Sonntag, 9. September 2018

Glücksmomente 02-2018: Gelassenheit und Zwetschgen

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbstgenähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. 

Drei bis fünf meiner  Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:


Yogaglück


Der Montag kann sich hübsch machen, wie er will. Verglichen mit dem Sonntag bleibt er für mich der ewige Verlierer. Zu schön sind bei uns die Wochenenden (in der Regel), die dann vom Start in die neue Woche mit Arbeit, Terminen und dem Muss, fünfmal hintereinander früh aufzustehen, unbarmherzig unterbrochen werden. In dieser Woche habe ich dem "Bäh-geh-weg"-Montag allerdings ein Schnippchen geschlagen. 



But first coffee: Normalerweise trinke ich meinen Kaffee montags allein. Diese Woche habe ich dafür jedoch das Haus verlassen und mich mit einer lieben Freundin getroffen - so fiel mir der Wochenstart gleich viel leichter. 

Ich habe ihn mit einem Kaffeetrinken mit meiner Freundin beginnen und mit Yoga enden lassen. So fiel mir der Wechsel vom Wochenende in den Alltag ausnahmsweise mal leicht und ich freute mich am Sonntagabend schon auf Montagmorgen.


Meine Matte, mein Atem, meine Füße: Mein Yoga-Abend am Montag.

Nach mehrwöchiger Sommerpause hat mir der Abend im Physio Yoga Loft gut getan. Weil dort fast anderthalb Stunden lang niemand „Mama“ schrie und mich damit meinte. Kein Schatz, der „Schaaatz“ rief und mich ebenfalls damit meinte. Auch der volle Trockner, die Spülmaschine und der leere Kühlschrank verlangten nicht nach mir - zumindest war ich zu weit entfernt von zu Hause, um sie zu hören. Es gab am Montagabend nur mich, meine Matte, meinen Atem und meine Füße, auf die ich unter anderem im herabschauenden Hund blickte. Vor Ort genoss ich die entspannte Stille, eine Portion Gelassenheit to go nahm ich mir dann noch für zu Hause mit
Nächsten Montag gehe ich wieder zum Yoga - wenn er sich weiterhin so viel Mühe gibt, wird der Montag vielleicht irgendwann sogar noch mein Lieblingstag.


Zwetschgenglück


Einen ganzen Eimer voll Glück hat mir meine Freundin Melanie zu unserem Treffen mitgebracht: satte drei Kilogramm Zwetschgen. Ungespritzt, aus dem Nachbarort, also direkt aus der Region, und noch dazu von ihrem Mann selbstgepflückt: Was gibt es Besseres? 


Drei Kilogramm Zwetschgen-Glück: Ungespritzt, frisch gepflückt, aus der Region und noch dazu geschenkt bekommen.

Ich habe mich zuerst intensiv gefreut und dann noch intensiver überlegt, in welcher Form ich die rund 200 Pflaumen in sattem Violett aufbewahre, damit wir möglichst lange davon zehren. Da ich auf die Schnelle keine Einmachgläser gefunden habe, beschloss ich, Kuchen zu backen. Viele Kuchen. Für die kommenden Wochen. Monate. Jahre - bis 2028, so habe ich grob geschätzt (darin war ich jedoch noch nie gut). Weil ich gehört habe, dass sich Zwetschgenkuchen sehr gut einfrieren lässt, wollte ich mir einen Vorrat anlegen, der uns sicher durch die kommenden Sonntagnachmittage bringt - ohne dass ich dann aufs Neue auch nur einen Finger beziehungsweise Kuchenteig rühren muss. 


Zwetschgenkuchen in Serienproduktion

Im Akkord halbierte und entsteinte ich die Zwetschgen, wie am Fließband rührte ich die vierfache Menge Teig an, die ich dann auf die Bleche verteilte und mit den Zwetschgenhälften belegte, auf denen ich ganz viele Zimt-Streusel verteilte. Bis spätabends glühte bei uns der Backofen und der Schornstein qualmte fabrikähnlich: Vier Kuchen habe ich in Serienproduktion gebacken. Und zwar nach folgendem Rezept, das ich auf dem Blog von trickytine entdeckt und etwas nach unserem Geschmack sowie einem kleinen Tipp von Zwetschgen-Spenderin Melanie verändert habe:


Rezept für Zwetschgenkuchen mit Zimtstreuseln by trickytine


Zutaten: 


Mürbeteig
1000 Gramm Zwetschgen
 125 Gramm Dinkelmehl
 125 Gramm Weizenmehl
 125 Gramm Butter
 100 Gramm Zucker

 1 Ei
 1 Teelöffel Backpulver

Streusel
100 Gramm Butter
  75 Gramm Brauner Zucker
120 Gramm Dinkelmehl
    1 Teelöffel Zimt
 75 Gramm Amarettini (italienisches Mandelgebäck)


Zubereitung:


Ihr verknetet die Zutaten für den Mürbeteig mit der Küchenmaschine oder mit der Hand. Dann umwickelt Ihr den Teig mit Frischhaltefolie und legt ihn für etwa 30 Minuten in den Kühlschrank. In der Zwischenzeit halbiert und entkernt Ihr die Zwetschgen. Dann heizt Ihr den Ofen auf 165 Grad Umluft vor. Jetzt verteilt Ihr den Teig auf dem Blech und legt die Zwetschgenhälften darauf. 
Für die Streusel vermengt Ihr Butter, Braunen Zucker, Mehl, Zimt und die Amarettini miteinander, die Ihr vorher - am besten in einem Mörser - zerkleinert habt. Nun verteilt Ihr die Teigstreusel über die Zwetschgen und schiebt den Kuchen für etwa 40 bis 45 Minuten in den auf 165 Grad (Umluft) vorgeheizten Ofen.

Am nächsten Tag teilte ich die Kuchen in jeweils vier große Stücke, legte sie - mit Backpapier zwischen den einzelnen Schichten - in Fünf-Liter-Gefrierbeutel, verschloss diese luftdicht und stapelte sie in der Gefriertruhe.



Der erste Zwetschgenkuchen war besonders lecker und bereits nach zwei Tagen alle. Also brach ich schon an diesem Wochenende unseren Vorrat an. Vorsichtig aufgetaut und im Backofen noch einmal erwärmt, schmeckte auch diese Portion wie frisch zubereitet. Ich werde aufgrund enormer Nachfrage schon bald erneut in die Massenfertigung gehen müssen: An meinem Prototypen arbeite ich bereits in meiner Versuchsküche - um welches Backwerk es sich dann handeln wird, ist noch streng gehütetes Betriebsgeheimnis.   

     
Genießt Euer Glück!
Herzliche Grüße,
Sarah


* Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat. 
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für ein Yoga-Zentrum, Blumenzwiebeln eines Discounters und einen weiteren Blog.

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