Dienstag, 30. Mai 2017

Weiße Nägel mit Köpfen: So haben wir unseren Wohnwagen renoviert

Spontan Entscheidungen zu treffen, zählt nicht unbedingt zu meinen Stärken. So hat mein Mann mich vor 14 Jahren kennengelernt. Für jemanden wie mich, der bereits beim Kauf einer Spülbürste Schwierigkeiten hat, sich zwischen einer roten und einer blauen zu entscheiden ("eigentlich mag ich die Farbe Rot ja mehr, aber Blau passt besser zu meiner Küche...nicht, dass ich mich später, wenn ich mit der roten Bürste das Geschirr spüle, die ganze Zeit darüber ärgere, dass ich nicht die blaue genommen habe, ach, eine weiße wäre eigentlich am schönsten, gibt es aber nicht, dann nehme ich vielleicht doch erstmal gar keine Spülbürste, schaue in einem anderen Geschäft nach einer weißen - und stecke bis dahin das Geschirr einfach in die Spülmaschine...#mimimi" 😂), ist die Anschaffung eines ganzen Wohnwagens (in dem man übrigens auch eine Spülbürste braucht) eigentlich eine große Sache.


Nachher: Unsere große Sitzecke mit neuer Lampe, mit weißer Folie beklebtem Tisch, neuem PVC-Fußboden und selbstgemachten Polstern, mit denen sich die Sitzbänke mit wenigen Handgriffen in ein Bett verwandeln lassen.

Von diesem Entscheidungshandicap ist mein Mann all die Jahre ausgegangen, weshalb er zunächst noch recht entspannt wirkte, als wir im Juli 2016 an einem Wochenende spontan zwei Wohnwagen besichtigten. Schließlich hatten wir nicht mal eine Anhängerkupplung an unserem Auto. Tja, Schatz: Üüüberraschung - manchmal klappt das mit dem Entscheiden tatsächlich auch auf Anhieb bei mir!😂


Erster Urlaub auf Fehmarn: Da war das Innenleben unserer Emma schon komplett renoviert.
Ich habe schon einmal auf meinem Blog davon berichtet - und zwar hier Glamping - unser zweites Zuhause (dort findet Ihr auch weitere Fotos): Mein Mann und ich hatten uns in den vergangenen Jahren immer mal wieder den einen oder anderen Wohnwagen angeschaut, um zukünftig mit den Mäusen nicht mehr in den Urlaub zu fliegen, sondern zu fahren - richtig konkret wurde das jedoch nie.
Vom Zustand des Knaus Country 500, Baujahr 1992, mit Etagenbett waren wir auf Anhieb begeistert, der von seinen vorherigen Besitzern in all den Jahren lediglich für die Urlaubstouren aus seinem überdachten Quartier geholt worden war. Drei Tage später stand unsere "Emma" bei uns in der Einfahrt: Ein Arbeitskollege meines Mannes hatte sie freundlicherweise zu uns gefahren.


Mittendrin: Unsere Emma während des Umbaus - da hatte sie schon keine Fronten und keine Sitzbänke mehr.

"Lass uns zunächst einmal über ein Wochenende wegfahren, um zu testen, ob uns Urlaub im Wohnwagen beziehungsweise auf einem Campingplatz überhaupt gefällt, bevor wir das Interieur so zurechtmachen, wie wir es mögen", versuchten mein Mann und ich uns damals, Mitte Juli, in Geduld zu üben. Ende Juli wussten wir zwar noch immer nicht, ob uns (= mir, mein Mann hatte von klein auf gecampt) das Übernachten im Wohnwagen gefällt, hatten da aber schon auf Anhieb sämtliche Schränke ausgebaut, die Decke weiß gestrichen und einen neuen Boden ausgesucht. "Spontan" kann ich nämlich jetzt.


Nachher: Unsere kleine Essecke - wir haben die Spitzengardinen sowie die alten Polster entsorgt, das Tischbein schwarz gesprüht, die Tischplatte mit weißer Folie beklebt und unter anderem eine neue Lampe über dem Tisch angebracht.
  • Wir bauten in den kommenden sechs bis acht Wochen unter anderem die beiden Sitzecken, das Etagenbett der Mäuse und die Oberschränke erst aus, dann auseinander. 

