Donnerstag, 2. August 2018

Ob Marseille oder Montpellier: Hauptsache Camping! Wie wir uns mit unserem Wohnwagen Emma schnell an jedem Urlaubsort einleben

Mit unserem Wohnwagen Emma reisen wir um die Welt - eine Welt voller Missverständnisse. Zugegeben: Ich habe in Geographie nicht richtig aufgepasst und kenne mich - ähnlich wie damals Fußballer Andreas Möller - heute noch immer nicht gut mit Mailand oder Madrid aus („Hauptsache Italien“). Ich kann auch keine Karten lesen - erst recht nicht in einem Atlas, in dem man umständlich blättern muss, während man als Beifahrer Trinkbecher, Käsebrötchen, Taschentücher sowie Spuckschalen hin- und herreicht. Außerdem verfahre ich mich trotz Navi regelmäßig, da ich viel schneller blinke und abbiege als die Frau darin reden kann. Hinzu kommt jedoch ein viel gravierenderer Aspekt: Selbstlos lässt mein Mann mich jedes unserer Reiseziele frei bestimmen (genau betrachtet ist also alles seine Schuld). Deshalb waren wir mit unserer Emma schon wieder nicht an dem Urlaubsort, an dem ich ursprünglich sein wollte. Sondern zum Glück an einem viel schöneren.


Hauptsache: Südfrankreich!

Ostern wollten wir in Holland verbringen, auf einem Campingplatz direkt am Strand, um hin und wieder mal eine kurze Tagestour nach Amsterdam zu unternehmen. Erst vor Ort wurde mir klar, was mein Mann bereits mit einem Blick auf die Landkarte gesehen hatte (was er mir jedoch nicht sagte, weil er dachte, ich sei schlau genug): Zwischen Amsterdam und dem von mir ausgesuchten Urlaubsort Groede lagen etwa 250 Kilometer - was uns mit unserem Hund Oscar und zwei Mäusen im Auto für einen Tagestrip dann doch zu weit war. Also erkundeten wir nicht die niederländische Hauptstadt, sondern die nahegelegenen, absolut sehenswerten Städte Brügge sowie Gent - und verbrachten somit einen großen Teil unseres Holland-Urlaubs in Belgien. Auch schön.


Auch schön: Ostern nicht in Amsterdam, sondern in Brügge. Mit einem Boot durch die Grachten fahren kann man in der Hauptstadt von Westflandern ähnlich gut wie in der niederländischen Metropole. 

Diesen Sommer wollten wir mit unserer Emma nach Marseille an der Côte d’Azur reisen. Wochenlang suchte ich nach einem Fünf-Sterne-Campingplatz in Südfrankreich. Ich wurde fündig: Der Campingplatz Yelloh! Village Le  Club Farret lag direkt am Strand Vias Plage, fernab von Bettenburgen. Mein Mann warf einen Blick auf die Landkarte, rechnete akribisch die zu fahrenden Kilometer samt Maut-Gebühren aus und buchte uns einen Stellplatz im wunderschönen „Beach“-Teil des Platzes. Emma sollte auf Sand und unter Palmen stehen. Nachts wollten wir das Meer rauschen hören. All das klappte schließlich hervorragend.  


Wohnwagen im Sand und unter Palmen: Der Part "Beach" des Campingplatzes  Yelloh! Village Le  Club Farret liegt direkt am Traumstrand von Vias (Vias Plage). 

Also plante ich die weiteren Details unseres Urlaubs und somit auch den einen oder anderen Trip nach Marseille. Denn die Stadt lag laut meiner Internet-Karte nur 15 Kilometer von unserem Urlaubsort entfernt. Marseillan, um genau zu sein. Aber wer achtet schon auf die letzten zwei Buchstaben, wenn er auf dem Handy-Display Karten liest. Doch dieses kleine „an“ war schließlich von weitreichender Bedeutung, als wir in Vias, unserem Urlaubsort, angekommen waren. Denn Vias lag zwar grad mal zehn Minuten entfernt von Marseillan, einer kleinen Gemeinde in Südfrankreich, aber 225 Kilometer weit weg von Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs. Mein Mann dachte, ich wüsste das. 



Wird oft (von mir) mit einer hübschen Gasse in Marseille verwechselt: eine hübsche Gasse in Montpellier.

Somit führte unser Städtetrip nicht nach Marseille, das war uns dann doch zu weit weg für eine Tagestour, sondern nach Montpellier. Aber: Hauptsache Südfrankreich! 


