Samstag, 10. November 2018

Ich habe ein neues DIY-Hochbeet - mein Mann liebt mich halt

Ich bekomme jede Woche mindestens eine Liebeserklärung von meinem Mann. Jetzt zum Beispiel, als wir eine besonders wilde Nacht hinter uns hatten: Der Mäuserich hatte schlecht geträumt und bereits gegen 22 Uhr beschlossen, den Rest seines Schlafes bei uns zu verbringen. Und die Zaubermaus kam gegen 4 Uhr in unser Bett, weil sie auf Toilette musste und irgendwie den Weg zurück in ihr eigenes Zimmer (direkt gegenüber!) nicht mehr gefunden hatte. Obwohl wir ein recht großes Ehebett haben, wurde es mir mit meinem Mann und zwei inzwischen halb ausgewachsenen Kindern darin zu eng. Ich zog in das Zimmer der Zaubermaus. Gegen sechs Uhr stand mein Mann vor mir: Mit zerzausten Haaren und Ringen unter den Augen. "Wo warst Du denn die ganze Zeit?", fragte er mich vorwurfsvoll und dann kam es, sein "Ich-liebe-Dich" auf Ehemännisch: "Ich kann ohne Dich nicht schlafen. Neulich auf Dienstreise habe ich auch nicht eine Nacht gepennt." Hach, um es mit den Worten des Bayern-Spielers Thomas Müller nach dem Instagram-Post seiner Frau zu sagen: Er liebt mich halt.   






Mein Mann und ich, wir sind seit 15 Jahren zusammen und neun Jahre davon verheiratet. Wir haben zwei gemeinsame Kinder, einen Hund, ein eigenes Haus - und inzwischen einen eigenen Sinn für Romantik. Wir brauchen kein Abendessen zu zweit in einem Restaurant mit Kerzenschein und einer Flasche Wein. Das hatten wir so oft in den Anfangsjahren, heute ist uns das beiden zu kitschig. Ein gemeinsamer Abend auf der Couch, wenn beide Mäuse ausnahmsweise mal vor 19.30 Uhr schlafen und wir mal ohne Kindergeplapper bei einer Tafel Schokolade lange über alles reden können, das ist für uns romantisch. Oder an irgendeinem Strand zu sitzen und Milchkaffee aus Thermobechern zu trinken, während die Mäuse Muscheln suchen - da hüpfen unsere Herzen vor Glück. 





Viel zu schnulzig hingegen wären mir rote Rosen, Perlenohrringe, Pralinen oder Parfum: Mit Geschenken dieser Art kann man mich nicht beeindrucken. Auch mein Mann liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Nur stand darin vor Kurzem Salat. Ich habe mir Pflücksalat gewünscht - und den hat mir mein Mann geschenkt. Mit der zugehörigen Erde in einem Beet. Ist das nicht süß? Zu den jüngsten Liebesbeweisen meines Mannes zählt das Hochbeet vor meinem Küchenfenster. Ich habe jedes Mal Herzchen in den Augen, wenn mein Blick auf es/ihn fällt. 




Mein erster Versuch in Sachen Gemüseanbau war nämlich kläglich gescheitert: In einem kleinen Boden-Beet hatte ich vor ein paar Jahren Salat, Möhren, Radieschen sowie Tomaten gesät und meine Rechnung ohne unseren Hund Oscar gemacht. Der hob nämlich hin und wieder das Beinchen an meinem frisch gewachsenen Rhabarber. Als dann auch noch die Schnecken über die ersten zarten Salat-Sprösslinge herfielen, was ich so gar nicht lecker fand, gab ich dieses Projekt schnell wieder auf und beschränkte mich vorerst auf den Anbau von Erd-, Him- und Brombeeren. 





Lange schwirrte mir die Idee durch den Kopf, einen weiteren Versuch in Form eines Hochbeets zu unternehmen. Weil wir Dinge dieser Art stets selbst bauen (müssen/wollen), suchte ich im Internet nach einer Anleitung für ein Hochbeet aus Holz - und stieß auf ein Modell aus Paletten. Nach dem Bau unserer Terrassenlounge hatten wir noch vier, bereits weiß gestrichene, Paletten im Keller übrig. Aus ihnen wollten wir im kommenden Frühjahr unser DIY-Beet bauen.





Riesig gefreut habe ich mich, als mein Mann mir schon in diesem Herbst meinen langgehegten Wunsch erfüllte. Von jetzt auf gleich legte er los. Stets an seiner Seite bei Bau- und Reparaturprojekten jeglicher Art: der Mäuserich. Zwei der Paletten kürzte mein Mann auf etwas mehr als die Hälfte und verschraubte sie - mithilfe seines Lehrlings - als schmale Seitenteile mit den weiteren Paletten. Weil ein quadratisches Palettenhochbeet in unserem Reihenhausgarten zu viel Platz weggenommen hätte, haben wir uns für die rechteckige Form entschieden. 





Wenn man es genau nimmt, werden Hochbeete in der Regel ab dem Boden mit verschiedenen Schichten aus Kompost, Gartenabfällen und unter anderem Erde gefüllt. Das war uns zu aufwändig. Zudem hätten wir auf die Schnelle gar nicht so viel Füllmaterial gehabt. Deshalb bevorzugten wir auch hier eine abgespeckte Version: Das eigentliche Beet beginnt erst auf halber Höhe, weil es einen Zwischenboden hat. 





Auf einer Höhe von etwa 70 Zentimetern (ab Boden) setzten mein Mann und sein kleiner Helfer  ein paar Bretter ein, die wir auf dem Dachboden fanden. Mit einer Teichfolie verkleideten meine beiden Männer das Hochbeet von innen, bevor sie mehrere Säcke voll frischer Pflanzerde einfüllte. Es ist wunderschön geworden.




Weil es bereits Anfang Oktober war, als wir unseren ersten Salat säten, hatten wir uns für schnell wachsenden Pflücksalat entschieden, den ich in drei Reihen säte. 





Das Glück war auf unserer Seite: Das milde Wetter sorgte dafür, dass die Samen bereits nach wenigen Tagen keimten, die wir täglich gossen. 





Anfang der Woche hat meine Zaubermaus die erste Ernte eingeholt, über die meine zwei kleinen Schnecken dann beim Mittagessen herfielen. „Eure Mama macht das beste Salatdressing auf der ganzen Welt. Besser als jeder Sternekoch“, sagte mein Mann zu den Mäusen. Auch wenn diese romantische Liebeserklärung leicht übertrieben war: Was soll ich machen? Er liebt mich halt.






Verliebt und liebt Euch!
Herzliche Grüße,
Sarah





2 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Sehr schön. Gefällt mir, dass die Wände so herum gebaut sind. Finde ich schöner, als wenn die "Füße" der Palette außen sind.

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