Samstag, 23. Oktober 2021

Glücksmomente 06-2021: Hamburg mit Hugo, Halloween mit Harry Potter

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbst genähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:


Halloween-Glück

Ich mag ja den Herbst so ein klitzekleines bisschen. Mehr aber auch nicht. Und immer erst dann, wenn ich draußen den Garten, die Terrasse und den Balkon winterfest und drinnen alles gemütlich habe. Dann finde ich Herrn Herbst ganz nett, vor allem wenn er so mild und golden daherkommt, wie in diesen Tagen. 

  • Wenn unsere Holzlieferung eingetroffen und verräumt ist, 
  • die Oleander und Olivenbäume vor Frost geschützt sind, 
  • wenn meine Sonnenliege samt Polster wieder auf dem Dachboden steht 
  • und mein Balkonsessel im Wohnzimmer, 
  • wenn die Mäuse mit Mützen, Schals sowie Handschuhen eingedeckt 
  • und unter anderem unsere Büsche eingekürzt sind, 
  • wenn mein Mann im Oktober unsere Autoreifen gewechselt hat,
  • dann kann es herbstlich stürmen, regnen und so richtig ungemütlich kalt werden, während ich vor dem Ofen sitze, lese, schreibe, mit den Mäusen bastele und neuerdings Hafermilch-Kaffee trinke.




Die Mäuse mögen den Herbst seeeehr - vor allem die Zaubermaus. Denn sie liebt es, neben unserem Hund Oscar vor dem Ofen zu sitzen und stundenlang zu lesen - derzeit vor allem meine sieben Harry-Potter-Bände, die ich bereits als Studentin eigens für meine späteren Kinder aufbewahrt habe. Auch der Mäuserich hat nun mit Harry Potter begonnen. Weil beide gleichzeitig noch im Halloween-Fieber sind, haben wir unsere alljährliche Kürbisschnitzaktion dem kleinen Zauberlehrling gewidmet. 

Für die Maus war das jedoch nur der Auftakt ihres großen DIY-Halloween-Marathons in mehreren Etappen: 





  • Unsere Treppe dekorierten sie gemeinsam mit bunten Ratten aus Karton, deren Vorlage  die Mäuse eigenhändig im Internet fanden und ausdruckten. 
  • Beim Einkaufen suchte die Zaubermaus Mandarinen aus, die sie mithilfe eines Filzstiftes in kleine Kürbisse verwandelte.    



  • Aus Kaffeefiltern und Wäscheklammern bastelte meine Große bunte Fledermäuse, indem sie die Kaffeefilter mit der Schere halbierte, die Hälften erst mit Filzstift bemalte, bevor sie auf diesen mit einem Pinsel so lange Wasser verteilte, bis sich die Farben vermischten. Die Kaffeefilter steckte die Maus schließlich an die Wäscheklammern, auf die sie kleine Fledermäuse aus einer Bastelvorlage geklebt hatte.



  • Und aus Holzperlen, über die die Maus quadratische Stoffreste und Servietten legte, welche sie mit einem Faden umwickelte sowie mit zwei Augen beklebte, wurden kleine Gespenster. 






Und ich durfte ihr nicht ein einziges Mal dabei helfen. Nicht mal einen Knoten durfte ich binden, auch nicht ein Schnipselchen ausschneiden oder den Kleber suchen, geschweige denn halten. Nun gut, sie ist ja auch schon elf und geht in die fünfte Klasse. Freundlich, aber bestimmt hat mich die Tochter MEINES Basteltisches verwiesen. Das übrigens nicht zum ersten Mal. Heul. Freu. 

Mir blieb also wieder einmal nichts anderes übrig, als in Ruhe diesen Beitrag hier zu schreiben. Schließlich wurde ich dann aber doch noch gebraucht: Als sich die minikleinen Papier- und Stoffreste über den ganzen Tisch verteilt hatten, Filzstiftdeckel und ganze Scheren nicht mehr auffindbar waren, als der Kleber dicke Tropfen auf dem Teppich hinterlassen hatte und der Permanent-Marker dicke Streifen auf ihrem Pullover, da war ich wieder gefragt. Das Aufräumen, Putzen und Waschen klappt mit Mamas Hilfe nämlich immer noch am besten. Freu. Heul. 


Hamburg-Glück

Vier Paar Socken, zwei Hosen, zwei Pullis, zwei T-Shirts, Unterwäsche, eine Fleecejacke, maximal zwei Paar Schuhe, ein Regenmantel, eine Mütze und höchstens noch ein Pyjama: So lautete die Packliste meines Mannes für unseren Städtetrip nach Hamburg in den Herbstferien. Für jeden von uns. Sogar für mich. Für vier Tage. Mehr durften wir laut seiner Anweisung dieses Mal nicht mitnehmen, obwohl sich mein Mann nie in die Auswahl meiner Klamotten einmischt(en darf). 



Hugo


Kein Vorzelt, kein Dekokram, kein Waffeleisen, nicht mal unser Milchaufschäumer, keine 38 Schleichpferde samt Reitstall und auch nicht die 64 Hot-Wheels-Auto inklusive Waschanlage und Garage - dafür verzichtete auch er schließlich auf seinen Grill. Seine Begründung für diese extrem strenge Vorgabe: 18 Jahre Beziehung, davon zwölf Jahre Ehe und somit zahlreiche Reisen mit mir. Ob bei einwöchigen Flugreisen ohne Kinder, aber mit vier Koffern und zwei Reisetaschen (das Gepäck meines Mannes nicht mitgezählt) - oder unseren Campingurlauben mit einer Wohnwagen-Achse, die sich bedenklich in Richtung Fahrbahn bog: Immer zahlten wir für Übergepäck drauf oder waren in Panik, wegen Überladung aus dem Verkehr gezogen zu werden. 





