weder Korb noch Wagen, weil er ja nur zwei Zahnbürsten braucht. Mann eilt hinein und kommt keine zwei Minuten später wieder hinaus. Mann hat zwei Zahnbürsten gekauft, schließt das Auto auf, setzt sich hinein und fährt los.



Tüten aufeinanderlegen. Ordentlich aufeinander legen. Ich sagte ORDENTLICH. :-)


Gelohnt hat sich mein Einkauf allein wegen der Packung Butterbrottüten mit schwarzen Sternchen (gibt`s auch in Rot), die ich zuvor zwischen meine Zähne geklemmt hatte. An denen hätte ich nun wirklich nicht achtlos vorbeigehen können. Zunächst dachte ich, dass ich damit die Pausenbrote der Mäuse hübsch verpacken könnte, dann sah ich den eigens aufgedruckten Kreativ-Tipp (Danke, liebes dm-Team), dass man daraus große Papiersterne basteln könne. Zuhause legte ich mit den Mäusen sofort los.




Neue Tüten, neue Streifen Kleber


Wir zählten sieben Papiertüten ab (geht auch mit normalen Butterbrottüten und natürlich auch ohne Sterne und übrigens auch mit sechs Tüten und sogar mit zwölf, wie ich gehört habe). Auf jeweils eine Seite der Butterbrottüten (ich habe mich für die Rückseite entschieden, weil da der vorgegebene Falz zu sehen ist) haben wir zunächst in der Mitte über die gesamte Länge mit einem Klebestift einen Streifen gemalt. Und dann noch einen zweiten Streifen: quer - entlang der geschlossenen Seite. Darauf legten wir die zweite Tüte und wiederholten den Klebevorgang: ein Streifen von oben nach unten, ein weiterer waagerecht (t-förmig). Dann legten wir die dritte bündig auf den Stapel...und schließlich die siebte. Das geht in der Regel ratzfatz.



Eine Spitze in den Tütenstapel schneiden (geöffnete Seiten)



Mit einer Schere haben die Mäuse etwa ab Höhe des oberen Drittels eine Spitze in den Tütenstapel geschnitten. Sollen die Sterne leuchten, schneidet man unten, in die geschlossene Seite, noch ein kleines Dreieck. Auch in die Seiten rechts und links kann man kleine halbrunde Kreise oder Dreiecke schneiden. 

An die Spitzen der oberen und unteren Tüten fassend, fächerten wir diese zu einem Stern auf (lässt sich nach Weihnachten auch gut wieder zusammenfächern). Oben machte ich noch zwei Löcher in die jeweiligen Spitzen der beiden Fächer-Enden und fädelte ein Band zum Aufhängen hindurch. Wer mag, kann in die zwei oberen Tüten noch LED-Teelichter hineinlegen.

Jetzt, wo wir etwas Übung haben und in die vorweihnachtliche Serienproduktion für unsere Freunde und leicht zu begeisternden Nachbarn gegangen sind, benötigen wir keine fünf Minuten mehr pro Stern. Die Papiersterne sind einfach wunderschön anzusehen und machen noch dazu ordentlich was her - dafür, dass das Material recht günstig war (etwa 2,95 Euro pro 24er-Packung Papiertüten, aus der man drei Sterne à 84 Cent basteln kann).

Nach dem Einkauf: Frau bastelt tagelang zauberhafte Papiersterne und freut sich. Mann benutzt zum ersten Mal seine Poliermaschine, um die Dellen und Kratzer vom Einkauf der Frau aus seiner Motorhaube zu entfernen - und freut sich. Frau und Mann: beide glücklich.




Macht's Euch schön!
Herzliche Grüße,
Sarah



*Auch dieser Beitrag wurde nicht gesponsert. Ich bin aus freiem Willen zu dm gefahren, habe all diese Produkte (leider) selbst ausgewählt und (leider) auch bezahlt. 

Samstag, 2. Dezember 2017

Hereinspaziert, Ihr kleinen Wichtel! Ihr werdet gebraucht!

Hiermit bedanke ich mich herzlich bei den Eltern von - hmm, nennen wir ihn - Tom, die in diesem Jahr beschlossen haben, Schluss zu machen mit all den jahrelangen Heimlichkeiten, Mauscheleien und perfiden Lügenkonstrukten, zu denen sie sich in den vergangenen Jahren gezwungen sahen. "Es gibt keinen Weihnachtsmann", haben sie ihrem sechs Jahre alten Sohn konsequent erklärt, der diese Behauptung seit einigen Wochen stoisch auf dem Schulhof wiederholt.




Nicht aus religiösen Gründen, nicht, weil Tom sie in flagranti im Spielzeugladen ertappt hat: Den Eltern von Tom - hmmm, nennen wir sie Susi und Klaus - war es  schlichtweg zu anstrengend, weiterhin unter größtmöglicher Ablenkung kommodengroße Pakete an ihrem Kind vorbei in den Keller zu schmuggeln. Sie sahen es nicht mehr ein, ab Mitte Oktober auf mehrere Quadratmeter ihrer Wohnfläche zu verzichten, weil hinter den verschlossenen Türen Barbie-Traumhäuser, Puppentheater und Kaufmannsläden aufbewahrt werden. Sie hatten keine Lust mehr, ihrem Sohn all die Fragen zu beantworten, die Erstklässler nun mal - gern immer und immer wieder - stellen: "Mama, warum ist die Kellertür abgeschlossen?", "Papa, warum hat der Weihnachtsmann gestern bei der Bescherung bei uns einen dicken Bauch und heute bei Oma plötzlich keinen mehr?", "Mama, warum klingt die Stimme des Weihnachtsmannes so wie die von Onkel Mathias?", "Und warum geht Onkel Mathias genau immer dann so lange auf Toilette, wenn der Weihnachtsmann kommt?". 