Mittendrin: Alles musste raus - die Sitzecke, Oberschränke, sämtliche Fronten des Küchenblocks: alles.
  • Mit einem Abbeizer behandelten wir die Wände und Decke des Wohnwagens, bevor wir mit einer Rolle Spezialhaftgrund auf die Flächen auftrugen, die wir anschließend - ebenfalls mit einer Rolle - weiß strichen. 

Mittendrin: Über den alten Bodenbelag legten wir neuen PVC. Die Wände, Decke und Möbel grundierten wir, bevor wir im nächsten Schritt sämtliche Flächen weiß strichen.
  • Zwei unserer Kellerräume waren die ganzen Sommerferien über komplett vollgestellt mit unzähligen Fronten, Rückwänden und unter anderem Seitenteilen des Mobiliars, die wir Stück für Stück - in jeweils drei Arbeitsgängen - von allen Seiten abbeizten, grundierten und mit einer Rolle weiß strichen, bevor mein Mann sie wieder zusammen- und später einbaute. 
  • Mein Mann sprühte Knöpfe, einige Griffe, die Lampen über den Betten der Mäuse und sogar die innenliegenden Scharniere schwarz. Auch die dunkelbraune Blende des Herds, die Tischbeine und der Heizkörper wurden mit schwarzem Heizkörperlack besprüht. 

Nachher: Unsere Heizung war dunkelbraun - wir sprühten sie (passend zum Rest) mit Heizkörperlack schwarz-weiß.
  • Wir beklebten die Tischplatten und die Arbeitsplatte der Kochecke mit heller Folie, 
  • entsorgten die Spitzengardinen und den Türvorhang,

Mittendrin: Keine Fronten, keine Kleiderschranktür - aber eine Laterne hatte ich zu Dekozwecken bereits auf unserem Esstisch platziert 😂
  • tauschten die Plastikschiebetüren, die das Etagenbett der Mäuse und unser Bett vom mittleren Bereich trennten, gegen eine Seilspanngarnitur mit Vorhängen aus, die ich auf unserem Dachboden fand,
  • und ersetzten die Lampen im "Ess- und Wohnbereich" durch gebraucht-neue Alu-Leuchten.   

Nachher: Weiße Fronten, schwarze Griffe, eine Alu-Hängelampe mit eigens angebrachtem Schalter und eine selbstgenähte Wimpelkette sorgen dafür, dass wir uns in unserer Emma wie zu Hause fühlen.
  • Mein Mann baute eine Leiter für das Etagenbett der Mäuse, die wir beliebig verschieben und abhängen können, sowie einen herausnehmbaren Rausfallschutz mit verschließbaren Gucklöchern für die Zaubermaus, die in dem oberen Bett schläft.

Nachher: die Koje des Mäuserichs.
  • Beide Mäuse bekamen Utensilos sowie Hängekörbchen für Bücher, Taschenlampe und unter anderem Kartenspiele.
  • Wir entsorgten das alte WC, bestellten ein neues im Campingfachhandel und beschlossen dann - ausnahmsweise mal ganz spontan -, dass wir auch den Rest des Bades renovieren wollten.

Nachher: Die alte Duschwanne auf dem Boden und die Campingtoilette haben wir entsorgt, um anschließend auch im Bad PVC zu verlegen und eine neues WC zu bestellen.
  • Also kratzten wir die Tapeten von den Wänden des Bades und tapezierten diese sowie die Wand zwischen Bad und Etagenbett neu, bevor wir eine wasserabweisende Versiegelung auftrugen. 

Nachher: Die neue Tapete im Bad bekam einen durchsichtigen, wasserabweisenden Anstrich. Den Spiegel, das Eckwaschbecken mit Wasserhahn, die kleine Lampe und die große Ablage für unsere Handtücher brachten wir neu an.
  • Wir kauften im Campingfachgeschäft ein neues Eckwaschbecken samt Armatur, einen Handtuchhalter bei IKEA, einen hübschen Spiegel, kleine Aufbewahrungskörbchen und eine Holzkiste für meinen Kosmetikkram, die wir kurzerhand an die Wand schraubten.

Nachher: Mein "Kosmetikschrank" aus einer alten Spielzeugkiste
  • Auf den vorherigen PVC-Boden legten wir einen neuen PVC-Belag in Landhausdielenoptik.