Das sollte bei unserem Kurztrip in meine absolute Lieblingsstadt anders werden. Zwar hatten wir uns zunächst offengehalten, im Anschluss an unsere Tour durch Hamburg noch mal für drei Tage spontan weiter ans Meer zu fahren, weshalb ich ein paar Wäschestücke und Gummistiefel zusätzlich einpackte - doch an der Anzahl seiner Pullover und unter anderem Unterhosen wollte mein Mann trotzdem nichts ändern. Da blieb er so stur, dass ich mich doch tatsächlich gezwungen sah, ein paar frische Buxen an ihm vorbei in die Kabelbox zu schmuggeln. 




Zunächst sah es noch gut aus für meinen Mann und seine Überladungsphobie. Bei unserem Spaziergang durch das malerische Treppenviertel in Blankenese fand ich tatsächlich ausnahmsweise mal nichts, weil ich viel zu sehr mit der Suche nach Stars und Sternchen beschäftigt war, die in diesem Stadtteil wohnen. 



Blankenese


Bei unserem Bummel durch die Innenstadt am nächsten Tag gestaltete sich das dann schon anders - obwohl wir zeitlich begrenzt waren, weil wir mittags einen Tisch im Ahoi von Steffen Henssler reserviert hatten (geschickt von meinem Mann eingefädelt). 



Ahoi



Lachs-Bowl


Bei Ankerkraut deckte ich mich mit kleinen Gewürz- und Teegläsern ein, die ich seit Jahren für all unsere Gerichte benutze. Bei Maisons Du Monde erstand ich für die Mäuse zwei Kakaotassen, die sie bereits am Abend im Wohni einweihten. 



Hamburg City


Als Andenken an die spannende, köstliche, absolut empfehlenswerte 90-minütige Führung, die wir nachmittags durch das Schokoladenmuseum Chocoversum by Hachez machten, nahmen wir unsere selbst gemachte Schokolade sowie zwei Kakaowürfel mit, die die Kinder so gern in heiße Milch tauchen. 



Schokoladenmuseum





Selbst gemachte Schoki





Nach unserem traditionellen Besuch des Miniatur Wunderlandes in der Speicherstadt kaufte sich der Mäuserich am nächsten Vormittag ein kleines Auto mit seinem Namen als Erinnerung.



Miniatur Wunderland

Elbphilharmonie


Skandinavien



Frankreich


In der verführerisch duftenden Speicherstadt Kaffeerösterei direkt nebenan tranken wir anschließend  Kaffee beziehungsweise Kakao, während wir  den Röstmeistern bei der Arbeit zusahen. Hier deckten wir uns mit unseren Lieblingskaffeesorten und einem echten Kaffeesack ein, den ich hier zu Hause nun als Einlage für unseren Kaminholzkorb verwende.







Speicherstadt Kaffeerösterei


Danach ging’s zu den St.-Pauli-Landungsbrücken. In dem schnuckeligen Restaurant Brücke 10 aßen wir wie jedes Mal mit Blick auf die riesigen Schiffe frische Fischbrötchen. Die Maus suchte sich noch einen Turnbeutel mit Anker aus, bevor es  zurück zum Stellplatz ging. 



Schellfischposten ohne Ina


Wir kamen noch für ein Erinnerungsfoto vorbei an Hamburgs ältester Seemannskneipe Schellfischposten, wo Ina Müller regelmäßig ihre Gäste empfängt - ich liebe ja „Inas Nacht“ - und fuhren zu unserem kleinen, aber feinen Campingplatz direkt an der Elbe. 



Unser Campingplatz an der Elbe




Voller Freude über die Kapazitäten unseres Wohnis und erstaunt über die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man nicht mehr Kleidung als wirklich nötig mitnimmt, verstaute ich am vierten Tag all unsere Mitbringsel für die Rückfahrt, weil wir uns aufgrund der Wetterlage gegen die Weiterfahrt entschieden hatten.





Unsere allererste Städtetour mit Wohnwagen war ein voller Erfolg: Mit leerem Wohnwagen waren wir angereist, mit gut gefüllten Fächern kamen wir zurück. Mein Mann wird sich in Zukunft sicherlich überlegen, ob das so herum wirklich besser ist oder er nicht doch vielleicht mehr Wechselwäsche einpackt. 





Das Wichtigste jedoch ist, dass unsere Köpfe voller Inspirationen und Erinnerungen sind, die wir auch auf dieser Tour wieder gesammelt haben. Und die haben wir jedes Mal ganz deutlich vor Augen, in der Nase beziehungsweise im Mund, wenn die Mäuse ihre heiße Schokolade aus ihren neuen Lieblingstassen trinken und wir unsere duftende Kaffeemischung Hamburger Hafen genießen. 





Schokoladige Grüße,
Sarah

*Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für Restaurants, Museen, diverse Shops, Bücher, Cafés samt Kaffee, eine Fernsehsendung und unter anderem Spielzeugmarken. Sämtliche Orte haben wir frei ausgesucht und freiwillig besucht, sämtliche Produkte selbst ausgewählt und wieder einmal auch selbst bezahlt.

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