Also: Weg mit dem Weihnachtsmann, her mit der gähnend langweiligen Transparenz. Schon in der ersten Klasse bereiten Susi und Klaus ihren Sohn auf die nüchterne Welt der Erwachsenen vor - die selbst uns Erwachsenen manchmal etwas zu nüchtern erscheint.




Seitdem der kleine Grinch in der Schule meiner Tochter sein Unwesen treibt, rüste ich konsequent auf. Ich schmücke alles und jeden in Haus und Garten. Ich lese meinen Kindern noch mehr Weihnachtsgeschichten vor, die unsere "Und-den-Weihnachtsmann-gibt-es-doch-These" untermauern. Ich lasse die Pakete zu unseren Nachbarn liefern, bewahre die fertig verpackten Geschenke an unterschiedlichen Orten im ganzen Haus auf und bin konzentriert bei der Sache, wenn ich den Mäusen ihre Wieso?-Weshalb?-Warum?-Fragen rund um Weihnachten beantworte, damit mein Mann und ich ihnen einheitliche Versionen präsentieren. Auch personell habe ich aufgestockt: Tom und seine Eltern sind zu dritt. Ich habe uns die Wichtel ins Haus geholt. Und das sind viel mehr.




Seit der Nacht zum 1. Dezember befindet sich an einer Wand inmitten unseres Wohnzimmers eine Wichteltür (pssst, ich schreibe es ganz leise: Es gibt sie in verschiedenen Varianten im Internet, man kann sie aber mit etwas Geschick und Pappe oder Sperrholz auch ganz leicht selbst basteln). Zum ersten Mal entdeckt habe ich sie auf dem absolut lesenswerten Blog MamaWahnsinnHochDrei. Ich war sofort entzückt. Etwa handtellergroß mit winzig kleinem Türgriff und passendem Sprossenfenster haben "die Wichtel" sie nachts über der Sockelleiste installiert. Sogar ihre eigene Zwergtanne haben sie mitgebracht. "Papa und ich haben uns schon gewundert, wer da nachts so gehämmert und gesägt hat. Jetzt wissen wir es: die Wichtel!", erzählte ich morgens den Mäusen, die fasziniert mit leuchtenden Augen vor der Tür lagen und versuchten, durch das Fenster zu spähen.





Seitdem gehen die Wichtel, die den extrem beschäftigten Weihnachtsmann in diesen hektischen Wochen so tatkräftig unterstützen, bei uns ein und aus. Nachts, wenn die Mäuse schlafen, werden die kleinen Helferlein aktiv, tagsüber bleibt ihre Tür verschlossen - da hilft leider auch kein Rütteln. Sie haben unter anderem den Adventskalender mitgebracht und sind auch sonst immer wieder als Vermittler zwischen uns und dem Weihnachtsmann unterwegs. So teilen sie ihm zum Beispiel mit, wenn die Mäuse noch Ergänzungen zu ihrem Wunschzettel haben, die sie in kleinen Briefen vor die Tür legen. Häufig kommt sogar ein Brief zurück. Überhaupt helfen sie uns Eltern, wenn wir in Erklärungs- oder Erziehungsnot geraten. "Das waren die Wichtel", "das machen die Wichtel", "wenn du weiterhin dieses Schimpfwort sagst, hören das die Wichtel."




Die kleine "Feentür", so eine der offiziellen Bezeichnungen, wird in Zukunft auch von der Zahnfee benutzt, die bislang "irgendwie" durchs geschlossene Fenster zu uns kam. Im Frühling wird der Osterhase durch die kleine Pforte unser Haus betreten. Und überhaupt: Fest verschlossen wird sie das ganze Jahr über dafür sorgen, dass möglichst viel Zauber in unserem Haus bleibt und möglichst wenig abgeklärte Nüchternheit von draußen hereinkommt.




Schade, dass die Eltern von Tom offensichtlich nicht wussten, dass es diese Feentüren gibt, die relativ unkompliziert und günstig erhältlich sind (in diesem Fall kommt dieser Beitrag zu spät). Eine Wichteltür hätte den Moment der Wahrheit für Tom sicherlich um einiges verzögert - und somit die Zeit der weihnachtlichen Heimlichkeiten, mit denen wir die Augen unserer Kinder zum Leuchten bringen und ihre Kindheitserinnerungen prägen, noch ein wenig verlängert. Für Euch aber gilt: Öffnet Eure Türchen und lasst den Zauber in Euer Haus!

Herzliche Grüße,
Sarah

Samstag, 25. November 2017

DIY: Bunte Geschenkanhänger aus Salzteig - weil wir die noch nie so gemacht haben

Ich bin keine Verfechterin von festgefahrenen Familientraditionen. Mein Mann muss nicht am Kopf des Tisches thronen, wenn wir gemeinsam essen. Er sitzt mit seinen starken Nerven ganz einfach neben dem Kind, das am meisten über mein Essen motzt - und das wechselt je nach Mahlzeit. Es gibt bei uns auch keine obligatorischen Sonntagsspaziergänge mit Mütze, Schirm und Mantel oder das eine spezielle Wochenende, an dem wir - wie in jedem Jahr - unseren Weihnachtsbaum selbst im Wald schlagen. Wir holen mal eine Tanne, mal eine Fichte, mal beim Förster, mal im Baumarkt. Starre "Weil-wir-das-schon-immer-so-gemacht-haben"-Traditionen, die schon von den Schwiegereltern der Schwiegereltern pedantisch eingehalten wurden und von Generation zu Generation pflichtbewusst weitergegeben werden, gibt es bei uns nicht. Ein selbstbestimmtes, spontanes "Weil-wir-das-noch-nie-so-gemacht-haben" passt einfach besser zu uns.