Knapp daneben: Das ist Montpellier - nicht Marseille. Und trotz Triumphbogen auch nicht Paris (denn da war ich bereits).


Nach drei Urlauben mit unserer Emma auf Fehmarn, in Dänemark und Holland/Belgien waren wir jetzt während der beiden Wochen, die wir in Frankreich verbracht haben, ein eingespieltes Team. 





Wir haben uns eingegroovt: (Fast) jeder Handgriff sitzt inzwischen, wenn wir nach dem Ankommen und Einchecken an der Rezeption den Wohnwagen auf den reservierten Stellplatz schieben. Während mein Mann den Wohnwagen positioniert, die Stützen herunterkurbelt, Strom beziehungsweise Wasser anschließt und das Vorzelt nach einem ausgeklügelten System aufbaut, das ausschließlich er selbst versteht, räume ich das Auto aus, überlege wieder mal, ob ich aus den darin herumliegenden Essenresten noch eine Mahlzeit zubereiten kann (;-)), und erforsche dann mit den Mäusen die Sanitärräume und den jeweiligen Lebensmittelshop auf dem Platz. 



Beim Erkunden sofort gefunden: Eine von mehreren Pool-Anlagen des Yelloh! Village Le Club Farret mit separaten Kinderbecken, mehreren Wasserrutschen, Wasserfällen und Whirlpools. Ich mag das Meer jedoch mehr.

Unsere Aufgaben sind inzwischen klar verteilt: Mein Mann kümmert sich um die Logistik. Ich sortiere unsere Klamotten und Lebensmittel in die Schränke im Wohnwagen ein, die während der Fahrt in Boxen unter den Bänken gelagert sind. 


Während der Fahrt sind unsere Lebensmittel sicher unter einer der Bänke verstaut.

Unser Kleiderschrank. Fast alles meins.

Die Kleiderfächer der Mäuse.
Die Mäuse räumen die Schränke sofort wieder aus, streiten sich lautstark, haben erst Hunger, dann Durst, müssen Pipi und benutzen die Wohnwagen-Toilette, noch bevor sie überhaupt einsatzbereit ist.  



Alles hat seinen festen Platz - fünf Minuten lang: Schnell sind die Schränke in unserem Wohnwagen von mir ein- und den Mäusen wieder ausgeräumt.

Wir haben inzwischen so viel Routine beim Einrichten am Urlaubsort, dass uns zu kurze Wasserleitungen, herabstürzende Vorzeltstangen, nicht funktionierende Wasserhähne, nicht passende Stromanschlüsse und Überschwemmungen im WC, weil die Mäuse nicht warten wollten, nicht weiter beunruhigen. Eine unserer ersten Touren am Urlaubsort führte bisher jedes Mal zum nächstgelegenen Campingshop, um irgendein Ersatzteil zu besorgen, das bei der Probe zu Hause noch vollkommen intakt war und im Anschluss an die Ankunft plötzlich seinen Geist aufgegeben hatte.



Funktionierte dieses Mal nicht: Die Pumpe unseres Wasserhahns hat mein Mann direkt nach unser Ankunft - und dem obligatorischen Besuch im Campingshop - repariert.

Unsere "Erholung" - wenn man davon in einem Urlaub mit zwei Kindern überhaupt reden kann - setzt dennoch von Reise zu Reise früher ein, weil die vier Wände, die uns umgeben, stets dieselben sind. 


Erholung trotz mit Kindern: Die Mäuse können schwimmen. Der Strand war flach abfallend, das Wasser klar und der Meeresboden feinsandig. Es gab weder Algen noch Quallen, auch keine hohen Wellen => Mama + Papa = ganz entspannt.

Wir müssen uns weder in Hotelzimmer noch Ferienwohnungen eingewöhnen, weil in unserer Emma und im Vorzelt inzwischen alles seinen festen Platz hat: 
  • Unsere Schuhe werfen wir zum Beispiel in zwei Boxen direkt neben der Wohnwagentür, in denen wir während der Hinfahrt unsere Kleidung transportiert haben. 
  • In den beiden weiteren Klarsicht-Kisten, in denen die Klamotten der Mäuse während der Fahrt lagen, bewahre ich in den kommenden Tagen unsere Schmutzwäsche auf: farblich bereits nach Hell und Dunkel sortiert, sodass ich sie zu Hause direkt in die Waschmaschine schmeißen oder zwischendurch auf dem Campingplatz mal waschen kann. 
  • Auf und in zwei kleinen faltbaren Schränken im Vorzelt, auf die wir eine Leichtholzplatte legen, stehen unsere Kaffeemaschine samt Kapseln, Teller, Tassen, Wasser- und Eierkocher.

