Sonntag, 17. Mai 2020

Glücksmomente 05-2020: Gemüse und Geburtstag

Frische Tulpen, ein Käsekuchen, der ausnahmsweise mal gelungen ist, ein selbst genähtes Kleid, das wie angegossen passt, und zwei Mäuse, die sich vor Lachen auf dem Wohnzimmerboden herumkugeln: Es gibt im Alltag so viele Momente des Glücks, in denen das Herz vor Freude schneller hüpft. Je mehr Raum wir den schönen Augenblicken in Herz und Kopf schenken, desto weniger Platz haben die unschönen. Daher achte ich inzwischen bewusst auf die kleinen Freuden des Alltags - von denen es mehr gibt, als man vielleicht glauben mag. Drei bis fünf meiner Glücksmomente, die ich im Laufe einer Woche gesammelt habe, findet Ihr regelmäßig in dieser Rubrik:

Wochenmarkt-Glück



Schon als kleines Mädchen begleitete ich meine Mama jeden Samstag auf den Wochenmarkt der Kleinstadt, in der wir lebten. Und auch heute liebe ich es, in unserer Kleinklein-Stadt, in der wir seit zehn Jahren zu Hause sind, über den kleinen Markt direkt vor dem Rathaus zu schlendern. In der einen Hand halte ich meine Korbtasche, in der anderen die Hand meiner Tochter, die unsere Marktbesuche genauso toll findet wie ich damals.





Wie im Schlaraffenland fühlen wir uns zwischen Obst-, Gemüse-, Fisch-, Fleisch- und Backwaren sowie unter anderem Molkereiprodukten, die in der Regel nirgends so frisch sind und so saftig schmecken wie an den Marktständen. Dass ich mir vorher nie einen Einkaufszettel schreibe, wird mir auf dem Wochenmarkt jedes Mal zum Verhängnis. 

Vollkommen berauscht von all den kräftigen Gerüchen und satten Farben um mich herum, kaufe ich hier vier Zucchini, dort ein Kilo Rhabarber, weiter hinten zwei Fenchelknollen sowie einen Camembert und eine große Portion geräucherten Lachs am stand gegenüber - und merke dann zu Hause, dass ich völlig kopflos viele im Grunde unzusammenhängende Zutaten in meine Tasche gepackt habe, die kaum zu dem restlichen Inhalt unseres Kühlschranks passen. Um daraus gleich mehrere, möglichst einfache, schnelle Gerichte für die Woche zu kochen, bei denen alle Lebensmittel geschickt kombiniert zum Einsatz kommen, ist nach jedem Marktbesuch meine ganze Kreativität gefragt. 





Ich denke jedoch, dass es selbst Sterneköchen hin und wieder ähnlich geht: Kuriose Kreationen wie Kalb und Apfelsaft, Blumenkohl und Schokolade, Austern und Kiwi, die in Spitzenrestaurants unter dem Stichwort "Food-Pairing" gemeinsam auf einen Teller kommen, sind eventuell auch auf Basis unkontrollierter Markteinkäufe entstanden.


Geburtstags-Glück



Der 16. Mai ist für mich jedes Jahr ein besonderer Tag. Einer von denen mit einem fetten Textmarker-Herzchen drumherum im Kalender. Ein Tag mit lebenslanger Käsekuchen-zum-Frühstück-Garantie, mit vielen kleinen Überraschungen - ob in buntem Papier verpackt oder mit einem Strauß Blumen spontan vor der Haustür stehend -,  mit Happy-Birthday-Ständchen, die mir meine Kinder leicht schief, aber wunderschön auf dem Klavier spielen, oder meine Freundinnen am Telefon singen. Mit ganz viel Herzenswärme und unbändiger Freude darüber, dass so viele Menschen an mich denken, auch die, die ich nicht mehr so häufig sehe.




Weil mein 39. Geburtstag auf einen Samstag fiel, konnten wir ganz entspannt in den Tag starten, der in diesem Jahr etwas anders ausfiel als sonst - wegen Abstandsvorgaben, Hygieneregeln, ach, Ihr wisst schon. Wir bummelten zwar nicht - wie ursprünglich geplant - durch meine Lieblingsstadt Hamburg,  schlenderten dafür jedoch über den Wochenmarkt in unserer Kleinstadt und kauften dort frischen Seelachs, Zitronen und Baguette (passte ausnahmsweise alles hervorragend zusammen). Anstatt auf der Terrasse meines Lieblingsrestaurants zu sitzen, aßen wir bei strahlendem Sonnenschein auf unserer eigenen Lieblingsterrasse frisch gegrillten Fisch zu Mittag.


So rosa, so süß: ein Buch von meiner Freundin und ein Kuchen von unseren Nachbarn


Wir machten einen spontanen, komplett kontaktlosen Ausflug an einen See, fuhren zunächst mit einer Sommerrodelbahn und dann Tretboot, probierten anschließend den Kuchen in unserem Garten, den  mir unsere Nachbarn vor die Tür gestellt hatten, und ließen den Abend mit einem Familienfilm auf der Couch kuschelnd ausklingen.












Für mich war dieser Tag perfekt, weil wir das Allerbeste aus ihm machten. Ich hatte meine drei Liebsten in weniger als 1,50 Meter Abstand um mich herum - mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein. 




Es ist, wie es ist. Aber es wird, was du daraus machst.             


Also: Macht das Beste draus!
Herzliche Grüße,
Sarah


Die Idee zum Wochenglück habe ich von der Bloggerin Fräulein Ordnung, die mich schon häufig inspiriert hat.
** Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung für einen Blog und ein Tagebuch.

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