Das soll jedoch nicht heißen, dass wir mit unseren Kindern keine Rituale pflegen. Nach dem Zähneputzen und vor dem Einschlafen lesen wir ihnen zum Beispiel jeden Abend in unserem Bett eine Geschichte vor. Auch müssen sie unserem Schornsteinfeger jedes Mal die Hand geben, wenn er zum Kehren kommt - da bin ich abergläubisch. Zu den Kindern kommt die Zahnfee, wenn sie abends ihre ausgefallenen Milchzähne aufs Fensterbrett gelegt haben. Liegen dort die selbstgebastelten Wunschzettel, holt der Weihnachtsmann sie ab. Und stehen am Vorabend unsere Stiefel vor der Haustür, die wir ausnahmsweise geputzt haben, weiß auch der Nikolaus, dass die Mäuse brav genug  waren, um sie zu füllen.




Zwei, drei Riten folge ich selbst übrigens auch: Ich hole - in der Regel - nie vor Totensonntag die Kisten mit der Weihnachtsdeko vom Dachboden, schmücke das komplette Haus immer erst, wenn  ich die Fenster geputzt habe (sonst sieht man vor lauter Hand- und Pfotenabdrücken die Leuchtsterne nicht) und räume pünktlich zum 6. Januar das letzte Rentier zurück auf den Speicher. Nicht, weil ich das schon immer so gemacht habe oder erzkatholisch bin, sondern weil ich es immer wieder wichtig finde, mich in Geduld und Vorfreude zu üben - und auch den Kindern in einer Welt, in der per Mausklick alles innerhalb von 24 Stunden lieferbar ist, diese Werte zu vermitteln.




Deshalb funkelt bei uns Mitte November noch keine Lichterkette am Baum, liegt noch kein Adventskranz auf den Tisch, hängt noch kein Adventskalender im Wohnzimmer. Und deshalb haben wir bis jetzt noch keine Weihnachtsplätzchen gebacken. Aber wir haben Lebkuchenhäuser verziert,  ein paar Sterne im Haus verteilt - denn Sterne gehen immer - und Figuren aus Salzteig gebacken - denn Salzteig geht irgendwie auch immer.




In Sachen Salzteig habe ich unter den DIY-Ideen von DaWanda eine Entdeckung gemacht. Bisher haben wir Igel, Männchen und Kerzenständer aus Salzteig geknetet oder mit Förmchen aus dem Teig gestochen. Das wurde uns im Laufe der Jahre zu eintönig. Selbst im bemalten Zustand eigneten sich die Anhänger, die wir aus dem Teig ausstachen, leider nur bedingt zum Verschenken: Eines meiner Kinder hatte immer seine "düstere Phase", in der es ausschließlich mit dunkelbraunen, schwarzen oder schleimgrünen Wasserfarben experimentierte - und seien wir mal ehrlich: Welche liebe Omi hängt sich schon mit Freude einen dunkelbraunen Klumpen an ihren festlich rot geschmückten Baum? Hier die Lösung, die aus faden Salzteig-Anhängern dekorative Hingucker macht: Lebensmittelfarbe. Die gibt es nämlich - fein säuberlich und kleckerfrei - als abgepacktes Pulver. 



Zutaten für klassischen Salzteig:


  •  2 Teile Mehl (ich nehme 1000 g Mehl)
  • 1 Teil Salz                        (500 g Salz)
  • 1 Teil Wasser                   (500 ml Wasser) 
  • (evtl. ein Teelöffel Speiseöl für mehr Geschmeidigkeit)

Nach diesem simplen Rezept habe ich zunächst ganz fix den Salzteig angerührt (mit meiner Küchenmaschine, ja, geht selbstverständlich auch mit dem Handrührgerät, und jahaaa sicherlich auch mit dem Thermomix ;-)) dann in sechs Portionen aufgeteilt (für jede Farbe eine) und beim Rühren einfach das jeweilige Farbpulver untergemischt.
Die Mäuse fanden es super, aus den unterschiedlich gefärbten, etwa fünf Millimeter dick ausgerollten Teigmassen mit kleinen Fondant-Förmchen zum Beispiel ihre Anfangsbuchstaben auszustechen und mit den Herzen, Tannenbäumen sowie unter anderem Sternen der größeren Plätzchen-Ausstecher zu kombinieren. Vor Ostern eignen sich übrigens auch Hasen- und Ei-Formen, das ganze Jahr über sind Häuser toll. Hübsch sind kleine Pünktchen-Ränder, die wir mit Zahnstochern in den Teig piksten. Auch Keksstempel lassen sich gut einsetzen.




Mithilfe eines Bleistift-Endes stießen wir im Rohzustand schließlich ein Loch durch die modellierten Figuren, durch die wir nach dem Backen - etwa zwei Stunden lang bei 100 bis 120 Grad im vorgeheizten Backofen - ein Band zum Aufhängen fädelten.




Weil wir das noch nie so gemacht haben, freue ich mich jetzt umso mehr, wie schön die roten, blauen, grünen und lilafarbenen Geschenkanhänger geworden sind, die sich die liebe Omi voller Stolz an ihre Weihnachtszweige hängen kann. Ob spontan vor oder traditionell nach Totensonntag, soll sie bitte ganz allein entscheiden (sie ist ja auch schon groß) - und zwar: wie es ihr gefällt.