Nachher: Weiße Sitzbänke mit viel Stauraum, neue Matratzen für die Mäuse, neuer PVC in Landhausoptik und neuer Anstrich für das Etagenbett der Mäuse, die in ihren Kojen übrigens besser schlafen als in ihren Betten zu Hause.
  • Wir zerschnitten eine Kaltschaum-Matratze mit einem Brotmesser! in vier Teile, um daraus die Polster für unsere Sitz- beziehungsweise Schlafecken zu fertigen, für die ich vor kurzem neue Bezüge nähte.

Fast fertig: Badezimmertür mit Hakenleiste sowie Wäschebeutel, Etagenbett mit Rausfallschutz (später mit Gucklöchern) und selbstgebauter Leiter, Vorhänge als Raumteiler und ganz viel Deko...

  • Und auch die Kühlschranktür bekam ein Facelift: Wir beklebten sie mit Tafelfolie.

Nachher: Weiße Fronten, schwarz gesprühte Knöpfe, weiß beklebte Arbeitsplatten, schwarz lackierte Herdblende und Tafelfolie auf der Kühlschranktür - so gefällt uns unsere neue Kochecke.

Emma bekam zudem neue Reifen, eine Anti-Schlingerkupplung, Stoßdämpfer, eine 100er-Zulassung, eine wasserdichte Schutzabdeckung und ein eigenes Quartier, in dem sie das ganze Jahr über darauf wartet, mit uns (an unserer neuen Anhängerkupplung) in den Urlaub fahren zu dürfen. Mal mehr, mal weniger spontan - so, wie es meinem Mann, den Mäusen und mir so richtig gut gefällt.

War das jetzt noch Fotostrecke oder läuft das schon unter Spam-Attacke? Ich kann mich da grad nicht entscheiden... 😂

Macht Nägel mit Köpfen!
Herzliche Grüße,
Sarah

5 Kommentare:

  1. Der Wohnwagen ist ja super geworden! Der ist schöner als meine Wohnung :DD Irgendwann will ich das auch so machen. Mit dem Wohnwagen durch die Gegend fahren... :)
    Wir haben aktuell auch ein Renovierungsprojekt in der Wohnung laufen. Meine Mutter wohnt jetzt bei mir, da möchte ich es etwas einfacher für sie gestalten. Für immer möchte ich nicht hier wohnen bleiben, daher reiße ich nicht alles raus, aber die Badewanne bekommt eine Tür, die Dusche wird ebenerdig, und wir montieren einige Haltegriffe. In der Küche sollen zwei Kästen unten raus, damit meine Mutter auch problemlos mit einem Rollstuhl werkeln kann. Ich durchforste grade das Internet nach ein paar guten Ideen, so hab ich deinen Post gefunden :)
    Ich wünsch euch noch viel Spaß mit dem tollen Wohnwagen, drückt mir die Daumen dass ich auch mal so einen tollen besitze! :)
    Irina

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  2. Hallo Sarah, vielen Dank für das Teilen eurer Wohnwagenrenovierung. Toll geworden! Glückwunsch! Wir arbeiten aktuell an der Erneuerung unseres Fendt BJ 95 und euer Stil wir dem unseren recht nahe kommen. Von mir aus, hätten es auch noch ein paar Bilder mehr sein können 😉. Habt ihr Tipps was ihr mit einem Jahr Rückblick anders machen würdet? Woher hattet ihr das Waschbecken? Herzliche Grüße, Kirsten

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  3. Achso....eine Frage habe ich noch. Ich sehe ihr habt eine tolle Ikea Lampe (überm kleinen Tisch) auf 12V umgebaut. Mein Mann, der für mich auch immer mal wieder die eine oder andere schöne Idee umsetzen darf ��, fragt, ob das bei dem Modell schwierig war. LG Kirsten

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  4. Liebe Sarah,

    Wir sind seit gestern auch stolze Besitzer eines Wohnwagens (Ich bin bei uns die spontane ;-)
    Und bin bei der Suche nach Ideen auf deiner Seite gelandet.
    Ihr hab soviel Energie und Liebe investiert das man sie auf den Fotos spüren kann.
    Sehr sehr schön geworden !!! Kompliment!!!

    Grüße Lina

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  5. Hallo Sarah, wirklich großartig ist euer Wohni geworden! Da ich gerade dabei bin unseren Wowa zu renovieren würde mich interessieren welche Lacke/ Farben von welchem Hersteller ihr für Mobiliar und Wände verwendet habt. Habt ihr nur entfettet oder auch gestrichen? Und wie seid ihr bisher zufrieden damit?
    LG Petra

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