Klein und fein: meine Outdoorküche.

  • In den Fächern befinden sich - ameisensicher - auch unser Obstkorb und der Brotkasten. 
  • Unter der Arbeitsplatte meiner kleinen "Outdoorküche", auf der ich unter anderem Waffelteig zubereite (ich koche im Wohnwagen, mein Mann grillt vor dem Vorzelt), stehen unsere beiden Spüleimer, in denen ich  tagsüber unser schmutziges Geschirr sammele, das wir dann abends gemeinsam spülen. 


Frische Luft, frische Waffeln: Kaffeemaschine, Eierkocher, Handstaubsauger und unser heiß-geliebtes Waffeleisen sind bei uns stets an Bord, wenn wir mit unserer Emma auf Tour gehen.

  • An zwei Hakenleisten im Vorzelt hängen bei kälteren Temperaturen unsere Jacken und Taschen jederzeit griffbereit, in wärmeren Gebieten unsere Lampions und der Besen für den Vorzeltteppich.



  • Roller, Inlineskates und Sandspielsachen, aufblasbare Badetiere, das Schlauchboot und der Sonnenschirm für den Strand befinden sich in der "Kinderecke" auf der einen Seite des Vorzelts, auf der anderen Seite an regnerischen Tagen unsere Wäschespinne, die sonst vor dem Vorzelt steht. 


Unser neues Haustier: ein echtes Einhorn. Denn es gibt sie doch.

  • Unter unserem Bett bewahre ich meine Badetasche mit Kosmetikbeutel auf. Abends lege ich dort bereits Shorts und Shirts für den kommenden Tag sowie ein frisches Handtuch hinein, damit ich morgens nichts davon lange suchen muss. Still und leise schleiche ich Frühaufsteherin aus dem Wohnwagen, während alle anderen Familienmitglieder noch schlafen. 

Tagsüber satte 35 Grad, nachts im Wohnwagen angenehme 20 Grad - und das ohne Klimaanlage.

Ab dem Augenblick, in dem wir unseren Tisch vor dem Wohnwagen aufgeklappt haben und uns mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf unsere Stühle fallen lassen, sind wir entspannt.


Egal, ob in Montpellier oder Marseille, ob in Brügge oder Amsterdam, Zierenberg oder Dänemark: Hauptsache Camping!





Macht’s Euch schön - wo auch immer Ihr seid oder gern mal sein wollt!





Herzliche Grüße,
Sarah



* Werbung wegen Ortsnennung. Der Aufenthalt an unserem Urlaubsort wurde aus freier Entscheidung gewählt und von uns leider mal wieder komplett selbst bezahlt.

3 Kommentare:

  1. Ach, liebe Sarah, mal wieder hast Du mir den Tag versüßt! Als Campingliebhaber wissen mein Mann und ich genau, wovon Du so erzählst. Wundervoll und bereichernd sind diese Erlebnisse. Eure Mäuse werden ihr Leben lang davon zehren (und Ihr auch.
    Liebe Grüße, voller Vorfreude auf die nahende Transalp.
    Angela

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  2. Hallo liebe Angela,
    herzlichen Dank für Deinen lieben Kommentar! Camping ist wunderschön - ich freue mich, dass auch Ihr so begeisterte Camper seid. Wir lieben es und hoffen, dass unsere Kinder das möglichst lange auch so sehen... Wir alle sammeln im Moment sehr viele schöne Erinnerungen und machen so viele Erfahrungen, dass ich mir Urlaub schon jetzt nicht mehr anders vorstellen kann. Ich wünsche auch Euch weiterhin viel Spaß beim Campen - ob im Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil, ob in Montpellier oder Marseille :-)
    Herzliche Grüße,
    Sarah

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  3. Liebe Sarah, ich bin sehr begeistert von eurem schönen Wohnwagen!! Magst du mir verraten, wo du den tollen Wäschsack erstanden hast? Ich finde einfach keinen, der so schön groß ist... Ich wünsche euch noch viele schöne Momente in und mit eurem gemütlichen Gefährt. Liebe Grüße, Steffi

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