Macht Euch locker!
Herzliche Grüße,
Sarah




      

Samstag, 11. November 2017

Mein Deal mit dem Weihnachtsmann: Laterne gegen Küchenmaschine

Lieber Weihnachtsmann, 
weißt Du, warum ich jedes Jahr aufs Neue eine perlweiß glänzende KitchenAid unter dem Weihnachtsbaum erwarte? Nicht, weil ich brav war (Du weißt eh, dass das nicht stimmt). Nicht, weil ich das ganze Jahr über dafür gesorgt habe, dass mein Mann ein sauberes Hemd im Schrank und meine Kinder eine warme Mahlzeit im Magen hatten. Denn dafür werde ich ja bereits am Muttertag großzügig mit Blümchen aus meinen selbstbepflanzten Beeten beschenkt. 
Ich wünsche mir, nein: ich verlange, verdammt noch mal, eine Küchenmaschine im Wert von mehr als 500 Euro (wenn das mal reicht), weil ich sie mir redlich verdient habe. Und zwar an einem einzigen Nachmittag, der stets etwa acht Wochen vor Heiligabend fett in meinem Kalender markiert ist, damit Du noch genug Zeit hast, meine KitchenAid in Deiner Weihnachtswerkstatt zusammenzubauen. 
Ich muss nämlich gar nicht das ganze Jahr über brav sein: In den zwei Stunden, in denen ich mal im Kindergarten, mal im Spielkreis, mal zu Hause die Laternen (ja, es sind sogar zwei!) für unsere Mäuse bastele, erarbeite ich mir hart die dicksten Geschenke, die Du auf Deinem Rentier-Schlitten transportieren kannst. 😂






Vor Weihnachten liegt der Sankt-Martinstag mit Laternenumzug durch unsere Kleinstadt. Und vor dem Umzug steht der Nachmittag an, an dem ich mit den Mäusen die zugehörigen Laternen anfertige. Und vor dem Nachmittag wiederum gibt es zwei Vormittage, an denen ich durch verschiedene Geschäfte hetze, um einen elektrischen Laternen-Stab zu finden, der erstens wenigstens einen Tag lang funktioniert und zweitens bezahlbar ist (der Einzelhandel hat nämlich schon längst erkannt, dass verzweifelte Mütter alles dafür zahlen würden, um gerade noch rechtzeitig einen der letzten LED-Stäbe zu ergattern).





Verschmitzt lachende Kürbisse, tanzende Einhörner, funkelnde Sterne und grinsende Dinos: Auch im Kindergarten basteln wir Erwachsenen die Modelle, die dem Alter der Kinder entsprechen. Und genau hier liegt das Problem, lieber Weihnachtsmann: Bei der Auswahl der Laternen fürs Basteln in homogenen Gruppen sollten nicht das Alter beziehungsweise die Feinmotorik der Kinder berücksichtigt werden, sondern viel wichtiger: die kreativen Fähigkeiten ihrer Eltern. 😜
Denn während mein werter Nachwuchs schon längst das Kuchenbüfett geplündert hat, unter den Basteltischen und zwischen den Kinderstühlen Fangen spielt, auf denen ich mich einigermaßen elegant sowie rückenschonend zu halten versuche, gerate ich mächtig ins Schwitzen. Mit Pergamentschnipseln in den Haaren, einer Kinderschere in der Hand, mit Kleber auf Haut, Hose und Handtasche forme ich aus einem Berg von buntem Papier so etwas wie lampionförmige Gebilde, mit denen sich meine Kinder irgendwie immer nur bei Dunkelheit aus dem Haus trauen.  





Also noch mal, lieber Weihnachtsmann: Nur weil der Mäuserich zu den älteren Kindern gehört, die deshalb eine anspruchsvolle Laterne basteln könnten, heißt das noch lange nicht, dass ich als seine Mama eine anspruchsvolle Laterne basteln kann. Beim Basteln bewege ich mich nämlich auf U3-Niveau! In dem Moment, in dem die Kinder in altersgleiche Gruppen aufgeteilt werden, wünsche ich uns jedes Mal zu den Jüngsten. Ich hätte gern zwei fertige, vorgestanzte Kreise, einen schmalen Streifen Pergamentpapier, ein bisschen Kleber, ein kleines Stück Draht zum Aufhängen und Fingerfarbe für zwei Handabdrücke des Mäuserichs. Fertig. 





Ich finde mich jedoch seit längerem bei den Fortgeschrittenen wieder und somit zum Beispiel vor einem Stapel aus gelbem Karton, aus dem mit etwas Geschick eventuell mal eine herzförmige Laterne werden könnte. Der Mäuserich schneidet zwei Herzen aus, für die dankenswerterweise bereits eine Schablone angefertigt wurde. Dann assistiere ich ihm dabei, wie er seine Schere hochkonzentriert entlang einer langen Linie führt, die ebenfalls zum Glück schon vorgezeichnet wurde (man weiß offensichtlich bereits, dass ich trotz Lineal nicht mal einen geraden Strich hinbekomme). Den Rest mache ich wie immer allein, weil der Mäuserich es vorzieht, Schmandkuchen zu essen, von dem er seiner Mama nicht ein Stück abgibt (ich hoffe, Du siehst auch das, lieber Weihnachtsmann), Verstecken zu spielen und den anderen Eltern zuzuschauen, die in der Gruppe nebenan die leichteren Laternen basteln. 





Ich schneide (mich), ich klebe (selbst), ich (ver)fluche (meinen Mann, der ausnahmsweise länger arbeiten muss - für ihn ein Geschenk weniger, lieber Weihnachtsmann) - jedoch so leise, damit weder die Kinder noch Du es hören könnt. Und ich bin nicht allein. In Sachen Basteln ist nun mal nicht jeder talentiert. Dafür kann ich backen. Ach nee, kann ich ja auch nicht. Lesen - das kann ich. Und schreiben - hilft mir beim Laternenbasteln nur leider nicht viel.





Das gemeinsame Laternenbasteln bereitet mir aber trotzdem viel Freude: Schließlich bringe ich am Ende dieser Nachmittage mit unseren verklebten und verknickten Nicht-schön-aber-selten-Exemplaren die Augen unserer Kinder so zum Leuchten wie die wunderschönen Laternen selbst, die wir in diesen Tagen wieder singend durch die Straßen tragen. 






