Montag, 5. Juni 2017

Kinderleichte Psychohygiene: Wenn die Mäuse mal nicht ganz sauber sind

Wenn die Mäuse mittags nach Hause kommen, lassen sie erst einmal ordentlich Dampf ab. Und ich bin das Ventil für all die Emotionen, die sie - neben Blättern, Kastanien, krabbelnden Käfern oder schwanzlosen Regenwürmern - im Kindergarten gesammelt haben und lautstark mit nach Hause bringen. Das beginnt im Auto, wenn sie sich gegenseitig hitzig ins Wort fallen, weil nicht nur jeder der Erste sein will, der von seinen Erlebnissen erzählt, sondern auch noch den Anderen in seinen Schilderungen verbessert. Der Mäuserich: "Ich hab Polizei gespielt und dann war da draußen ein Feuerwehrauto" - die Zaubermaus: "Weißt Du, Mama, das war kein Feuerwehrauto, das war ein Einsatzleitwagen. Ich hab die" - der Mäuserich: "Hey, ich war dran. Ich hab zuerst gesagt, dass"- die Zaubermaus: "Immer redest Du zuerst!" "Nee, Du", "Neeeihein: Du." Beide in harmonischem Einklang: "Maaammmaaa". 




Das geht weiter in der Einfahrt, in der sie miteinander wrestelnd gleichzeitig fragen, ob denn das Essen "endlich" fertig sei (an dieser Stelle schwingt stets der leise Vorwurf mit, dass ich die vergangenen dreieinhalb Stunden ohne sie komplett vertrödelt hätte mit vermeintlich sinnlosem Kram wie Arbeiten).




Führt über den Flur, in den unsere zwei Krawallküken übereinander und über Oscar stolpern, der Mini-Herrchen und Mini-Frauchen dennoch freudig begrüßt, bevor sie ihre Schuhe in sämtliche Ecken schleudern, sich gegenseitig auf die Finger treten und nebenher mal eben gut vier Kilo Sand auf den Boden schütten.




Im Vorbeigehen ignorieren die beiden Motzmäuse die hübsche Kinder-Garderobe, die wir extra auf Augenhöhe nur für sie angebracht haben, und meine lauter werdenden Ermahnungen, schmeißen trotzdem ihre Jacken, Mützen und Halstücher auf den Sandberg auf den Boden, ihre Rucksäcke zwischen meine Deko auf die Kommode ("Schlussssss jetzt!!!"), drängen sich dann beide gleichzeitig in unser XXS-Gästebad und waschen schließlich ihre Hände. Hier endet der Emotionsabbau plötzlich - und auch ich atme einmal tief durch.




Die ungewohnte Stille, die seit ein paar Tagen auf diesem Örtchen herrscht, liegt an einem kleinen Wunder der Technik, das die Mäuse in den Bann zieht. Ich habe im Drogeriemarkt für beide Bäder zwei neue - im Vergleich zu exklusiven Varianten aus dem Sanitärhandel - relativ günstige Seifenspender mit Sensor gekauft, deren Seifenpatronen einzeln erhältlich sind und easy ausgewechselt werden können. 




Mehrmals täglich halten die Mäuse mit Freude ihre kleinen, meist schmutzigen, Patschehändchen direkt vor den Schnabel meiner Neuanschaffung und schon landet ein kleiner, wohlproportionierter Klecks Seife auf der Handfläche. Kein wildes Gedrücke mehr auf herkömmlichen Seifenspendern, die daraufhin jedes Mal entweder im oder neben dem Waschbecken landeten. Keine Unmengen an Flüssigseifenschmiere, die sich über den gesamten Waschtisch und Badvorleger verteilte.




Unkompliziertes, hygienisch-sauberes Händewaschen mit erstaunlichem Effekt: "Katharsis" sagte einst mein Deutschlehrer zu diesem Phänomen der seelischen Läuterung, das meine Freundin heute als "Psychohygiene" bezeichnet. Fasziniert von diesem futuristischen Zauberdingsbums kommen die Mäuse wie ausgewechselt aus dem Bad, setzen sich friedlich nebeneinander an den Küchentisch und erzählen mir noch einmal in Ruhe von ihrem Vormittag, während sie die plötzlich "hmm, leckeren" Bratkartoffeln auf ihre Gabeln schaufeln, die in der Zwischenzeit "endlich" fertig geworden sind.

Macht's Euch leicht!
Herzliche Grüße,
Sarah

Dieser Post wurde nicht gesponsert, sondern entstammt meiner persönlichen Überzeugung von einem Produkt, das ich selbst ausgewählt und bezahlt habe.

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