Stolz auf jedes Modell, das wir gebastelt haben - vom einfachen bis zum komplizierten Bausatz - bewahre ich die Laternen nach ihrem Einsatz in einem XXL-Karton auf dem Dachboden auf. Im Herbst hänge ich sie alle an einer Lichterkette in unserem Wohnzimmer auf, wo sie nicht nur zeigen, wie schnell die Zeit vergeht, wie sich die Mäuse weiterentwickeln und wie viel Mühe in jeder einzelnen von ihnen steckt... An unserer funkelnden Laternen-Sammlung siehst Du auch, lieber Weihnachtsmann, wie sehr ich mir diese KitchenAid in all den Jahren verdient habe. 

...so langsam dämmert es mir, warum ich in all den Jahren noch keine megateure Küchenmaschine als Belohnung für meine Strapazen beim Basteln bekommen habe. Weil es an Sankt Martin gar nicht darum geht, selbst beschenkt zu werden, sondern darum, mit anderen Menschen zu teilen: den eigenen Mantel, das letzte Hemd, Freude, ein Lachen, beim Basteln: Kleber und Schere. Es geht um Bescheidenheit und Mitgefühl - wovon man nie genug haben kann. Ach, lieber Weihnachtsmann, vergiss die KitchenAid und kümmere Dich um die, die keine Luxussorgen haben.  

Macht's Euch gemütlich!
Herzliche Grüße (auch an Dich, lieber Weihnachtsmann),
Sarah

Freitag, 20. Oktober 2017

Eigentlich gibt's hier kein Rezept für Apfelmuffins mit Zimt-Crumble

Seit ich Kinder habe, wimmelt es in meinem Leben von lauter „Eigentlichs“: „Eigentlich bin ich immer pünktlich“; „Eigentlich schlafe ich sonntags ganz gern mal aus“; „Eigentlich war unser Haus vor zwei Minuten noch sauber und ordentlich“; „Eigentlich müsste unser gemeinsames Einkommen locker für zwei Autos, drei Flugreisen pro Jahr, vier Louis-Vuitton-Taschen pro Monat und fünf Restaurantbesuche pro Woche reichen“ 😂Was machen wir hier eigentlich? Und ebenso häufig: „Wer hat eigentlich die ganze Packung Toffifee gegessen?“. 
In meinem Leben vor den Kindern gab es keine halbherzigen Eigentlichs, sondern ausschließlich überzeugte Issos. Bis mein Mann und ich uns die Frage Warum eigentlich nicht? stellten, als wir uns gemeinsam für Kinder entschieden. Da war es: das erste Eigentlich. Wir ahnten damals noch nicht, wie viele weitere folgen sollten. 




In meinem heutigen Leben mit Kindern sollte der neue Beitrag auf meinem Blog eigentlich erst nächste Woche erscheinen und von der Renovierung unseres Bades handeln, weil ich eigentlich vor lauter Aufträgen und Kinderkram keine Zeit fürs Bloggen habe (eigentlich auch nicht für die Renovierung unseres Bades, aber dazu mehr beim nächsten Mal). Ich bin jedoch auf Instagram mehrfach nach einem Rezept für die Apfelmuffins mit Zimt-Crumble gefragt worden, von denen ich so verzückt war, dass ich dort ein Bild von ihnen gezeigt habe. Eigentlich habe ich derzeit auch weder  Zeit für Instagram noch zum Backen, ganz abgesehen davon, dass ich eigentlich auch gar nicht gut backen kann. Aber diese Muffins, die waren der absolute Knaller. Isso.




Die Zaubermaus hatte in dieser Woche eine Freundin zu Besuch, die eigentlich gar keine Muffins mag. Das erzählte mir das kleine Mädchen jedoch erst, als die Muffins bereits im Ofen waren. Bei uns gibt es häufig Muffins, wenn die Mäuse Besuch haben, weil ich dafür meistens alle Zutaten im Haus habe, sie innerhalb von einer halben Stunde fertig zubereitet sind und mir seltsamerweise sogar meistens gelingen. Dieses Mal wollte ich einerseits etwas Herbstlich-Apfeliges backen sowie gleichzeitig die neuen, bunten Eis- und Muffinbecher aus Pappe ausprobieren, die ich im dm-drogeriemarkt entdeckt (und selbst bezahlt) habe. Über Pinterest fand ich bei Chefkoch ein Rezept für Apfelmuffins, das ich etwas abwandelte. Hier ist es: 

Apfelmuffins mit Zimt-Kruste     

(reicht für circa zwölf normale Papierförmchen oder etwa zehn Eis- und Muffinbecher aus Pappe)

Für den Teig:


  • 250 Gramm Mehl
  • 1      Teelöffel Backpulver
  • 1/2   Teelöffel Salz
  • 115  Gramm Butter
  • 180 Gramm Zucker
  • 2     Eier
  • 2     Päckchen Vanillezucker
  • 1    Apfel (z.B. Pink Lady, Elstar, Gala, circa 220 Gramm)


Für die Streusel: 

  • 80  Gramm brauner Zucker
  • 1    Esslöffel Weizenmehl
  • 1    Esslöffel Zimt
  • 1    Esslöffel Butter


Ihr heizt den Backofen auf 180 Grad vor. Dann gebt Ihr alle Zutaten (bis auf den Apfel) nacheinander in eine Schüssel und verrührt sie mit dem Mixer oder der Küchenmaschine. Anschließend schneidet Ihr den Apfel (mit Schale) in kleine Würfel und hebt diese unter. Den Teig verteilt Ihr (jeweils 3/4 voll) auf die Muffinsförmchen (das funktioniert natürlich auch mit einer üblichen Muffinsform, die Ihr entweder vorher einfettet oder in die Ihr die dünneren Papierförmchen stellt). 
Dann verrührt Ihr - am besten mit den Händen - die Zutaten für die Streusel in einer Schüssel so lange, bis sich daraus kleine Flöckchen ergeben, die Ihr locker auf dem Teig in den Förmchen verteilt.
Nach 20 Minuten auf mittlerer Schiene im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad sollten die Muffins fertig sein (macht am besten zwischendurch mal eine Stäbchen-Probe).  





Wir haben die Apfelmuffins noch leicht warm mit einer Gabel aus den Pappförmchen gegessen. Wir konnten sie später auch easypeasy aus den Förmchen lösen, die laut Hersteller nicht nur bis 180 Grad backofentauglich sind, sondern innen auch speziell beschichtet, was das Einfetten überflüssig macht. 





Dieser Duft: himmlisch. Und erst der Geschmack: unglaublich lecker! Vor allem die leicht karamellig schmeckende, leise knuspernde Kruste aus braunem Zucker samt Zimtnote machte die Muffins zu einem Gedicht. Das fanden wir, unsere Nachbarin, der wir einen Muffin zum Probieren brachten - und schließlich auch die Freundin der Zaubermaus, die sich ein Käsebrot gewünscht hatte, weil sie eigentlich keine Muffins mag. Eigentlich. Denn einen fluffigen Apfelmuffin mit Zimt-Crumble für sich und einen für ihren Papa wollte die kleine Freundin dann doch mit nach Hause nehmen.    
     




Probiert's mal aus - ist eigentlich ganz wahnsinnig lecker!
Herzliche Grüße,
Sarah

Samstag, 23. September 2017

Zurück in die Zukunft: Wenn Mama wieder in die erste Klasse geht

Ich habe in den vergangenen Jahren Puppen gewickelt, für Hot-Wheels-Autos mehrstöckige Garagen konstruiert, im Sand verwinkelte Burgen gebaut und mit dicken Backen Seifenblasen durch unseren Garten gepustet. Seit ein paar Wochen gehe ich in die erste Klasse. Die Nacht vor meinem ersten Schultag habe ich vor Aufregung nicht richtig schlafen können. Am Morgen zog ich mir meine schönen Kleider an und setzte mich im Gottesdienst in eine der vorderen Reihen. Zunächst beobachtete ich gespannt, wer mein Lehrer, wer meine Klassenkameraden sein würden, dann erleichtert, dass ich unter all den vielen Mädchen in meiner Klasse bestimmt eine Freundin finden würde, mit der ich in der Pause spielen kann. Mit klopfendem Herzen betrat ich das Schulgebäude, meinen bunten Klassenraum. Dann gab ich meiner Zaubermaus zum Abschied heimlich ein Küsschen, weil ihr das vor ihren neuen Schulkameraden peinlich ist, und fuhr nach Hause. 




Ich gehe wieder in die Grundschule. Genauer gesagt: meine Zaubermaus. Weil sie aber mein Herz ist, das seit ihrer Geburt außerhalb meines Körpers durch die Welt hüpft, durchlebe ich derzeit eine zweite Kindheit. Und zwar mit all der Aufregung, der Neugier, Naivität, Freude, mit all den Hoffnungen und möglichen Enttäuschungen, die zum Groß- und Starkwerden dazugehören. Ich selbst bleibe brav vor dem Schulhof stehen, während die Zaubermaus mit tanzendem Ranzen im Schulgebäude verschwindet, weil ich mich grundsätzlich nicht lange in den Gebäuden aufhalte, in denen ich meine Kinder gut aufgehoben weiß. Denn das ist für mich in der Regel Sperrzone, ihr Mamas-müssen-draußen-bleiben-Bereich, in dem sie Kontakte knüpfen, kleinere (!) Konflikte selbst bewältigen, selbstständig und selbstbewusst werden sollen. 




Ich selbst weiß mich in den drei, vier Stunden zwischen Bringen und Abholen gut zu beschäftigen - meine Gedanken wandern also nicht permanent von meinem Schreibtisch zum Pausenhof der Zaubermaus. Es sei denn, sie schreibt ein Diktat, für das die Maus am Tag zuvor geübt hat. Dann bin ich mitunter aufgeregter als meine kleine Große selbst, obwohl ich als Erwachsene weiß, dass das nur eine der klitzekleinen Prüfungen ist, die das Leben mit sich bringt. 




An dieser Stelle wird's für mich als Mama kompliziert: Heute weiß ich, dass es vollkommen egal ist, ob man vom Jungen am Nachbartisch immer wieder als "hässliches Huhn" gehänselt wird, weil genau dieser Kerl - aufgrund seines fehlenden Charmes, der Akne und der beginnenden Halbglatze mit 18 in der Disco nicht eine vernünftige Frau kennenlernen wird. Ich habe beobachtet, dass so mancher Klassenkamerad, der früher die lautesten Töne spuckte, weil er vielleicht eine Rechenaufgabe schneller lösen konnte als seine Mitschüler, heute ganz kleinlaut hinter seinem Chef durch den Discounter schleicht, in dem er Regale einräumt. Und ich habe gemerkt, dass meine Mitschülerinnen, die bereits in der fünften Klasse mit der Vielzahl ihrer festen Freunde angaben, später auch bei der Suche nach einem Mann fürs Leben offensichtlich nicht besonders wählerisch waren. Ich weiß inzwischen, dass die, die in der Schule die Größten, Schnellsten und Schönsten mit den coolsten Freunden waren, es unter Umständen bereits mit Anfang 30 nicht mal mehr ansatzweise sind.




  • Meine eigenen Erfahrungen gesammelt zu haben, 
  • mich gleichzeitig in die Gefühlswelt einer Sechsjährigen zu versetzen, die noch nicht die Weitsicht einer 36-Jährigen hat und es ganz schlimm findet, wenn sie für eine falsche Antwort, einen Versprecher oder ein uncooles T-Shirt ausgelacht wird,  
  • und dann auch noch die richtigen, möglichst kindgerechten Worte zu finden (ein "Mach Dir keine Sorgen", "Das wird schon", "Ach, alle doof" zieht halt nicht immer), ist für mich keine leichte Aufgabe. 



Weil ich aber jetzt schon weiß, dass meine Tochter und ich ein starkes Team sind, in dem sich jeder auf den anderen verlassen kann, werden wir gemeinsam auch das bisschen Grundschule meistern. Dann auf die weiterführende Schule wechseln, den Führerschein machen, durch die wildesten Clubs der Stadt ziehen, erst einen Beruf, dann gemeinsam einen Mann wählen, der uns beiden gefällt, das erste Kind bekommen und erziehen, dann vielleicht das zweite... Wir packen das. Denn zum Glück habe ich selbst das alles schon hinter mir. 


So, ich mache jetzt Hausaufgaben (für die mit der Maus) ;-)
Herzliche Grüße,
Sarah

Donnerstag, 7. September 2017

Schlicht und einfach nur schön: Wir feiern Kindergeburtstag!

Liebe Kinder - und an dieser Stelle vor allem: liebe Eltern! Ich muss Euch leider enttäuschen. Die Kindergeburtstage bei uns zu Hause waren bisher nicht besonders spektakulär. Auch nicht pädagogisch wertvoll, zu 100 Prozent ökologisch korrekt oder komplett ernährungsphysiologisch ausgewogen. Sondern schlicht und einfach nur schön. 



Stopp-Tanz, T-Shirt bemalen, Torwandschießen, Bilderrahmen bekleben, Dosen werfen und in diesem Jahr eine Schatzsuche quer durch unseren Garten: Mag sein, dass unser Programm für so manches Gast-Kind nicht unbedingt aufregend war, das bereits regelmäßig im EuroDisney, Legoland sowie Starlight Express ein- und ausgeht. Unsere Mäuse sowie alle weiteren kleinen Gäste hatten jedoch auch ohne Mega-Special-Effects jede Menge Spaß. 





Unsere Partys begannen nicht samstags um 11 Uhr, damit wir uns das Kuchenessen sparen konnten, weil die Kinder bereits davor wieder abgeholt wurden. Nicht unter der Woche nach 16 Uhr, weil wir eventuell noch warten mussten, bis die Nachmittagsbetreuung oder Vereinsaktivitäten zu Ende waren. Geburtstage gehen bei uns stets vor - hier werden schließlich einmalige Erinnerungen gesammelt. 

Punkt 15 Uhr fielen die Kurzen in unser Haus ein, setzten sich in einen Kreis, drehten die mit Perlen gefüllte Flasche in ihrer Mitte und gaben meinen Geburtstagskindern nacheinander ihre Geschenke, wenn der Flaschenhals auf sie zeigte. Das Flaschendrehen zur Geschenkeübergabe ist bei uns zur beliebten Tradition geworden, weil jedes Kind in Ruhe sein Päckchen überreichen kann und meine Kinder sich mit der gebührenden Aufmerksamkeit für jedes einzelne Geschenk bedanken können.



Geht easy-peasy und ist erschreckend gesund: Die Ideen zum Melonenschiff und den Obstspießen (die sich auch hervorragend für Erwachsenen-Partys eignen) habe ich auf Pinterest entdeckt. 

Es gab mit Fondant verzierte Eiskönigin-, Baustellen-, oder Feen-Käsekuchen, Prinzessinnen- oder Piraten-Muffins, erschreckend gesunde Gurkenkrokodile, Obstspieße sowie zum Beispiel ein Melonen-Schiff und Pizza, die die kleinen Gäste selbst völlig wirr belegten, manchmal auch Würstchen, die mein Mann inmitten des Gewusels seelenruhig! grillte. Wir spielten drei, vier Spiele, bastelten eine Runde gemeinsam und ließen die Jungs und Mädels anschließend noch eine gewisse Zeit frei im Haus beziehungsweise Garten toben. Und anschließend, nachdem gegen 18.30 Uhr all ihre Freunde mit einer Mitgebsel-Tüte ausgestattet wieder abgeholt worden waren, fielen unsere Mäuse - so wie wir selbst früher (und heute als Eltern wieder) jedes Mal müde, aber satt und glücklich ins Bett. Ziel erreicht, was will man mehr?





Um das in den kommenden Jahren auf Wunsch der Mäuse zu toppen, werden wir vielleicht mal ins Schwimmbad gehen, ins Kino, in den Kletterpark oder Eis essen. Was uns voraussichtlich nicht in den Sinn kommen wird: den kompletten Kindergeburtstag in ein Möbelhaus zu verlegen, während die Eltern der Gäste dort dreieinhalb Stunden durch die Küchenabteilung schlendern (müssen), oder Fünfjährige - die schon auf dem Hinweg vor Heimweh heulen - zu weit entfernten Indoor-Spielplätzen über die Autobahnen des Landes zu transportieren. 


Waffelbecher-Monster: Auch diese Anregung stammt von Pinterest.

Wir sind uns bewusst, dass zwei eigene und etwa acht eingeladene Kinder zwischen vier und sechs Jahren in der Lage sind, in dreieinhalb Stunden ein ganzes Haus komplett zu verwüsten: Da wird dann mal eben die Stoffmalfarbe auf Teppichen verteilt und die Toilette mit rollenweise Papier verstopft, da landet Kleber überall - nur nicht auf den Schnipseln, mit denen die Windlichter verziert werden sollen - und auch meine Küche ist nach dem gemeinsamen Pizzabelegen nicht mehr die alte. Dennoch sind das alles für uns keine Gründe, die komplette Fete  "outzusourcen", also auswärts zu feiern - fernab des Ortes, wo die Mäuse zu Hause sind.





Auch engagieren wir weder Clowns noch Zauberer, um die Meute bei Laune zu halten. Drei bis fünf gut vorbereitete, actionreiche Spiele, ein bisschen Zeit fürs freie Spiel im Garten oder den Kinderzimmern, für Kuchenrunde und das gemeinsame Abendbrot: Fertig ist das völlig unprätentiöse Programm, das bisher auch ohne viel Schnickschnack die Kinderschar zum Lachen beziehungsweise Staunen gebracht hat. Wenn wir Kindergeburtstage organisieren, wollen wir nämlich vor allem eins: Die Augen unserer Mäuse sowie die ihrer Freunde zum Leuchten bringen - und nicht deren Eltern beeindrucken. 

Macht's Euch vor allem Euren Kindern schön!
Herzliche Grüße,
Sarah





Donnerstag, 31. August 2017

Das bisschen Haushalt und so: Wie ich auch ohne Bügeleisen alle gnadenlos plattmache

Auch meine Woche hat nur sieben Tage mit jeweils gerade mal 24 Stunden. Viel zu wenig, wenn man bedenkt, dass ich in dieser Zeit täglich für vier Personen koche, immer wieder arbeite, permanent die Kinder von A nach B oder C - sogar bis Z - fahre und nachmittags mit unserem Hund rausgehe. Noch dazu will und muss ich ab und zu meinen Schlaf pflegen, täglich unseren Haushalt, wöchentlich unseren Garten, regelmäßig meine Freundschaften, möglichst häufig meine Leidenschaften wie Yoga, Nähen, diesen Blog sowie nebenher noch meinen Körper. Um etwa drei Stunden pro Woche für all die schönen Dinge des Lebens zu gewinnen, habe ich mich vor ein paar Monaten von einer unliebsamen Beschäftigung getrennt: Ich bügele nicht mehr. 




Okay, das stimmt nicht so ganz: Ich bügele nur noch alle drei Wochen genau 15 Minuten lang - so lang benötige ich im Schnitt für die sechs Hemden meines Mannes und zwei Blusen von mir. Verglichen mit all den verlorenen Stunden, die ich sonst wöchentlich am Bügelbrett verbracht habe, ist das jedoch nix.




Ich habe noch nie gern gebügelt. Da halfen selbst meine Lieblingssendung im Fernsehen und gleichzeitige Telefonate mit meinen Freundinnen nicht viel (das zählt für mich übrigens als Multitasking). Dass ich im Sommer mit meinem Bügelbrett auf der Terrasse Ablenkung suchte, machte es auch nicht besser. Das monotone Hin- und Hergeschiebe des Bügeleisens macht mir einfach keinen Spaß. Meinem Mann kann ich diese Aufgabe leider auch nicht übertragen, weil er nunmal besser bohrt als bügelt und ich großen Wert darauflege, Kleidung mehr als einmal zu tragen.




Unterwäsche, Bettwäsche und die Kleidung der Mäuse habe ich eh noch nie gebügelt. Aber auch bei unseren Jeans, die inzwischen so skinny sind, dass sie beim Tragen keine Falten mehr werfen können, und meinen Trägerhemden, die ich ausschließlich unter meiner Oberbekleidung trage, wurde mein Bügeleisen plötzlich überflüssig. Damit unsere sonstigen Sachen, sprich: T-Shirts, Sweat-Shirts und zum Beispiel weitere Hosen möglichst knitterfrei in den Schrank wandern, wende ich einen Trick an, den ich bei Pinterest entdeckt habe. Ich wasche unsere Wäsche weiterhin bei den empfohlenen Temperaturen, jedoch reduziere ich den Schleudergang auf 800 Umdrehungen pro Minute. Die Wäsche ist dann genauso sauber wie vorher (nee, das wäre ja doof: also genauso sauber wie bei 1400 Umdrehungen zum Beispiel) - und hat gleichzeitig die besten Voraussetzungen, dass ich sie in den Trockner stecke oder faltenfrei auf Kleiderbügeln im Keller zum Trocknen aufhänge.




Hier ist dann doch ein wenig Eile geboten. Ich achte darauf, dass ich die Waschmaschine und den Trockner so time, dass ich zu Hause bin, wenn sie piepsen. Wenn ich die Wäsche umgehend nach dem Waschen aufhänge oder in den Trockner gebe und sie dann sofort dort heraushole und zusammenlege, wenn er fertig ist, erziele ich das beste Ergebnis: knitterfreie Kleidung, die ich schnell zuunterst in die Fächer unserer Kleiderschränke einsortiere, wo sie sich unter den weiteren Hosen und Shirts, die dort liegen, noch mehr glätten.





Falten entstehen bei mir nur noch, wenn ich zu viel Zeit verstreichen lasse (ich merke, dass das auch für mein Gesicht gilt): Ich muss die Wäsche sofort aus dem Trockner nehmen, sonst funktioniert's nicht. Nur die Hemden, die mein Mann, neben seinen Poloshirts, an der Arbeit trägt, zwei, drei Blusen von mir und manchmal auch ein Kleidchen der Zaubermaus landen derzeit in meinem Bügelwäschekorb im Keller, wo sie darauf warten, dass ich in der richtigen Stimmung bin, um sie gnadenlos plattzumachen.




Ich befürchte, dass die Zeit gegen mich und meine Bügel-Antipathie spielt: Irgendwann werden die Hosen vermutlich wieder weiter getragen und irgendwann werden auch die Klamotten der Mäuse größer. Gezwungenermaßen werde ich dann wohl wieder häufiger zum Bügeleisen greifen müssen. Doch wenn es dann tatsächlich soweit sein sollte, werde ich vermutlich so mit meinen eigenen Falten beschäftigt sein, dass mir die in meiner Wäsche vergleichsweise wenig ausmachen dürften.


Faltenfreie Grüße,
Sarah